Drucken
Kategorie: Heimspiel

Die Ausstellung ‚Raum für Kunst – Ein Kooperationsprojekt‘ von MMK, DAM und Viktor-Frankl-Schule wurde in Frankfurt eröffnet


Heinz Markert


Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Viktor-Frankl-Schule ist eine Schule für sonderpädagogische Förderung und Praxis am Frankfurter ‚Dornbusch‘. In ihr wurde ein Kunstwerk geschaffen, das nun dauerhaft zu sehen ist.


Mit der Schule erarbeitete das MMK im Rahmen seiner spezifischen Kunstvermittlungs- und Praxisangebote, die an die jeweiligen Altersgruppen angepasst sind, eine besondere Ausstellung. Sie orientiert sich an der ‚Spurensuche‘, einer archäologisch im gesellschaftlichen Sinn verstandenen. Dieses Modell möchte der Kunst an Schulen mehr Raum geben. Es wurde zu einem für die Viktor-Frankl-Schule begeisternden Prozess.


An dieser Schule werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Handicap) in achtungsvoller Weise unterrichtet.


„Der Wille zum Sinn bestärkt und ermutigt Schülerinnen und Schüler, Eltern und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Schulgemeinschaft, eine gemeinsame Zukunft durch alle für alle zu entwickeln und zu realisieren“, sagt der in Eingangsnähe ausgehängte Leitbildkatalog zur Gründung und zum vorausgesetzten Zweck der Schule, die sich den Leitvorstellungen Viktor-Frankls verpflichtet fühlt.


Das Leitbild entspricht der ursprünglich gesetzten Sinnhaftigkeit des Lebens und vertritt den klaren Willen zu diesem Sinn im praktischen, kulturellen und schulischen Bereich. Der Wille zum Sinn gründet in einer aktiven inneren Haltung, das eigene Dasein auch unter erschwerten Bedingungen selbstbestimmt, verantwortlich und sinnerfüllt zu planen und daraus folgend selbstbestimmt vorzugehen.


Ein Gang,  der vorher noch nie stattfand


Seit über 30 Jahren in der Fritz-Tarnow-Straße zu leben, aber noch niemals in der Viktor-Frankl-Schule gewesen sein, das ist ein starkes Stück. Gleich nach dem Eintreten, noch vor allen Reden, gleich das Werk betrachtet und festgestellt, dass hier an der sonst etwas abgelegenen Stelle, etwas schräg hinter der Anne-Frank-Schule, ein Kunstwerk aus der Hand Jugendlicher des Mittelstufenbereichs der Schule entstanden ist, das sich lange – irgendwann wohl auch einmal restauriert - einer immer wieder aufflammenden Beliebtheit erfreuen kann und auf diese Weise fest mit dieser einen Wand eines langen Flurs verbunden ist, so dass ein Klauen seitens Unbefugter im Vorbeigehen gar nicht möglich wäre.


Susanne Gaensheimer, die Direktorin des MMK 1|2|3| betonte auch, wie sehr die künstlerische Wandtapete über die 30 Meter Flur dem ansonsten grauen Schlauch einen Glanz der besonderen Art verleiht. Es wurde nicht nur mit Hand und Fingern gearbeitet, sondern in erster Linie ein Werk der Sinnspuren aus dem Leben geschaffen, wie sich anhand etlicher Motive erkennen lässt.


Die Aufgabe bestand darin, Themen des Lebens zu transportieren. Eben das hat in seiner Ausdruckshaftigkeit, die mit allem Leben gesetzt ist, den Jugendlichen große Freude bereitet - am Thema zu arbeiten und einen Teil ihrer selbst zu verwirklichen und der Welt vorzustellen. Dass sie gemeinsam und in vielen Absprachen und Diskussionen, ja auch anhand von Geistesblitzen, die gestellte Aufgabe nun bewerkstelligt haben, kommt immer wieder in Bekundungen großer Freude zum Ausdruck, wenn irgendeinem Spezifikum des Entstehungsprozesses gedacht wird.


Es begann vor etwa einem halben Jahr, dass mit dem Werk und seiner damit verbundenen Aufgaben begonnen wurde. Auseinandersetzung war gefragt. Schließlich hat es am Ende dann noch gut 4 Wochen gedauert, den Praxisprozess in einem Schwung durchzuziehen. Viele haben sich eingeschaltet und mitgewirkt, alle Beteiligten der Kunst und Technik haben zusammengespielt.


Zur Übertragung an die Wand – denn die geschaffenen Motive sollten auf eine Wandtapete projiziert werden - wurden Fotos der einzelnen Partitionen gemacht, diese Fotos dann montiert und schließlich auf die Wand tapeziert. Hier hat Raumdesigner Bernhard seinen handwerklichen Dienst vortrefflich beigesteuert. Der Entstehungsprozess war nie einfach, es gab auch Schwierigkeiten; es musste improvisiert werden, wobei klar ist: eine Übertragung auf eine Wand ist ein kniffliges Unterfangen. Aber Meister Bernhard hat es zum gelungenen Abschluss gebracht.


Neben der Beteiligung des Museums für Moderne Kunst und des Deutschen Architekturmuseums hatte das Projekt Sponsoren, ohne die es nicht leicht zustande und zum Abschluss gekommen wäre. Die Frankfurter Stadtgesellschaft hat sich auch hier wieder einmal von ihrer besten Seite gezeigt.

 

Foto: Eröffnung (c) Heinz Markert


Info:
Eröffnung der Ausstellung „Raum für Kunst – Ein Kooperationsprojekt“ des Museums für Moderne Kunst und des Deutschen Architekturmuseums am 29.08.2016. ‚Die Ausstellung zeigt 30 Meter bunte kreative Spuren – eine Fototapete mit Zeichnungen und Malereien von 16 Schülerinnen und Schülern im Eingang der Viktor-Frankl-Schule‘ · 60320 Frankfurt, Fritz-Tarnow-Str. 27