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Kategorie: Film & Fernsehen
Bildschirmfoto 2021 11 25 um 01.37.17Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. November 2021, Teil 3

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Erzählen Sie uns von ihrem Einstieg in das Projekt.

Das Drehbuch hat mich nicht mehr losgelassen. Ich habe die Silhouette von Manceron gesehen, ich habe die Geschichte geliebt – dieses Paar, das sich gegenseitig zu schätzen beginnt, indem es zusammen das Restaurant erschafft und sogar das Konzept des Restaurants selbst erfindet. Das Restaurant ist einer der Orte, die ich am häufigsten aufsuche, aber ich hatte mich nie gefragt, seit wann es diesen Ort überhaupt gibt. Was mich vielleicht am meisten berührt hat, war dieser Satz im Film: ‚Drei Tage später fiel die Bastille.‘


Manceron, ist er für Sie ein Revolutionär?

Dies sind die anderen – diese Frau, sein Sohn, sein Kumpel, der Wilderer – die ihn dahin bringen, ein Anderer zu werden. Er selbst ist – dank seiner komfortablen Position – in sich selbst verankert. Dies ist fast körperlich. Obwohl er nur angestellt ist, ist er Angestellter eines Vonundzu. Das ist auch noch heute bedeutsam.


Interessieren Sie sich für die Gastronomie?

Ich liebe es zu essen. Aber bis zu diesem Film bestand Kochen für mich nur darin, Pasta zu machen. Seitdem habe ich ein wenig dazu gelernt. Ich habe das Gemüse entdeckt, wann man zu welcher Zeit was einsetzen kann...


Wie haben Sie in der Vorbereitung mit Éric Besnard gearbeitet?

Wir haben viel diskutiert, haben Lesungen gemacht. Die Lesungen, das ist ein wenig wie sich etwas Wasser über den Rücken laufen zu lassen, bevor man sich ins Schwimmbecken stürzt. Ich musste außerdem die Kochkunst erlernen. Ich habe einige Zeit mit Thierry Charrier, dem Chef des Quai d‘Orsay, verbracht, der sich auch um die Gerichte im Film gekümmert hat. Wenn man etwas in der Küche von Manceron sieht, das schön ist, dann hat er es gemacht. Für Éric sollte alles im Film durch die Küche passieren.


Es existiert ein große Sinnlichkeit in À LA CARTE – FREIHEIT GEHT DURCH DEN MAGEN.

Éric wollte alles in diesem Sinne erzählen. Die Stoffe, die Gerüche, der Geschmack, die Beziehung zum Essen und, natürlich, die Blicke.


Erzählen Sie uns von Ihrem Praktikum im Quai d‘Orsay.

Ich hatte mir Schuhe gekauft, eine Schürze, ich kam morgens zur gleichen Zeit an, wie die anderen und Thierry gab mir kleine Aufgaben, die ich erledigen musste, um zu verstehen, wie alles abläuft. Er hat mir beigebracht, wie man die Köstlichkeit macht, den Brotteig, er hat mir eine Menge Dinge beigebracht, er hat sogar einen Spezialisten für Brot aus Bordeaux kommen lassen, der mit seinem Mehl den Zug nahm, um mit mir über die verschiedenen Varianten des Brotes zu sprechen. Ich habe die Küche entdeckt!


Éric Besnard schätzt die Arbeitshaltung der Theaterschauspieler...

Die Regisseure sagen das oft. In Wirklichkeit, wenn ein Drehbuch gut geschrieben ist, geht das von ganz allein. Wir sind nichts als die Messer. Aber Messer ohne Koch sind unbrauchbar... Es gibt einen Satz von Louis Jouvet, den ich verehre: ‚Wenn du nicht weißt, wie du etwas sagen sollst, dann schau den Kronleuchter an und rede.‘ Ich mache das die ganze Zeit. Man kann nicht alles wissen, man kennt oft nicht mehr als ein Zehntel der Rolle. Den Rest der Zeit, naja, schaut man eben den Kronleuchter an und redet. Es sind die Texte, die Inszenierung, die den Film machen werden. Und wenn der Kronleuchter Isabelle Carré heißt, um so besser! Es war toll, mit ihr zu drehen. Mit allen am Ende. Isabelle, Christian, Bouillette, Lorenzo Lefebvre... ich finde, wir ergeben eine recht nette Familie.

Foto:
GRÉGORY GADEBOIS
©Verleih

Info:
À la Carte! - Freiheit geht durch den Magen (Frankreich 2021)
Genre: Tragikomödie, Französische Revolution, Kochen
Filmlänge: ca. 112 Min.
Regie: Éric Besnard
Drehbuch: Éric Besnard, Nicolas Boukhrief
Darsteller: Grégory Gadebois, Isabelle Carré, Benjamin Lavernhe, Guillaume de Tonquédec, Christian Bouillette, Lorenzo Lefèbvre u.a.

Abdruck aus dem Presseheft