f meinende1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. November 2019, Teil 10

Mariko Minoguchi

Berlin (Weltexpresso) - Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es eine höhere Ordnung, eine Instanz, die unser Schicksal bestimmt? Oder ist der Mensch nur ein kosmischer Zufall? Der Grundansatz bei der Entwicklung meines Debütfilms war, einen Film zu schaffen, den ich selbst gern im Kino ansehen würde. Die Geschichte sollte den Zuschauer sowohl intellektuell fordern, als auch durch eine klare, emotionale Handlung vorangetrieben werden.

Mein Bruder ist Physiker und nahm sich vor einigen Jahren die Zeit, mir sowohl die Relatitivitätstheorie, als auch die Quantentheorie auf verständliche Art zu erklären. Ich war sofort fasziniert und sah in diesem Thema ein großes cineastisches Potenzial. Denn die philosophische Frage, die mit diesen unterschiedlichen Weltsichten verbunden ist - ob unsere Leben determiniert oder vom Zufall bestimmt sind - hat sich vermutlich jeder schon einmal gestellt. Meine Hoffnung war, einen Weg zu finden, dass sich Zufall und Determinismus nicht unweigerlich wiedersprechen müssen.

Dadurch kam die Zeit ins Spiel. Wenn wir den Gedanken zuließen, dass Zeit nicht, wie bisher angenommen, linear, sondern parallel verläuft, ließen sich die Mysterien der Quantenmechanik durch die klassische Physik erklären. Natürlich klingt das im ersten Moment sehr abstrakt. Im Film erlebt der Zuschauer dieses komplexe Thema aber durch ein wohlbekanntes Phänomen – das Déjà Vu. Wir alle kennen das Gefühl, eine Situation schon einmal exakt so erlebt zu haben, wie sie sich uns präsentiert. Meist fühlt man sich im Zuge eines Déjà-Vus sogar in der Lage, die nächsten Sekunden vorherzusagen. Oder man erblickt einen fremden Menschen, den man bereits ein Leben lang zu kennen glaubt. Und selbst wenn man den wissenschaftlichen Aspekt ausklammert – Werden unsere Entscheidungen der Gegenwart nicht zu gleichen Teilen von unseren Erinnerungen an die Vergangenheit, als auch von der Idee einer Zukunft definiert?

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Info:
Ein Film von MARIKO MINOGUCHI Mit SASKIA ROSENDAHL, EDIN HASANOVIC, JULIUS FELDMEIER, EMANUELA VON FRANKENBERG, HANNS ZISCHLER Kinostart: 28.11.2019 111 Minuten / Deutschland 2019 / 1:2,39 / SRD 5.1