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Kategorie: Film & Fernsehen
f fisher1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. August 2019, Teil 2

Redaktion

London (Weltexpresso) - Den Herzschlag des Films geben selbstverständlich die Lieder vor. „Alle Shantys, die im Film zu hören sind, gehören zum Repertoire der Fisherman's Friends“, sagt Meg Leonard. „Wenn man sie zum ersten Mal hört, kommen sie einem gleich bekannt vor. Sie sind nun mal Teil unseres musikalischen Erbes: Jeder kann diese Lieder mitsingen. Wie es auch im Film heißt: Shantys sind der Rock 'n' Roll von 1752!“

Die Shantys dienten nicht nur als Inspiration für den Score, sondern geben im Film buchstäblich den Ton an. „Wir eröffnen mit ,Nelson's Blood‘ und enden mit ‚No Hopers, Jokers & Rogues‘“, erklärt Nick Moorcroft. „Jedes Lied, das unsere Fisherman's Friends im Film singen, wird ganz bewusst in emotionalen Schlüsselmomenten eingesetzt.“

Wer die Friends einmal live erlebt hat, kommt nicht wieder von ihnen los, weiß Regisseur Chris Foggin. „Es ist unmöglich, diese rauen Kerle nicht gut zu finden! Dazu sind sie viel zu mitreißend. Bei ihren Konzerten hat einfach jeder Spaß, sei es live oder im Fernsehen. Und jeder kann mitmachen. Ich kann diese Musik gar nicht genug loben.“ Hauptdarsteller James Purefoy betont noch einmal, dass die Lieder des ersten Shanty-Musicals der Welt ein wesentlicher Bestandteil der Filmhandlung sind – und zudem im kollektiven Gedächtnis der Zuschauer verankert, allemal in Großbritannien. „‚Drunken Sailor‘ kennt nun wirklich jeder“, so Purefoy. „Woher? Weil es eben so ist – ist quasi angeboren.“

Die Schauspieler brachten indes unterschiedliche Gesangserfahrung mit. Dave Johns blickt auf die ersten Proben zurück: „Ich dachte, ich würde nur im Chor mitschmettern. Dann bin ich so in meiner Begeisterung aufgegangen, dass es plötzlich hieß: ‚Du könntest doch gut den Solo-Part singen.‘ Da habe ich mir schön selbst ein Bein gestellt, aber es hat großen Spaß gemacht!“

James Purefoy hält sich für keinen großen Sänger, aber das hielt ihn nicht ab. „Ich kann einen guten Sänger durchaus von einem schlechten unterscheiden. Und für einen guten Sänger ist meine Stimme zu ungeschliffen, zu kratzig. Aber hier passt sie! Das Raue, Derbe verleiht Shantys ja erst das richtige Flair. Seemänner sind eben keine Chorknaben!“

David Haymans Vorkenntnisse waren „gleich null“, nachdem ihm auf der Schauspielschule bescheinigt worden war, er könne nicht singen. „Das hat es mir für den Rest meines Lebens verdorben. Singen kam für mich höchstens als Playback- Show in Frage“, erzählt der Schauspieler. „Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich war, als ich ausgerechnet diese Rolle bekam. Als sie mir angeboten wurde, dachte ich nur: ‚Die wissen offenbar nicht, dass ich keinen Ton treffe.‘ Aber das ist ja gerade das Besondere an diesem Film: Mit den Fisherman's Friends abzuhängen und in einer Gruppe zu singen, holt das Beste aus dir heraus. Es hat mein Selbstbewusstsein gestärkt.“

Ob bei den Proben oder abends mit den echten Fisherman's Friends im Pub: Das gemeinsame Singen war für alle eine Offenbarung. „Sobald sie den ersten Ton anstimmen, bilden sie sofort eine Einheit“, beschreibt Daniel Mays. „Man kann sich der Party-Stimmung, die Shantys verbreiten, einfach nicht entziehen. Das ist das Außergewöhnliche an diesem Film: Das Singen, überhaupt der musikalische Schwerpunkt, lässt sich mit nichts vergleichen, was ich bislang gemacht habe.“

Am allerletzten Drehtag gaben die Fisherman's Friends ein Konzert. „Der Abend war magisch“, schwärmt Manager Ian Brown. „Weil jedem klar war, warum dieser Film gedreht werden musste; warum ich damals nach Port Isaac gefahren bin; wieso die Friends ihren Plattenvertrag bekommen haben und warum sie im ganzen Land so viele Fans begeistern.“ Zu diesem Konzert kamen tausende Zuschauer. „Und die Schauspieler waren überwältigt, weil sie das so noch nie miterlebt hatten. Bis dahin kannten sie nur Kostproben, aber nicht die volle Wucht der Fisherman's Friends!“

Für das Autorenduo Meg Leonard und Nick Moorcroft bildete dieser Abend den perfekten Abschluss einer langen Reise. „Für uns war FISHERMAN'S FRIENDS ein echtes Herzblutprojekt, das wir über acht Jahre verfolgt hatten, bevor es vor die Kamera ging. Wir waren oft in Port Isaac und haben die Gruppe sogar nach Glastonbury begleitet“, erzählt Leonard. „Dass wir ihre inspirierende Geschichte jetzt endlich erzählen und dem Shanty eine neue Plattform geben können, macht uns wahnsinnig stolz.“ Und so kann nun auch das internationale Kinopublikum den wohl coolsten Chor der Welt sehen, hören – und mitsingen!

Foto:
© Verleih

Info:
BESETZUNG
Jim JAMES PUREFOY
Danny DANIEL MAYS
Alwyn TUPPENCE MIDDLETON
Jago DAVID HAYMAN
Maggie MAGGIE STEED
Rowan SAM SWAINSBURY