fb w11Das Lesefest: Frankfurt liest zum 10. Mal ein Buch. Vom 6. bis 19. Mai 2019 in Frankfurt und Region, Teil 16

Wolfgang Nett

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die FRG Germania öffnete ihren vollbesetzten Traditionssaal mit Blick auf Skyline und Fluss für eine Lesung mit Marc Oliver Schulze und ein Gespräch. Der Ruderverein und „Frankfurt liest ein Buch“ feiern dieses Jahr gemeinsam: Ersterer sein 150-jähriges-, und das Lesefest sein 10-jähriges Jubiläum.

Das erste Kapitel »Der Main« passt bestens an diesen Ort, an dem sich Alfred Labonté ein Kanu ausleiht. Das, so erfahren wir durch den historischen Experten vom Institut für Stadtgeschichte, Thomas Bauer, war durchaus üblich. Die FRG Germania verlieh Stellplätze an den benachbarten Kanuverein, etwas das es heute nicht mehr gibt. Bei einer Führung durch das Bootshaus vor der Lesung war ausschließlich bestes Material sichtbar und es existiert gar kein Platz mehr für Fremdboote.

Die Moderation des Abends übernahm Ruth Fühner, ehemals Redakteurin von hr2-kultur, seit Januar diesen Jahres in Pension. Was Martin Mosebach durch lautes Schweigen in seinem Roman Westend vermeidet, stand heute im Fokus. Die Rolle des Rudervereins in der Zeit von 1933-1945. Grundsätzlich war es für alle deutschen Sportvereine unmöglich sich dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen, die FRG Germania bildete in diesem Zusammenhang keine Ausnahme. Marc Oliver Schulze, ehemals festes Ensemble Mitglied des Frankfurter Schauspiels und heute am Berliner Ensemble (Intendanz: Oliver Reese), las mit ruhiger fester Stimme in drei Abschnitten die Seiten 33-47. Immer wieder bemerkenswert, dass der Autor auch im direkten Vergleich mindestens ebenso gut vorzulesen vermag, wie ausgebildete Schauspieler.

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© Wolfgang Nett

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Weitere Informationen zum Programm unter www.frankfurt-liest-ein-buch.de