Gerd Kehrer 72 dpiDie Frankfurter Kommunalwahl im Spiegel eines Lyrikers

Gerd Kehrer

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nach den Wahlen kommt die Wahrheit. Diese Erfahrung machen Bürger auf der gesamten Welt, selbst in parlamentarischen Demokratien.

„Der Frankfurter Lyriker und Maler Gerd Kehrer hält der Kommunalpolitik seit Jahren einen Narrenspiegel vor und erweist sich dabei als ein kritischer und wortgewaltiger Zeitzeuge und Analyst. Mit seinen Eulenspiegeleien wird er die so genannte Mainmetropole nicht verändern können. Aber die Nachgeborenen werden, falls sie auf seine Texte stoßen, eine realistische Vorstellung davon haben, wem sie die soziale und intellektuelle Trümmerlandschaft zu verdanken haben, in die sie hineingeworfen wurden.“ So der Frankfurter Autor Klaus Philipp Mertens im Vorwort eines 2016 erschienenen Heftes, das Kehrers Lyrik in einer kleinen Auswahl vorstellte.


WahlZeit

An Frankfurter Litfaßsäulen und
Straßenlaternen hat sich die
Dummheit der Politik jetzt schon
Wieder hochherrschaftlich
Grinsend über das Volk erhoben

Keinen Baum ist es wert dafür
Gefällt zu werden

Wer staatstragend mit ewigen
Floskeln das Volk verarscht und
Demokratie zersetzt fördert
Hass und Kriege mit neuem Blut
Auf dieser geschändeten Erde.


Stadtplanung

Frischluftschneisen
Werden zugebaut

Es geht weiter
Nach unten mit der

Suizid-City
Frankfurt am Main.


FRA 2020

Im Römerpferch
Auf dem Römerberg
Schlafen die
Frankfurter Schafe.



Touristenfalle

In der Neuen Frankfurter
„Altstadt“ suchen Touristen
Vergeblich nach einer
Öffentlichen Toilette

Schlicht und ergreifend
Haben die Koryphäen
Der Möchtegernmetropole
Sie einfach vergessen.



Hohe Ehre

Schilda hat sich um
Feldmann beworben.


Guud Stubb

Der Römerberg ist eine Deponie
Falscher Gedanken

Sein Gerümpel aber ist zumindest
So beliebt wie Disneyland.



Amdliches Auchemaß

De Erzeuschermackt
Uff de Konstabler Wach
Verkääft jetzt aach Banane
Deshalb wärd im Römer
Ibber Nacht Südeuropa
Un Affrika als Frankforder
Umland betracht.


Mehr Licht

Sehr viel dunkler als auf dem
Kuscheligen Weihnachtsmarkt
Ist es im Frankfurter Römer
Dem international bekannten
Symbol der großen Stadt

Daher forderte damals schon
Goethe ihr göttlicher Sohn
Sehr konsequent Mehr Licht in
Undurchsichtige Stuben rund
Um dieses alte Altenwohnheim.

Foto:
Porträt Gerd Kehrer© Gerd Kehrer,

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© der Texte: Gerd Kehrer, Frankfurt am Main 2021
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