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Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Was haben wir in dieser Pandemie nicht alles schon für Worte gelernt: "Inzidenz" war mir vorher komplett fremd, von einem "Brückenlockdown" hatte ich auch noch nie etwas gehört und jetzt kommen die "Impfschwänzer" dazu. Als solche bezeichnet man Menschen, die ihren Impftermin einfach sausen lassen, ohne sich abzumelden und anderen die Chance zu geben, diesen Termin in Anspruch nehmen zu können.

Das Ganze ist aber nicht neu: Viele, die nicht mit Astrazeneca geimpft werden wollten, haben ihre Termine einfach verfallen lassen oder es wurde sich parallel im Impfzentrum und beim Hausarzt um einen Termin bemüht und am Ende wurde der genommen, der zeitlich besser lag. Seit einiger Zeit gibt es aber noch eine Variante: Menschen, die ihre Zweitimpfung sausen lassen. Vier von zehn registrierten Personen erscheinen alleine im Wiesbadener Impfzentrum nicht zu ihrem Termin.

Das Problem dabei ist: Impfdosen, die eigentlich verplant waren, können nicht verbraucht werden und verfallen im schlimmsten Fall. Nicht nur, dass diese Dosen anderen hätten helfen können - es entstehen auch noch Kosten und die betroffenen Personen sind nicht so gut geschützt, wie sie es nach zwei Impfungen wären. Deswegen wurden Forderungen nach Strafen für Impfschwänzer laut, die heute aber abgelehnt wurden: Die Bundesregierung habe keine Planungen für Strafzahlungen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Gleichzeitig appellierte er, einen Impftermin abzusagen, wenn man ihn nicht wahrnehmen könne oder wolle oder einen Impftermin andernorts hatte.


Hessen bei Impfungen auf dem achten Platz

Was Impfungen ganz allgemein angeht, haben Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) angesichts der sich rasch ausbreitenden aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus auf die Bedeutung der Impfungen hingewiesen. Man müsse bei der Impfquote Richtung 80 Prozent kommen. Davon sind wir in Hessen allerdings noch weit entfernt: Im bundesweiten Ranking liegen wir mit 37,5 Prozent vollständig geimpfter Bürgerinnen und Bürger auf dem achten Platz. 55,5 Prozent wurden hier mindestens einmal geimpft. Den höchsten Anteil an einmal Geimpften hat Bremen: 64,8 Prozent.

 
Vergleichsweise hohe Inzidenzen in Frankfurt und Offenbach

Dafür liegen wir in einem anderen Ranking leider ziemlich "gut" im Rennen: Am Samstag hatte Frankfurt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 21,2 und war damit eine von bundesweit vier Städten mit einer Inzidenz über 20. Das wollte man bei den Nachbarn in Offenbach offenbar nicht auf sich sitzen lassen und so stieg Offenbach heute auf eine Sieben-Tage-Inzidenz von 22,3 - während die Inzidenz in Frankfurt auf 18,6 sank. Offenbach hat damit die zweithöchste Inzidenz bundesweit. Das wirklich Beunruhigende an dieser Zahl ist aber: Man kann sich in Offenbach nicht erklären, warum die Inzidenz gestiegen ist, da es keinen größeren Ausbruch z.B. an einer Schule gebe. Die niedrigste Inzidenz in Hessen gibt es aktuell übrigens im Werra-Meißner-Kreis: Eine wunderschöne 0,0 finden wir dort vor.


documenta 15 soll stattfinden

Aus dem Bereich der Kultur habe ich gute und schlechte Nachrichten für Sie. Fangen wir mit den guten Nachrichten an:Die documenta 15 soll trotz unsicherer Pandemie-Zeiten wie geplant 2022 stattfinden.In Frankfurt ist der Startschuss für die erste Frankfurt Fashion Week gefallen. Der Live-Modezirkus verlagert sich allerdings überwiegend ins Netz. Den Sekt für die glamourösen Partys muss man sich leider selber aus dem Supermarkt besorgen.

Jetzt zur schlechten Nachricht: Das beliebte Europa Open Air des hr-Sinfonieorchesters wird auch 2021 nicht stattfinden können. Wirklich sehr schade! Übrigens: Das "Europa Open Air 2019" kann man sich noch immer auf YouTube anschauen.


Nach Astrazeneca-Erstimpfung gibt es eine mRNA-Zweitimpfung

Seit Freitag gibt es die Empfehlung der Stiko, bei Erstimpfungen mit Astrazeneca bei der Zweitimpfung zu einem mRNA-Impfstoff zu greifen. Das hessische Innenministerium teilte daher am Freitagnachmittag mit, dass fortan jeder, der/die zuerst mit Astrazenaca geimpft wurde, nach neun Wochen standardmäßig eine Impfung mit Biontech oder Moderna erhält. Auf Wunsch könnte aber auch die Zweitimpfung mit Astrazeneca durchgeführt werden. Dies führte in Wiesbaden dazu, dass die Sonder-Impfaktion mit Moderna morgen und am Mittwoch (also am 6. und 7. Juli) abgesagt werden musste. Der dafür geplante Impfstoff werde nun für die Zweitimpfungen benötigt.

Besser sieht es da in Limburg-Weilburg aus: Ab heute gibt es dort täglich 100 Sonder-Termine mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson. Wer im Kreis wohnt und über 18 Jahre alt ist, kann sich online auf terminland.eu anmelden.

Mehr zu diesen Themen und weitere Meldungen finden Sie jederzeit aktuell in unserem Coronavirus-Ticker:https://www.hessenschau.de/panorama/coronavirus-in-hessen-die-wichtigsten-nachrichten-im-ticker,corona-hessen-ticker-358.html


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Wo sich Corona in Hessen ausbreitet – und wie schnell

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