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Kategorie: Film & Fernsehen
weltDie anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29.10. 2020, Teil 8

Redaktion

Manneim (Weltexpresso) – MALA EMDE (Luisa):  Was macht UND MORGEN DIE GANZE WELT zu etwas Besonderem?

UND MORGEN DIE GANZE WELT hat mir von Anfang an Lust darauf gemacht, raus in die Welt zu gehen, sodass sie Morgen eine andere ist. Eine Welt ohne Rassismus und Unterdrückung. Der Film lässt uns durch Luisa selbst auf eine Suche nach unseren politischen Antworten gehen. Drückt keine Meinung auf. Bietet Raum zur individuellen Auseinandersetzung. Außerdem erzählt der Film für mich wunderbar über Freundschaft, Liebe und Einsamkeit.


Wie würden Sie Ihre Figur beschreiben? Was hat Sie an ihr gereizt?

Luisa, ist eine Suchende. Sie weiß, dass sie sich aktiv in der linken Szene einbringen will. Ihre Frage ist: Wie weit will sie gehen? Wie weit muss Sie. Im Film fragt Luisa einen ehemaligen Linksaktivisten, ob er sich wieder für die Politische Arbeit entscheiden würde. Er antwortet: „Hat man denn eine Wahl?“

Ich liebe es, wie John (Quester) und Julia (von Heinz) eine Figur schreiben konnten, die so frei von Vorurteilen und konventionellen Frauenrollen ist. So war es uns wichtig, dass Luisas Motivation nicht ein „Love Intrest“ ist. Nein, sie handelt aus Überzeugung. Manchmal wirkt es fast als wäre es ihre Berufung. Luisa schaut sich die Welt in einer von ihr ausgehenden großen Stille an, nimmt die Dinge auf, und bildet sich dann eine Meinung. Eine starke Meinung. Diese Ambivalenz die Stille und die ungeheurere Kraft, die unter ihrer Haut brodelt, hat mich fasziniert.


Wie haben Sie die Arbeit mit Regisseurin Julia von Heinz erlebt?

Wunderbar! Ich würde jederzeit wieder mit Julia zusammenarbeiten! Julia hat eine ganz klare Vision, und schafft gleichzeitig Räume voll Vertrauen, in denen ganz viel Unerwartetes passieren kann.


Gibt es eine spezielle Erfahrung, eine spezielle Sache, die Sie mit der Arbeit an dem Film verbinden?

Bildet Banden. Dieser Begriff (erstmals in der Frauenbewegung in den 70er Jahren benutzt), fasst für mich die Arbeit sehr gut ab. UND MORGEN DIE GANZE WELT ist ein Banden- Projekt. Diesen Film gibt es, weil Menschen sich zusammengetan haben, so wie die Seven Elephants, wie unsere Figuren im Film, wir Darsteller*innen und das großartige Team. Der Film wurde in einer großen Gemeinschaftlichkeit von einzigartigen Persönlichkeiten gemacht.


Was erhoffen Sie sich von der Teilnahme im Wettbewerb der Mostra von Venedig?

Der Film behandelt ein Thema, dass politisch weltweit von Relevanz ist. Wenn durch unsere Teilhabe im Wettbewerb, der Film global Aufmerksamkeit bekommt, dann wäre das ein gelebter Traum. Ich bin der Meinung, dass wir in diesen Zeiten leben, in der jede*r dazu aufgerufen ist, sich gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen. Wie ich anfangs gesagt habe, ich glaube, der Film kann da ein hervorragender Anstoß sein.



Biografie

MALA EMDE hat mit Regisseurin Julia von Heinz für deren Fernsehfilm „Katharina Luther“ erstmals zusammengearbeitet. Schon als Schülerin stand sie vor der Kamera und sammelte früh erste Dreherfahrungen. Ihre erste Hauptrolle übernahm sie ab 2010 in der KiKa-Serie krimi.de. Emde ist in einem kreativ-lebendigen Umfeld aufgewachsen, dass sie auch in ihrer Arbeit vor der Kamera stark geprägt hat. Zwischen 2009 und 2012 spielte sie im Studio Tanz, Theater & Musik in ihrer Heimatstadt und war in verschiedenen Aufführungen z.B. als Aschenputtel in Janusz Glowackis „Die Aschenkinder“ oder Schillers „Turandot“ in der Rolle der Tartalia auf der Bühne zu sehen. 

Für große Aufmerksamkeit sorgte Mala Emdes Talent mit ihrer Hauptrolle der Anne Frank in dem vielbeachteten Doku-Drama „Meine Tochter Anne Frank“ von Raymond Ley. Der Film wurde u.a. für den Grimme-Preis nominiert und 2015 mit dem Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der darstellenden Künste ausgezeichnet. Emde selbst wurde für ihre berührende Darstellung mit dem Nachwuchsförderpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet.

Noch im selben Jahr gab Emde in OFFLINE – DAS LEBEN IST KEIN BONUSLEVEL von Florian Schnell ihr Debüt im Kino.

Gleich im Anschluss an das Abitur übernahm Mala Emde sehr verschiedenartige Rollen, bspw. spielte sie in dem Fernsehdrama „Neben der Spur“ (Regie: Thomas Berger), im Kinderfilm „Nussknacker und Mausekönig“ als Marie, als Episodenhauptrolle im Kieler „Tatort – Borowski und das verlorene Mädchen“ (Regie: Raymond Ley) oder als Ave von Schönfeld in der bereits erwähnten Historienverfilmung „Katharina Luther“.

Für große Aufmerksamkeit sorgte der in Echtzeit gedrehte Kinofilm 303 (2015) für den Mala Emde mit Hans Weingartner zusammenarbeitete und für ihre darstellerische Leistung als Beste Nachwuchsschauspielerin des Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet wurde. Im Anschluss stand Mala Emde an der Seite von Martina Gedeck und Matthias Brandt in dem Mysterythriller WIR TÖTEN STELLA (Regie: Julian Pölsler) vor der Kamera. 2019 sah man Mala Emde sowohl im Fernsehen als auch auf der großen Leinwand: So spielte sie zum einen in der Rolle der Anni Waldhausen in der zweiten Staffel der überaus erfolgreichen und hochgelobten TV-Serie „Charité“ mit und verkörperte in dem Zweiteiler „Brecht – Eine Vorstellung“ von Heinrich Breloer die Weggefährtin Brechts Paula Bannholzer.

Der Kurzfilm OKTOPUS UND MURÄNE, alias Leviathan, (Regie: Sebastian Husak) konnte seine Premiere Ende Januar 2020 auf dem Max Ophüls Festival feiern. Ein erstes internationales Projekt für Mala Emde ist die aufwendig produzierten Thrillerserie „Shadowplay“ (Regie: Måns Mårlind und Björn Stein). Für die in den Wirren der ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelte Serie stand Mala Emde an der Seite von Taylor Kitsch, Nina Hoss, Sebastian Koch uvm. vor der Kamera. Die Serie wird am heutigen Freitag im ZDF ausgestrahlt werden. Mala Emde absolvierte im Sommer 2020 erfolgreich ihre Ausbildung an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Sie lebt in London und Berlin. Sie engagiert sich gemeinsam mit Lucas Englander gegen häusliche Gewalt. Im Zuge des Lockdowns in Deutschland während der Corona-Krise produzierten sie gemeinsam den berührenden Kurzfilm „Le Silence Est Lourd“.

Im September 2020 wurde Mala Emde anlässlich der 77. Internationalen Filmfestspiele in Venedig mit dem Preis Bisato d’Oro als beste Darstellerin für die Hauptrolle der Luisa in UND MORGEN DIE GANZEN WELT ausgezeichnet.

Foto:
© Verleih

Info:
BESETZUNG & STAB
Luisa    MALA EMDE
Alfa      NOAH SAAVEDRA
Lenor   TONIO SCHNEIDER
Batte.   LUISA CÉLINE-GAFFRON
Dietmar ANDREAS LUST

Regie JULIA VON HEINZ
Drehbuch JULIA VON HEINZ & JOHN QUESTER

Abdruck aus dem Presseheft