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Kategorie: Film & Fernsehen
Aladdin TV1Tagestipp: Free-TV Premiere am Samstag, 27. November 2021 bei SAT.1

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Aladdin (Mena Massoud) ist ein kleiner Straßendieb in der märchenhaften Stadt Agrabah. In den Straßen der Stadt ist niemand vor ihm und seinem kleptomanischen Rhesusaffen Abu sicher.

Bei einem seiner Streifzüge trifft er auf die Prinzessin Jasmin (Naomi Scott), die sich unerkannt in der Stadt bewegen möchte. Da Aladdin ihr Armband, das sie einem Händler als Bezahlung geben musste, wieder stielt, müssen die beiden fliehen. Daraufhin zeigt Aladdin der ihm unbekannten jungen Frau seine Behausung in einem Turm mit einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt.

Aladdin verliebt sich in die schöne Unbekannte aus dem Palast und möchte sie unbedingt wiedersehen. Im Palast wird er allerdings von Dschafar (Marwan Kenzari), den Großwesir des Sultans, abgefangen. Der sucht nach einem unschuldigen jungen Mann, der ihm eine Wunderlampe aus der Tigerhöhle herausholen kann, denn wie sich gezeigt hat können nur Unschuldige die Höhle überhaupt betreten. Dabei darf allerdings keines der dort gelagerten Schätze angefasst werden.

Der junge Mann schafft es die Lampe zu finden, dabei befreit er auch noch einen fliegenden Teppich, der sich in einem Felsblock verkeilt hat. Als dann allerdings Abu doch einen Edelstein mitnehmen will, haben die Beiden große Probleme, wieder aus der Höhle herauszukommen.

Nachdem Aladdin dem Großwesir die Lampe gegeben hat, denkt der gar nicht daran, Aladdin aus der Höhle entkommen zu lassen, doch Abu hat einmal mehr sein Talent genutzt und Dschafar die Lampe wieder entwendet.

Als Aladdin an der Lampe reibt, zeigt sich, dass sie von einem Dschinni (Will Smith) bewohnt ist, der dem Besitzer der Lampe drei Wünsche verspricht.

Aladdin muss jetzt sehen, wie er aus der Höhle herauskommt und mit Hilfe seiner drei Wünsche seine geliebte Jasmin erobern und wie er sich dabei auch noch gegen den intriganten Großwesir behaupten kann, der unbedingt Sultan werden will. Dschafar besitzt mit dem Papagei Jago (Alan Tudyk) einen spionierenden Verbündeten...


Aladdin TV2Das Walt Disney Studio stellt schon seit ein paar Jahren immer wieder Realverfilmungen von ihren bekanntesten Zeichentrickfilmen her. So sind neben "Aladdin (2019), der als Realverfilmung ein Remake des Animationsfilmes von 1992 ist, z.B. "Maleficent – Die dunkle Fee" (2014) von Regisseur Robert Stromberg, "Cinderella" (2015) von Kenneth Branagh, "Das Dschungelbuch" (2016) von Jon Favreau, "The Beauty and The Beast" (2017) von Bill Condon, "Dumbo" (2019) von Tim Burton, "Der König der Löwen" (2019) von Jon Favreau oder "Mulan" (2020) von Niki Caro in den letzten Jahren erschienen. Dabei wurde "Aladdin" wie auch schon "Das Dschungelbuch", "The Beauty and The Beast" oder "Der König der Löwen" wie die Originale als Musical gedreht.

Für "Aladdin" konnte Guy Ritchie als Regisseur gewonnen werden, der auch zusammen mit John August das Drehbuch verfasst hat. Für die Musik war wie schon bei der Zeichentrickverfilmung von 1992 und bei "The Beauty and The Beast" Alan Menken zuständig, der für den Animationsfilm auch mit dem Oscar für die beste Originalmusik und für den besten Original Song (A Whole New World) ausgezeichnet wurde. Das Lied wurde im hier besprochenen Film wieder aufgenommen und gleich zweimal gesungen, einmal von Mena Massoud und Naomi Scott sowie während des Abspanns von Zayn Malik und Zhavia Ward.

Da der Film in Orient spielt, wollte Disney die Hauptrollen mit Schauspielern orientalischer Herkunft besetzen. Als Aladdin wurde der in Ägypten geborene kanadische Darsteller Mena Massoud, als Prinzessin Jasmin die Engländerin Naomi Scott, die eine indische Mutter hat, und als Dschafar der tunesisch-niederländische Schauspieler Marwan Kenzari gecastet. Auch die meisten Nebenrollen wurden so besetzt. Für die Rolle des Dschinni konnte Will Smith gewonnen werden, dem Papagei Jago gibt Alan Tudyk seine Stimme.

Guy Ritchie, hat eine märchenhafte Welt des Orients entwickelt. Dabei sind nicht nur die Kostüme von Michael Wilkinson, sondern auch die Sets und die Kameraarbeit von Alan Stewart eindrucksvoll gelungen. Vor allem das Gewimmel in Agrabah hält viele kleine Gags bereit.

Die Hauptperson des Films ist ganz sicher Will Smith als Dschinni. Er singt nicht nur selbst, sondern spielt seine Rolle als blauer Flaschengeist ausgesprochen charmant, aber auch ironisch. Denn Dschinni ist ein etwas eitler Geist, der sich von Zeit zu Zeit mal aufplustert, seine Muskeln spielen lässt, sich mit schweren Gewichten trimmt oder tanzt. Er ist aber auch loyal zu seinem Herrn Aladdin und gibt ihm immer wieder gute Ratschläge, wie er sich am besten der Prinzessin nähern kann. Daneben versucht er auch, das Selbstwertgefühl des jungen Mannes zu stärken.

Mena Massoud ist ein naiver Aladdin, auch bei ihm gibt es Szenen, die bewusst selbstironisch angelegt sind, z.B. wenn er zu stark beim Tanzen angibt ("War der Salto zu viel?"). Naomi Scott ist eine sehr moderne Prinzessin Jasmin, vermutlich viel fortschrittlicher als es augenblicklich den Frauen in vielen Ländern Vorderasiens erlaubt ist, denn sie denkt, dass sie als Nachfolgerin ihres Vaters als Sultan geeignet ist. Beide Schauspieler machen ihre Sache ordentlich, allerdings merkt man bei Naomi Scott, dass sie gesanglich doch an einigen Stellen ihre Schwierigkeiten hatte.

Marwan Kenzari kann als böser Gegenspieler Dschafar leider nicht überzeugen. Als Großwesir, der um jeden Preis Sultan werden will, ist er einfach nicht intrigant genug. Man nimmt ihm seinen Ehrgeiz eigentlich nur bedingt ab. Das mag an der Rolle, kann aber auch an den schauspielerischen Fähigkeiten von Marwan Kenzari liegen.

Sehr viel eindrucksvoller sind drei Sidekicks, die nicht selten die Szene stehlen und zwar der intrigante Papagei Jago, der leider viel weniger zu tun hat als im Zeichentrickfilm, der kleptomanische Affe Abu, der häufig nicht auf seinen Herrn hört, und vor allen Dingen der fliegende Teppich. Er hat ein Eigenleben und kann sich verständlich machen, was wunderbar mit seinen Bewegungen dargestellt wird und viel lustiger als im Trickfilm ist. Er erinnert stark an den Mantel von Doctor Strange aus Marvels "Doctor Strange" (2016).

Die Abenteuer von Dschinni und Aladdin wurden von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet, da es dem Film gelingt, die Fantasiewelt des Zeichentrickfilms in die Realität zu übersetzen und trotzdem mit Humor und viel Herz etwas magisches Neues zu schaffen.

Insgesamt ist "Aladdin" ein gelungenes und modernisiertes Remake des Zeichentrickfilms von 1992. Gesang und Tanzeinlagen sind gut gestaltet, aber unterbrechen die Story nicht allzu sehr. Man sollte sich allerdings vom Zeichentrickfilm lösen, denn Will Smith ist zwar kein Robin Williams, der den Flaschengeist im Zeichentrickfilm gesprochen hat, aber er kann als Dschinni jederzeit gefallen.

Aladdin TV3"Aladdin" war einer der erfolgreichsten Filme 2019, denn die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen beliefen sich auf 1,05 Milliarden US-Dollar bei einem Budget von rund 183 Millionen US-Dollar. Der Film ist charmant und kindgerecht und er macht ganz sicher auch Erwachsenen Spaß. Er ist auf jeden Fall bisher einer der besten Realverfilmungen von alten Disney-Zeichentrick- oder Animationsfilmen und er ist auch für Erwachsenen im Fernsehen unbedingt sehenswert.

Foto 1: Will Smith als Flaschengeist Dschinni © Disney Enterprises Inc. / SAT.1
Foto 2: Mena Massoud als Aladdin © Disney Enterprises Inc. / SAT.1
Foto 3: Naomi Scott als Prinzessin Jasmin © Disney Enterprises Inc. / SAT.1

Info:
Aladdin (USA 2019)
Originaltitel: Aladdin
Genre: Märchen, Abenteuer, Action, Familie, Fantasy
Filmlänge: ca. 115 Minuten
Regie: Guy Ritchie
Drehbuch: Guy Ritchie und John August, basierend auf dem Animationsfilm "Aladdin" (1992)
Darsteller: Will Smith, Mena Massoud, Naomi Scott, Marwan Kenzari, Navid Negahban, Nasim Pedrad, Billy Magnussen, Numan Acar u.a.
FSK: ab 6 Jahren
SAT.1 zeigt "Aladdin" als Free-TV Premiere am Samstag, 27.11.2021 um 20:15 Uhr.