Max Wilde72 1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Dienstag, 30. April bis Donnerstag, 2. Mai 2024 Teil 2

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Max (Lucas Herzog) ist in der 4. Klasse und lebt auf Burg Geroldseck, die zwar auch einen Rittersaal mit Rüstungen hat allerdings jetzt eine gehobene Seniorenresidenz ist, denn seine Mutter arbeitet dort als Altenpflegerin. Gerade muss sie für zwei Wochen zu einer Fortbildung fahren und Max soll solange bei Professor Kilian von Hohenburg (Günther Maria Halmer) wohnen. Der wiederum wird zusammen mit der ehemaligen Schauspielerin Vera Hasselberg (Uschi Glas) und dem ehemaligen Fußball-Trainer Horst Dobberkau (Thomas Thieme) als die Wilde 7 bezeichnet, denn die Rentner sitzen am Esstisch Nummer 7, an dem auch Max sein Essen bekommt. Max hat mit den rüstigen Mid-70ern endlich richtige Freunde gefunden.


Denn leider klappt es in der Schule nach den Sommerferien nicht so gut. Zwar ist Laura (Klara Nölle) seine Tischnachbarin und Freundin, aber er wird doch von Ole (Giuseppe Bonvissuto) und seinen Freunden wegen seines außergewöhnlichen Wohnortes regelmäßig gemobbt.

Vera kann plötzlich nachts nicht mehr schlafen, denn sie wird von einer gruseligen Geisterstimme, die wohl aus der Wand kommt, in ihrem Schlafzimmer regelmäßig geweckt. Dabei hört sie ein Gespenst aus ihrer Vergangenheit – die vor kurzem verstorbene Mitkonkurrentin um einen ehemaligen Geliebten ruft regelmäßig dessen Namen ″Eeeeengeeelhaaaardt″.

Natürlich glaubt der Wissenschaftler Kilian nicht an Geister, doch dann begegnet Max der Geister-Oma auf dem Flur vor Veras Zimmer höchstpersönlich. Ist es wirklich ein echter Spuk oder macht sich jemand einen Spaß? Max und die Wilde 7 beschließen dem nächtlichen Spuk auf den Grund zu gehen.

Zur gleichen Zeit möchte Max gerne in der Fußballmannschaft der Schule mitspielen, doch leider ist er beim Probetraining durch sein nächtliches Erlebnis sehr unkonzentriert. Deshalb verweigert ihm der Sportlehrer Ströhle (Jacob Matschenz) die Aufnahme in die Fußball-Schulmannschaft, während Laura und Ole Teil des Fußball-Teams werden dürfen. Der Ex-Bundesliga Trainer Horst will helfen und als er keinen Erfolg hat, fordert er den überergeizigen Ströhle zu einem Duell heraus: Max und ein paar Senioren wollen in 14 Tagen gegen die Schulmannschaft antreten.

Max Wilde72 2Während Horst die Mannschaft der ″Alten Knacker″ trainiert - zu denen neben Max auch Mannie (Jimmy Hartwig) und zur Überraschung aller später auch noch auch Oberschwester Cordula (Nina Petri) gehört, müssen sie auch ganz schnell herausfinden, was es mit dem Spuk der Geister-Oma auf sich hat, denn Vera hält die nächtlichen Geister-Attacken nicht mehr aus und will von Burg Geroldseck wegziehen. Sie hat bereits ein Angebot von Klaus Sonnenfeld (Michael A. Grimm) erhalten, in dessen Residenz noch genau ein Zimmer frei ist.

Max muss deshalb zusammen mit Laura und der Wilden 7 so schnell wie möglich versuchen, den Fall um die Geister-Oma zu lösen, da sonst die Wilde 7 auseinander zu brechen droht. Daneben steht auch noch das Fußballspiel der ″Alten Knacker″ gegen die Schulmannschaft an.

Wird es Max und den″ Alten Knackern″ gelingen, das Fußballspiel für sich zu entscheiden, und können die Wilden 7 den Fall um die mysteriöse Geister-Oma lösen, damit Vera weiterhin in der Residenz wohnen bleibt?


″Max und die Wilde 7: Die Geister-Oma″ ist die Fortsetzung zu ″Max und die Wilde 7″ (2020). Beide Filme beruhen auf den Kinder-Kriminalromanen von
Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, von denen bisher drei Bücher erschienen sind und zwar Max und die wilde 7: Das schwarze Ass (2014), Max und die wilde 7: Die Geister Oma (2015) und Max und die wilde 7: Die Drachen-Bande (2016).

Der Autor
Winfried Oelsner führt auch hier – wie bereits beim ersten Film - wieder Regie. Das Drehbuch stammt von den beiden Buchautoren. Auch bei diesem Film dienten wieder das im Familienbesitz des Fürst zu Ysenburg und Büdingen befindliche Schloss Büdingen und das im Familienbesitz der Fürsten Oppersdorff-Solms-Braunfels befindliche Schloss Braunfels als die Edel-Seniorenresidenz Burg Geroldseck.

Im hier besprochenen Film werden die beiden jugendlichen Hauptdarsteller nicht mehr von Jona Eisenblätter als Max Bergmann und Stella Brückner als Laura dargestellt, da sie inzwischen zu alt geworden sind. Ihre Rollen haben Lucas Herzog als Max und Klara Nölle als Laura übernommen, die dieses Mal auch eine deutlich größere Rolle hat. Alwara Höfels ist als Max Mutter Marion Bergmann dieses Mal nicht mit von der Partie.

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Die drei Senioren von Tisch 7, mit denen sich Max angefreundet hat, sind mit Uschi Glas als Schauspieldiva Vera (die selbstironisch auf ihren Film ″Winnetou und das Halbblut Apanatschi″ (1966) hinweist), Thomas Thieme als immer noch Trainingsanzug tragender Ex-Bundesliga-Trainer Horst und Günther Maria Halmer als emeritierten Professor und Naturforscher Kilian, der sich gern auf sein rationales Denkvermögen beruft, wieder dabei. Auch Nina Petri spielt als gestrenge Oberschwester Cordula wieder mit, die doch mehr kann als sich nur klein-kariert auf Regeln zurück zu ziehen. Auch Henning Peker hat als Koch Karle wieder eine kleine aber nicht unbedeutende Rolle.

Während es beim ersten Fall der ungewöhnlichen Detektivtruppe noch um einen organisierten Diebstahl von Wertgegenständen im Altenheim ging, bekommt man als Zuschauer beim zweiten Kinoabenteuer von Max und seinen Seniorenfreunden eigentlich zwei Filme in einem, denn die beiden Handlungsstränge von der Geisterjagd im Schloss und Max Probleme damit, dass er nicht in der Fußballmannschaft der Schule mitspielen darf, haben inhaltlich recht wenig miteinander zu tun. Doch beide Geschichten ergänzen sich hervorragend und sind eigentlich gleich stark ausgearbeitet.

Dabei sind die Szenen während er Geisterjagd vor allem für ganz junge Zuschauer ganz schön gruselig. Für die Erwachsenen mag es recht bald klar sein, wer ein Interesse daran hat, Vera zu erschrecken, aber das bedeutet nicht, dass der Film keinen Spaß macht. Denn vor allem bei den Szenen, in denen die ″Alten Knacker″ im Training vom Trainer Horst herum gescheucht werden, darf doch geschmunzelt werden, ohne dass ein Gefühl von Peinlichkeit aufkommt. Schön, dass mit Jimmy Hartwig als Manni – mit dickem Offenbacher Dialekt - ein echter ehemaliger Bundesliga- und Nationalspieler mit von der Partie ist. Daneben dient die Fußballstory aber auch dazu zu zeigen, dass Max Selbstwertgefühl gesteigert wird. Schön auch, dass man sich aus im Film deutlich gemachten Gründen auch als Gewinner fühlen kann, obwohl man nicht gesiegt hat, denn wie Horst es Max gegenüber formuliert sind ″diejenigen die Gewinner, die es immer wieder versuchen″.

Ein schönes Plus ist auch, dass die meisten Erwachsenen nicht zu Karikaturen verkommen, auch wenn
Nina Petris Oberschwester Cordula und Jacob Matschenz Sportlehrer Ströhle auch etwas weniger Klamauk machen könnten. Die drei Altstars Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer harmonieren hervorragend mit Lucas Herzog als Max und Klara Nölle als Laura, auch wenn Laura in ein Dilemma gerät, bei dem sie entscheiden muss, ob ihr die Freundschaft zu Max oder das Fußballteam der Schule mitsamt Max Erzfeind Ole wichtiger ist.

Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) erhielt der Kinderfilm das Prädikat ″wertvoll″, da das zweite Abenteuer von Max und den wunderbar lebens- und abenteuerfreudigen Pensionären von Tisch Nr. 7 eine würdige Fortsetzung des ersten Teils ist. Dabei wird die Detektivgeschichte rund um ein geisterhaftes Mysterium kindgerecht erzählt, wobei auch Momente von Spuk oder Gefahr immer wieder mit etwas Komischem aufgefangen werden. Das generationsverbindende Moment zwischen Menschen, die noch ganz jung sind und Menschen, die über reichlich Lebenserfahrung verfügen, sorgt für wirklich schöne und vor allen Dingen gemeinsame Kinomomente.

Die FBW Jugendfilm Jury vergibt für die Buchverfilmung 3,5 von 5 Sternen, da die Umsetzung der Geistergeschichte ausgesprochen gespenstisch und mitreißend ist, während die Schulszenen nach Meinung der Jury doch etwas zu hölzern gespielt sind. Die Jury empfiehlt den Film ab 9 Jahren für die ganze Familie.

Max Wilde72 4Doch letztendlich ist neben der Lösung des Rätsels um die Geister-Oma – mit wohl dosiertem Grusel - das Fußballspiel zwischen dem Schulteam und den ″Alten Knackern″ - mit einer echten DFB-Schiedsrichterin - ganz sicher der Höhepunkt des Films, denn vor allem dadurch lernt Max, sich nicht mehr für seine etwas seltsamen alten Freunde zu schämen, sondern fest zu ihnen zu stehen. Aus diesem Grund werden sowohl Kinder im Grundschulalter als auch ältere Zuschauer an ″Max und die Wilde 7: Die Geister-Oma“ ihre große Freude haben, das macht den Kinderkrimi im Kino unbedingt sehenswert.

Foto 1: Max und die wilde 7 (v.l.n.r.): Vera (Uschi Glas), Max (Lucas Herzog), Kilian (Günther Maria Halmer) und Horst (Thomas Thieme) kommen der Lösung des Falls näher © Weltkino Filmverleih GmbH
Foto 2: Laura (Klara Nölle), Max (Lucas Herzog) und Kilian (Günther Maria Halmer) versuchen Vera (Uschi Glas) zum Bleiben zu überreden © Weltkino Filmverleih GmbH
Foto 3: Der ehemalige Fußballtrainer Horst (Thomas Thieme) motiviert Max (Lucas Herzog) nicht aufzugeben © Weltkino Filmverleih GmbH
Foto 4: Auf Max (Lucas Herzog), Laura (Klara Nölle) und Kilian (Günther Maria Halmer) wartet ein spannendes Spuk-Abenteuer © Weltkino Filmverleih GmbH

Info:
Max und die wilde 7: Die Geister-Oma (Deutschland 2024)
Genre: Abenteuer, Kinderkrimi, Sequel, Romanverfilmung
Filmlänge: ca. 94 Min.
Regie: Winfried Oelsner
Drehbuch: Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner nach der eigenen gleichnamigen Buchvorlage
Darsteller: Lucas Herzog, Klara Nölle, Uschi Glas, Thomas Thieme, Günther Maria Halmer, Nina Petri, Jacob Matschenz, Henning Peker, Michael A. Grimm, Jimmy Hartwig u.a.
Verleih: Weltkino Filmverleih GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: Mi. 01.05.2024