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Kategorie: Heimspiel
Bildschirmfoto 2022 06 11 um 09.04.01Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 6

hessenschau update, Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nach einer Woche voller schlimmer Nachrichten werden manche vielleicht auf etwas Zerstreuung am Wochenende hoffen. Eine Möglichkeit könnte das "Heroes"-Festival in Kassel sein. Oder die U-20 Poetryslam-Meisterschaft in Baunatal. Oder einfach nur Insektenzählen im Garten.

Vorher habe ich aber noch diese Themen für Sie:

Limburger Regens nach Vorwürfen tot aufgefunden

Christof May, der Leiter des Priesterseminars im Bistum Limburg, wurde am Donnerstag tot aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft Limburg geht von einem Suizid aus. Er wurde 49 Jahre alt.

Einen Tag vor seinem Tod war der Leiter der Priesterausbildung "in einem persönlichen Gespräch zu Vorwürfen übergriffigen Verhaltens angehört worden", teilte das Bistum am Freitag mit. "Im Anschluss hatte Bischof Georg Bätzing ihn von allen Ämtern freigestellt, um die Vorwürfe prüfen und aufklären zu können." Um welche Vorwürfe es im Detail ging, erklärte das Bistum nicht.

Erst in der vergangenen Woche war im Bistum Limburg der Dekan des katholischen Bezirks Westerwald, Winfried Roth, zurückgetreten. Obwohl es Vorwürfe sexueller Belästigung gegen ihn gab, war der katholische Pfarrer zum Bezirksdekan berufen worden.

Eines ist uns an dieser Stelle wichtig zu erwähnen: Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und auch geheilt werden. Sollten Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld von derartigen Gedanken betroffen sein: Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer: 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222.


Querdenker wollen autonomes Wohnprojekt in Waldsolms aufziehen

Auch wenn die Corona-Maßnahmen weitgehend verschwunden sind, kaum noch jemand Masken trägt, Konzerte wieder ganz regulär stattfinden und Restaurants ohne Impfnachweis besucht werden können - die sogenannten Querdenker, die gegen die Maßnahmen der Regierung sind, gibt es noch immer. Und sie würden gerne ein Lebens- und Wohnprojekt in der Gemeinde Waldsolms aufziehen: Auf einem rund 40.000 Quadratmeter großen ehemaligen Bundeswehrgelände sollen ihrer Vorstellung nach rund 100 Gleichgesinnte leben. "Das ganze Gelände ist eingezäunt, und wenn es in der Welt zu komisch wird, machen wir das Tor zu. Auf unserer Seite ist dann die gute Seite", sagte der Initiator, der sich Heiko nennt, in einem Video auf einer Online-Plattform für Querdenker.

Der Bürgermeister der Gemeinde Waldsolms, Bernd Heine, schrieb dem hr am Freitag allerdings, dass die Gemeinde die Planungshoheit für das Gelände habe - und ein Wohnprojekt für Querdenker gehöre "ganz sicher nicht dazu".

Apropos Corona: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist heute von 395 auf 419 gestiegen.


Schreckt das 9-Euro-Ticket mögliche Bahn-Kunden ab?

Am kommenden Donnerstag ist Fronleichnam und für alle, die sich am Freitag einen Brückentag nehmen, wird dies ein weiteres langes Wochenende. Bahnreisende könnte das nervös machen, denn womöglich wird es wieder so voll wie an Pfingsten. War das 9-Euro-Ticket vielleicht doch keine so gute Idee?

Klaus Zecher vom Fahrgastverband Pro Bahn sieht jedenfalls die Gefahr, dass das 9-Euro-Ticket Menschen langfristig eher davon abschrecken könnte, statt ins Auto in den Zug zu steigen. Zumal es in den Sommermonaten durch geplante massive Baumaßnahmen auf den Strecken zu zusätzlichen Verspätungen kommen wird.

Das ausführliche Interview, in dem er auch die Streitfrage beantwortet, ob man in den überfüllten Zügen die erste Klasse für alle öffnen sollte, finden Sie hier.
https://www.hessenschau.de/wirtschaft/fahrgastverband-zum-9-euro-ticket-es-besteht-die-gefahr-dass-menschen-abgeschreckt-werden,neun-euro-ticket-interview-100.html

 

ICE-Strecke ab Samstag gesperrt

Wo wir gerade bei der Bahn sind: Für 9-Euro-Ticket-Reisende uninteressant, aber für Fernreisende sicherlich relevant ist die Sperrung der Strecke zwischen Fulda und Würzburg ab morgen. Natürlich gibt es eine Umleitung, aber Reisende müssen dort mit teilweise erheblichen Verspätungen rechnen. Von Frankfurt nach Würzburg sollen die Züge ab dem 17. Oktober wieder normal fahren, auf dem Abschnitt nach Fulda ab dem 10. Dezember.

ICE auf Schnellstrecke Würzburg-Fulda, bei Morschen (Schwalm-Eder) Bild © Deutsche Bahn


Und was macht Peter Feldmann?

Im Fall Feldmann kann man die aktuelle Entwicklung relativ schnell zusammenfassen: Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) ist bislang nicht freiwillig zurückgetreten und die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hat daher gestern mit großer Mehrheit für ein Abwahlverfahren gestimmt. Ausführlicher können Sie es hier
https://www.hessenschau.de/politik/frankfurter-stadtverordnete-sprechen-feldmann-das-misstrauen-aus,feldmann-ruecktritt-antrag-100.html
nachlesen. Das Thema wird uns also noch etwas erhalten bleiben.


Ich hätte noch zwei kurze Hinweise in eigener Sache für Sie:

In unserer "BildungsBox" können Sie lernen, wie man Fake News im Internet erkennen kann. Sollte jede und jeder wissen!
https://www.hr.de/bildungsbox/unterrichtsmaterial/tutorials/faktencheck-im-netz-profi-tricks-und-tipps-,tutorial-faktencheck-100.html
Der Hessische Rundfunk hat 16 Lesungen für Kinder aus der Ukraine aufwendig produziert. Originäre traditionelle Geschichten und Märchen, beliebte Limericks, aber auch deutsche Kinderliteratur, die der hr ins Ukrainische hat übersetzen lassen. Mehr dazu finden Sie hier.
https://www.hr.de/presse/radio/hr2/2022/lesungen-fuer-ukrainische-kinder-,lesungen-fuer-ukrainische-kinder-100.html

Eins noch ...

Die wenigsten Kinder wohnen direkt gegenüber ihrer Schule und haben einen Schulweg, der auch nicht viel weiter als der Weg ins Bad ist. Nicht wenige fahren gefühlte Stunden mit überfüllten Schulbussen durch die Gegend, bis sie mal auf dem Schulhof angekommen sind. Jhoel Guanotuña aus Ecuador ist acht Jahre alt und hat einen Schulweg, der zu Fuß kaum zu bewältigen ist, einen Schulbus gibt es auch nicht - und vermutlich findet er das auch gar nicht so schlecht. Denn hätte er einen Schulbus, bräuchte er Benjamin nicht. Und ganz ehrlich: Hätte ich damals einen Benjamin gehabt, hätte ich auch mein Fahrrad morgens in der Garage gelassen. Ach so, Sie würden gerne wissen, wer Benjamin ist? Dann schauen Sie mal hier!
https://www.blick.ch/video/viral/mit-dem-lama-zum-unterricht-bub-aus-ecuador-wird-mit-schulweg-zur-internet-sensation-id17548679.html

Kommende Woche begrüßt Sie hier im Newsletter meine Kollegin Anna Lisa Lüft. Wir lesen uns übernächste Woche wieder.

Foto:
ICE auf Schnellstrecke Würzburg-Fulda, bei Morschen (Schwalm-Eder)
© Deutsche Bahn