immwn4Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Mai 2022, Teil 10

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - In „Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers“ steht das berühmte Rennpferd Cagliostro als traumatisiertes Pferd im Vordergrund, das mit Lous Hilfe, ihrer Fähigkeit als Pferdeflüsterin, geheilt werden konnte. „Eine Psychotherapie mit Pferd könnte man den ersten Teil auch nennen“, meint Sharon von Wietersheim schmunzelnd. Bei der Geschichte zu IMMENHOF – DAS GROSSE VERSPRECHEN griff die Filmemacherin das Thema Hochleistungssport auf.

Mit Cagliostro steht ein viele Millionen Euro teures, erfolgreiches Pferd – im Film jedoch kein Dressur-, sondern ein Rennpferd – im Zentrum der Geschichte, das über seine Grenzen hinaus Leistung abliefern muss, andererseits klingt mit dem auf dem Immenhof untergebrachten Barnabas auch direkt das Schicksal Totilas’ an. „Dieses Thema spricht Mallinckroths Tierarzt Dr. Blumenau, gespielt von Torben Liebrecht, im Gespräch mit Lou an, als er im Vorfeld der heimlichen Unterbringung Cagliostros alle Pferde auf dem Immenhof untersucht und dabei auf Barnabas stößt, der als einstige Dressurhoffnung trotz Ödem im Bein, das starke Schmerzen verursacht, zur Turnierteilnahme geschickt wurde und nun zum Glück auf dem Immenhof ein friedliches Leben führen kann.

Gleichwohl die neuen „Immenhof“-Filme keine Wiederverfilmung der Klassiker aus den 1950er-Jahren sind, lebt das ganz besondere Immenhof-Gefühl auch hier weiter, wie Sharon von Wietersheim betont: „Für mich ist der Immenhof gleichzusetzen mit DEM Pferdeparadies schlechthin. Dieses Feeling wollte ich weiterführen, in die heutige Zeit hinüberretten.“ Das sei ein unverrückbares Element im Drehbuch und ihrer filmischen Herangehensweise. Um die Liebe zu den Tieren, die den frühen „Immenhof“-Filmen ein Anliegen war, geht es auch Sharon von Wietersheim. Haben die von Carola Lang-Bornée produzierten Originale darüber hinaus die Isländerponys in Deutschland bekannt gemacht und einen regelrechten Isi-Hype hervorgerufen, will von Wietersheim das Augenmerk gar nicht so sehr auf eine bestimmte Pferderasse legen, vielmehr will sie auf die Rechte der Tiere allgemein aufmerksam machen. In der Geschichte tauchen neben den bekannten frechen Ponys Krümel und Micro auch die heutzutage sehr verbreiteten Andalusier und sogar ein Shire Horse, die größte Pferderasse der Welt, auf. Und, als eine Art Verbeugung vor den alten „Immenhof“-Filmen und Produzentin Lang-Bornée, die von Wietersheim sehr schätzt, spielen in IMMENHOF – DAS GROSSE VERSPRECHEN zahlreiche Isländerponys mit.

Die Quintessenz der Geschichte des zweiten Teils sieht die Filmemacherin darin, dass jeder auf dem Immenhof auf eine andere Art liebenswert „durchgeknallt“ sei und jeder ein Geheimnis habe, das er vor dem anderen verheimlichen müsse. „Das Tolle an der Geschichte ist, dass nicht die Erwachsenen das Sagen haben auf dem Immenhof. Es gibt keinen Vater, keine Mutter, keine Oma, keinen Opa. Die Mädels rocken den Hof selbst, in völliger Eigenverantwortung. Jede hat ihre Aufgabe. Dieses Miteinander finde ich super.“

Eine liebevolle Ausstattung

Auch was Szenenbild und Kostümbild betrifft, überlässt Sharon von Wietersheim nichts dem Zufall. Die Filmemacherin legt großen Wert auf eine stimmige Komposition. So wird jede Satteldecke eigens für die Produktion genäht, die Kostüme und Farben sind genau ausgewählt und auf jede Figur abgestimmt. „Bei uns sieht man kein Pink und Lila. Es dominieren Naturfarben, wie an der Strandszene oder auch in den Bildern auf Cals Ranch schön zu sehen ist.“ Das Szenenbild trägt wieder die Handschrift von Mitproduzent Frank Meiling. „Er ist mein wichtigster Mitstreiter. Was die Produktion betrifft, ist er für die Zahlen verantwortlich, ich für die Buchstaben. Beim Production Design hat er ganze Arbeit geleistet. Es stimmt einfach alles. Frank hat eine große Vision, er hat immer das große Kino, die größten Bilder im Blick. Er macht das Unmögliche möglich. Das ist seine Qualität. Beim Filmemachen geht er mit ebenso großer Leidenschaft und viel Enthusiasmus ans Werk wie ich“, sagt von Wietersheim.

Was die Kostüme angeht, bekam jede Figur wieder ihre eigene Farbe zugeordnet. Lou strahlt etwas Unschuldiges aus und trägt daher viel Weiß. Ansonsten beschreibt die Filmemacherin ihren Stil als „free style, ein bisschen Hippie, ein bisschen Ibiza“. Lou ist nicht modisch gekleidet, sie trägt keine Reithosen, sondern normale Jeans. „Ich habe teilweise Schmuck und Kleidung aus dem ersten Teil genommen. Dadurch können sich die jungen Fans viel besser identifizieren, und wir zeigen, dass man nicht ständig neue Kleider braucht“, so von Wietersheim. Cowgirl Emmie trägt Karohemden, Baseball-Cap und Jeans. Das sonnige Gemüt von Cousine Josy wird mit Kleidung in gelb-beigen Tönen unterstrichen. Und die Mallinckroth-Mitarbeiter erhielten durch ihre strengen blau-beigen Outfits eine Art Uniform, um klarzumachen, dass den Befehlen ihren Chefs unbedingt Folge zu leisten ist. Der Aspekt der Nachhaltigkeit sei nicht nur am Set gelebt worden, u.a. ernährte sich das Team rein vegetarisch und vegan. Auch beim Kostümbild schlägt sich diese Philosophie nieder. Bei den Lederwaren wie Schuhe oder Reitequipment sei nichts Neues gekauft worden, man habe auf gebrauchte Sachen zurückgegriffen, was der Authentizität zugutekam. Bei Stoffen und Materialien allgemein sei Hochwertigkeit wichtig gewesen, Klasse vor Masse.


Die wahren Hauptdarsteller

Die eigentlichen Hauptdarsteller in IMMENHOF – DAS GROSSE VERSPRECHEN sind aber natürlich die Pferde. Neben Ponys, Isländern und dem Shire Horse, hat Sharon von Wietersheim wieder mit vielen Andalusiern gearbeitet. Zu ihnen zählen die Tiere, die Cagliostro darstellen, aber auch Holly und Wildstute Keela, die einzigartige Schönheit auf Cals Pferdefarm, gehören dieser Rasse an. „Andalusier sind die Königspferde. Sie kann man am besten trainieren und sie sind gerade für Dreharbeiten am geeignetsten“, führt die Filmemacherin aus. Jedes Pferd, das im Film auftaucht, wurde von Sharon von Wietersheim persönlich ausgewählt. „Hauptdarsteller“ Cagliostro wurde wieder von Blitzi verkörpert, Lous Stute Holly von Djafahr. Aber wie üblich bei Dreharbeiten mit Pferden kamen hin und wieder bei bestimmten Szenen auch Doubles zum Einsatz, da ein und dasselbe Pferd einfach nicht für alles geeignet ist. Große Unterstützung erhielt Sharon von Wietersheim beim Dreh mit den Pferden wieder von den Brüdern Dennis und Simon Grzesczak von Filmpferde.com und dem extrem erfahrenen, belgischen Horsemaster Dietrich Verzele und Zarafa Movie & Show Horse Wrangling. Dietrich Verzele war mit seinem Team bereits an einer Vielzahl an Produktionen beteiligt, so auch an BBC-Produktionen wie „The White Queen“ und „Le Miserable“. Dennis Grzesczak ist der Besitzer von Djafahr (Holly) und in der kleinen Rolle des Moris zu erleben. „Dennis kann einfach super reiten. Ich wollte auf keinen Fall mit Doubles arbeiten“, so Sharon von Wietersheim. Da die Pferde beim Dreh ständig betreut werden müssen, setzte die Filmemacherin kurzerhand einige Mitglieder des Pferdeteams als Komparsen ein und kleidete sie in Kostümen des Mallinckroth-Gestüts. „So hatte ich gutaussehende Komparsen und die nötige Sicherheit“, sagt von Wietersheim augenzwinkernd. Die Islandpferde wurden beim Dreh von Ursula Stadtmüller von Islandpferde Lindenau betreut.

Fortsetzung folgt.

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Info:
DIE FILMEMACHER
Sharon von Wietersheim (Regie, Drehbuch, Produktion)
Frank Meiling (Produktion, Szenenbild)
Simon Veroneg (Kamera)
Chris Mühlbauer (Editor)

DIE SCHAUSPIELER
Leia Holtwick (Lou Jansen)
Caro Cult (Josy)
Ella Päffgen (Emmie Jansen)
Max Befort (Cal)
Heiner Lauterbach (Jochen Mallinckroth)
Max von Thun (Viktor)
Valerie Huber (Runa)
Laura Berlin (Charly Jansen)
Moritz Bäckerling (Leon)
Rafael Gareisen (Matz)