konsul400 Gäste beim Frühlingsempfang von Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg im Frankfurter Palmengarten, Teil 1/2

Redaktion  

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  So lautet die Pressemeldung der Stadt Frankfurt: Hier das Leben, Freude und die aufblühende Natur; dort der Krieg, der Tod und die Zerstörung. Lassen sich diese Dinge angemessen miteinander verbinden – und wenn ja, wie? Der Frühlingsempfang von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg hat die Antwort darauf gegeben: Es geht, denn über allem steht die Hoffnung.

Der Empfang am Dienstag, 22. März, im Palmengarten-Gesellschaftshaus stand unter dem Motto des Prager Frühlings: Sie können die Blumen zertreten, aber den Frühling nicht aufhalten. Vor 400 Gästen beschrieb zunächst der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk das Grauen des Krieges in seinem Land. Er las aus Aufzeichnungen einer Frau aus der belagerten Stadt Mariupol vor. „Nicht überall beginnt der Frühling, für die Ukraine ist heute der 49. Februar“, sagte er, fügte jedoch hinzu: „Lassen wir die Hoffnung auf Frühling in Erfüllung gehen.“ Seine Rede bedachten die Gäste mit minutenlangem Applaus.

Fruehlingsempfang Geigerin Olexandria Chekolenko Copyright Stadt Frankfurt am Main Salome Roessler 1Einer der Höhepunkte des Abends war der Auftritt der 13 Jahre alten Geigerin Olexandria Chekalenko (rechts iim Bild) aus Odessa, die erst vor wenigen Tagen mit ihrer Mutter aus der Ukraine geflohen war. Sie spielte ein Solostück, begleitet vom Kammerorchester Bridges.

Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner-Gölbaşı betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dieser Zusammenhalt sei stärker als alle Despoten.

„Der Frühling soll eine Zeit der Unbeschwertheit und der Leichtigkeit sein. Das ist er aber dieses Jahr leider nicht“, sagte Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Eskandari-Grünberg. „In dieser schrecklichen Zeit ist die einzige Waffe gegen die Ohnmacht, die uns noch bleibt, die Solidarität, die Mitmenschlichkeit und ein Klima der Empathie. Die Menschen aus der Ukraine sollen wissen, dass sie nicht allein sind, dass wir an ihrer Seite stehen.“ Sie trete dafür ein, dass alle Geflüchteten gleichbehandelt würden. „Es gibt keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse. Alle sind willkommen.“

Die Solidarität der Menschen sei stärker als die Angst, sagte Eskandari-Grünberg. „Blumen und Sonnenschein machen noch keinen Frühling aus. Der Frühling wird gemacht von den Menschen, die füreinander da sind! Alle, die helfen, sind der Frühling. Wir sind der Frühling.“

Im Foyer des Gesellschaftshauses war der Haft Sin aufgebaut, ein nach der Kultur des Nouruz-Festes gestalteter Frühlings-Tisch.

Die Kabarettistin Enissa Amani forderte bei ihrem Auftritt mehr Härte und Klarheit gegen Rassismus und Intoleranz. In Deutschland seien „im Kollektiv phantastische Dinge möglich“, noch immer müssten aber Migrantinnen und Migranten darum kämpfen, auf Augenhöhe betrachtet zu werden.

Sie sei zunächst skeptisch gewesen, ob der Empfang unter diesen Vorzeichen stattfinden könne, räumte Eskandari-Grünberg ein. „Aber dann sagte ich mir, dass genau das wichtig ist: Friedlich zusammenzukommen, den Menschen zu danken, die sich so sehr füreinander, für die Demokratie einsetzen. Ich möchte das als ein Symbol verstanden wissen. Das ist gelebte Demokratie.“


Fotos:
Der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk spricht zu den Gästen des Frühlingsempfangs im Palmengarten-Gesellschaftshauses
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Die 13 Jahre alte Geigerin Olexandria Chekalenko aus Odessa, die erst vor wenigen Tagen mit ihrer Mutter aus der Ukraine geflohen war, auf der Bühne im Palmengarten-Gesellschaftshaus
© Stadt Frankfurt, Salome Roessler
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