H Hessen Ideen LogoPreisverleihung zeigt zum dritten Mal Gründergeist an Hessens Hochschulen mit vielversprechende Geschäftsideen

Manfred Schröder

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Hessische Minister für  Wissenschaft und Kunst,  Boris Rhein, gratuliert den Preisträgerinnen und Preisträgern des diesjährigen Hessischen Ideenwettbewerbs „Hessen Ideen“. Bei der Verleihung gestern Abend im Frankfurter Museum für Kommunikation überreichte Staatssekretär Patrick Burghardt in Vertretung des Ministers die Auszeichnungen.

Staatssekretär Patrick Burghardt: „Bereits zum dritten Mal können wir heute die besten Gründungsideen aus den hessischen Hochschulen ehren. Und wieder einmal haben die kreativen Köpfe aus der Hochschullandschaft bewiesen, wie viele Ideen an unseren Hochschulen sprudeln. Die Ehrung mit dem Hessischen Ideenpreis ist ein herausragender Erfolg. Mit der Prämierung möchten wir den Teams unsere Wertschätzung für ihren Erfindergeist und ihr unternehmerisches Handeln ausdrücken. Gleichzeitig motiviert die Auszeichnung, die Geschäftsidee weiter auszuarbeiten. Das Netzwerk von ,Hessen Ideen‘ wird alle teilnehmenden Teams bei der weiteren Umsetzung ihrer Ideen unterstützen.“

Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt das Team von der Justus-Liebig-Universität Gießen für „Reellity“. Verena Krakau und Christian Hartmann haben mit ihrem Projekt „Reellity“ den Leistungssport im Blick: Was ist Talent? Was macht einen Weltklasse-Fußballer aus? Die Fähigkeit, die Umwelt schnell wahrzunehmen und daraufhin optimale Entscheidungen zu treffen, legt früh fest, ob ein Fußballspieler ganz oben mitspielen wird oder nicht. Mithilfe von Augmented und Virtual Reality Technologien entwickeln die Preisträger Mess-, Analyse- und Trainingsverfahren für das wohl wichtigste Kapital des Fußballspielers – seine kognitive Leistungsfähigkeit. Die Jury würdigt die besondere Innovationshöhe und das große Potenzial des Projektes.

Ein Team der Universität Kassel erhielt den mit 3.500 Euro dotierten zweiten Preis für das Projekt „Ackerwinde“. Jan und Teresa Lanvers haben sich mit der „Ackerwinde“ eine innovative Konstruktion für den vertikalen Anbau von Gemüse, Kräutern und Blumen ausgedacht. Sie vervielfacht die nutzbare Fläche für den Pflanzenanbau und besticht gleichzeitig durch ihr außergewöhnliches Design. Ein torffreies Spezialsubstrat für den vertikalen Anbau, ein Bewässerungssystem und eine angepasste Pflanzanleitung versprechen gärtnerische Erfolge für jedermann. Mit diesem Projekt würdigt die Jury ein aus der Hochschule resultierendes niedrigschwelliges Angebot zur Förderung des ökologischen Bewusstseins und der Nachhaltigkeit.

Der mit 2.000 Euro dotierte dritte Preis wurde zweimal vergeben und ging sowohl an ein Team von der Universität Kassel für das Projekt „Straffr“ als auch an ein Team von der Hochschule Fulda für das Projekt „Signum“. Die Wirtschaftsingenieure Stefan Weiß und Hanno Storz von der Universität Kassel haben mit „Straffr“ ein Sport-Gummiband entwickelt, das mittels Sensorik die Kraft, Wiederholungsanzahl und Geschwindigkeit der ausgeführten Übungen erfasst. Die Trainingsergebnisse werden an ein Smartphone gesendet und über eine eigens entwickelte App ausgewertet. Besonders überzeugt hat die Jury die werkstoffliche Innovation, die auf spielerische Art und Weise orts- und zeitunabhängig den Bewegungsdrang fördert.

Der Informatiker Martin Hanusch von der Hochschule Fulda rückt mit seiner „Signum Annotationssoftware“ die Digitalisierung in den Geisteswissenschaften und im Bibliothekswesen in den Mittelpunkt. Mit der Software können Inhalte archiviert, dokumentiert und mit Bemerkungen versehen werden. Speziell zugeschnitten ist Signum auf die Digitalisierung von mittelalterlichen Handschriften. Zusätzlich sollen durch ein neuronales Netz gestützte Abläufe Muster und Zusammenhänge in bereitgestellten Bilddateien erkennen. Die Themen Machine Learning und Optical Character Recognition umfassen einen zentralen Teil der Anwendung. Zudem soll eine Schnittstelle implementiert werden, um die archivierten Datensätze problemlos für andere Softwarelösungen und Statistiksoftware zugänglich zu machen. Die Jury würdigt das Projekt aufgrund des besonderen Beitrages zur Umsetzung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse.

Den Publikumspreis gewann das Team von der Philipps-Universität Marburg für „Edon“. Julia Vollendorf, Sarah Liebetanz und Finn Grundlach haben es sich zur Aufgabe gemacht, dass Helfen einfach und flexibel wird. Wer sich online Kleidung kauft, kann mit der Entwicklung von „Edon“ im Shop aufrunden und so auch einem Kind, das Kleidung benötigt, ein Kleidungsstück schenken.

Der Wettbewerb für Hochschulgründungsideen „Hessen Ideen“ fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Er richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige, die mit ihrer Idee für ein Unternehmen noch am Anfang stehen. Insgesamt 28 Ideen haben die zwölf teilnehmenden hessischen Hochschulen für den Wettbewerb nominiert. Verschiedene Gutachterinnen und Gutachter hatten die Projekte bewertet, parallel stimmten die Userinnen und User auf www.hessen-ideen.de für ihre Lieblingsidee ab. Das kam gut an: Rund 6.000 Stimmen wurden abgegeben. Auf diese Weise kamen 13 Geschäftsideen ins Finale und präsentierten sich vor einer Jury, die über die Preisträger entschied.

„Die innovativen Ideen der Preisträger und Nominierten zeugen von dem großen Potenzial für Gründungsideen an den hessischen Hochschulen. Wir wollen einen Anstoß und eine Hilfestellung dafür geben, dass dieses Potenzial erkannt und weiterentwickelt wird“, ergänzte Wissenschaftsminister Boris Rhein. „Darum haben wir unser Unterstützungsangebot für Hochschulgründer mit dem ,Hessen Ideen Stipendium‘ ausgebaut. Wir wollen potenzielle Hochschulgründer aus den hessischen Hochschulen dazu motivieren, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und sie dabei auf dem Weg von der unternehmerischen Idee zu einem überzeugenden Geschäftskonzept konkret unterstützen.“

Das Stipendium richtet sich an Hochschulangehörige sowie Hochschulabsolventinnen und -absolventen, die sich in einer frühen Phase der Ausarbeitung ihrer wissensbasierten Geschäftsidee befinden. Seit April 2018 können kreative Köpfe erstmals für sechs Monate während der Ausarbeitung ihrer wissensbasierten Geschäftsidee einen Zuschuss zum Lebensunterhalt erhalten. Parallel dazu durchlaufen die Stipendiaten den „Ideen Akzelerator“, ein Coaching- und Qualifizierungsprogramm, in dem sie fit für den Start in die Selbständigkeit gemacht werden.

Die erste Runde des Stipendiums ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt 40 Gründungsteams aus zehn hessischen Hochschulen hatten sich für das Stipendium beworben, 29 angehende Hochschulgründerinnen und -gründer, darunter Preisträger des Wettbewerbs aus dem Vorjahr, haben ihr Stipendium im April aufgenommen. Mittlerweile gibt es erste Gründungen.

„Sowohl der Wettbewerb ,Hessen Ideen‘ als auch das ,Hessen Ideen Stipendium‘ sind Teil der Initiative ,Hessen Ideen‘, mit der wir gemeinsam mit den hessischen Hochschulen und hessischen Unternehmen unternehmerisches Denken fördern wollen. Diese Initiative unterstützen wir mit rund 2,9 Millionen Euro bis 2020“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein abschließend.

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