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Kategorie: Alltag
hessenschau3Empfang für die Eintracht im Römer durch die Stadt Frankfurt

Hartwig Handball

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Schon am Nachmittag hieß es allerorten, die Innenstadt ist voll, der Römer ist übervoll, ab jetzt werden alle Zugänge gesperrt. Wenn es jetzt heißt, daß mehr als  50.000 Fans den gewonnenen Europacup  auf und um den Römerberg gefeiert haben, dann müssen sich gestählte Fußballfreunde doch auch an andere Zahlen erinnern, wo von 100 000 die Rede waren. Übrigens auch vor den vier Jahrzehnten, als die Eintrachtspieler aus Glasgow zurückgekommen waren und die Zugänge, die Straßen vom Flughafen aus in die Stadt mit den jubelnden Frankfurtern gefüllt waren. Alles schon da gewesen. Wie schön, daß es wieder einmal passiert ist. 

Was für ein Spiel! Wir haben darüber berichtet und auch die ausgelassene Fanszene, die ja vielschichtig ist,  zu Wort kommen lassen. Nach der magischen Nacht in Sevilla, in der sich die Eintracht gegen die Glasgow Rangers im Elfmeterschießen den Europa-League-Pokal holte, kam jetzt die triumphale Rückkehr nach Frankfurt. Das viele Bier hat sich dann viele Stunden später in der Nacht in der Stadt bei den vorwiegend jungen Männer weniger positiv ausgewirkt. Auf der Zeil war es nicht magisch, sondern furchtbar. Aber das gehört wohl dazu. Der Beginn auf jeden Fall war begeistert und begeisternd. 

Mit einem Korso bahnten sich die Europa-League-Helden den Weg zum Römer, vorbei an zehntausenden begeisterten Fans. Dort empfing Oberbürgermeister Peter Feldmann am Donnerstagabend, 19. Mai, die Mannschaft im Kaisersaal. Durch ständige Meldungen wurde in der Stadt weitergegeben, wo der Troß, also die Eintrachtmannschaft derzeit weilte, weil alles sehr viel länger dauerte, was immer so ist, wenn menschengesäumte Straßen die Wagen nur langsam durchlassen.

„Wenn Sie eine geschliffene Rede erwartet haben, muss ich Sie enttäuschen“, sagte Feldmann, der noch ein wenig heiser war, da er das Team persönlich im Stadion von Sevilla angefeuert hatte. „Was für eine Nacht! Was für ein Triumph! Was für eine Mannschaft“, sagte er – und zählte die Namen der Spieler auf, die das Unmögliche möglich gemacht hatten. „Die Eintracht hat sich gestern unsterblich gemacht. Von diesem Sieg werden die Fans noch ihren Enkelkindern erzählen.“ Aber von dem gewonnenen Pokalsieg 2018 in Berlin mit Trainer Niko Kovac gegen Bayern München auch - eine herrliche Erinnerung und Dank an die damalige Büffelherde, den Serben Luka Jović, den Kroaten Ante Rebić und den Franzosen Sébastien Haller, den Begriff übrigens hat der Held von Sevilla, der sein Tor sauber hielt, kreiert, und hoffentlich kommen in den nächsten Jahren noch weitere grandiose Siege hinzu. 

Dann wandte das Stadtoberhaupt sich an die Fans, die auf und um den Römerberg schon sehnsüchtig auf „ihre“ Eintracht warteten. Mehr als 50.000 schätzte der Veranstalter allein auf den ausgewiesenen Plätzen am Römerberg, dem Paulsplatz, Mainkai und Rossmarkt. Auf dem Römerberg ging bereits seit dem späten Vormittag nichts mehr. Die Erfahrenen haben sich schon frühzeitig dort eingerichtet und sich zu essen und zu trinken mitgebracht. 

„Ihr wart die Luft unter den Schwingen unserer Euro-Adler“, sagte Feldmann. „Ihr habt die Mannschaft zu Höchstleistungen angetrieben. Ihr habt mit ihr gefiebert, mit ihr gezittert und mit ihr gejubelt.“

Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht, sagte: „Wir widmen diesen Triumph Jürgen Grabowski.“ Die Mannschaft habe sich mit der magischen Nacht von Sevilla in die Geschichtsbücher eingetragen.

„Lasst uns gemeinsam Party machen“ – mit diesen Worten leitete Feldmann zum wohl schönsten Teil des Kaisersaal-Empfangs über. Um 21.34 Uhr öffneten sich die Türen zum Römerbalkon, und Feldmann trat gemeinsam mit der Mannschaft nach draußen. Ein echter Gänsehautmoment, der vom neuen Sven-Väth-Track „Die Eintracht feiern“ musikalisch untermalt wurde. Eine bessere Premiere hätte die DJ-Legende sich kaum wünschen können.

Dass sich die Helden von Sevilla anschließend noch im Goldenen Buch der Stadt verewigten, geriet da fast schon zur Nebensache.

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