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Kategorie: Film & Fernsehen
dschinn0Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. September 2022, Teil 7

Redaktion

Hollywood (Weltexpresso) - „In vielen Kulturen gibt es so etwas wie einen Dschinn“, sagt Miller. „Eine magische Kreatur, die in der Lage ist, Wünsche jedweder Art zu erfüllen.“ Er sagt zudem: „Dieser Dschinn ist seit 3000 Jahren in seiner Flasche gefangen. Er ist also ziemlich verzweifelt. Was ihn antreibt, ist seine Wissbegierde zu begreifen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.“

„Er erzählt Alithea Geschichten seiner Begegnungen – von der Königin von Sheba, für die er eine Liebe empfindet, die niemals erwidert wurde. Oder wie er versucht, ein Sklavenmädchen durch die Intrigen des Hofs von Suleiman dem Großartigen zu führen. In den 1850er-Jahren findet er dann ein verstecktes Genie in Zefir, die ein tiefes Verlangen verspürt, das Wesen des Universums zu verstehen, aber wie ein Vogel weggesperrt wurde in dem prächtigen Anwesen eines reichen Kaufmannes. Der Dschinn verliebt sich Hals über Kopf in sie, aber alles geht schief.“

„Er ist ein magisches Wesen mit enormen Kräften und doch ist er verletzlich, gefangen von einem Fluch. Ich war mir nicht sicher, wer diese Figur spielen könnte“, verrät George Miller. „Ich war bei einer Preisverleihung und lernte Idris kennen. Ich hatte ihn bereits auf der Leinwand erlebt, aber ihn persönlich zu treffen hatte eine andere Dimension. Ich wusste, dass er den Dschinn spielen könnte. Abgesehen von seinem Talent kommt noch eine nicht unbeträchtliche Portion Charisma dazu: Einerseits ist Idris absolut offen und komplett zugänglich. Er könnte dein bester Freund sein. Andererseits steckt da ein großes Geheimnis in ihm. Dieses Paradox ist, wie ich glaube, die Essenz von Charisma.“

Als er das Drehbuch gelesen hatte, war Elba fasziniert von dieser ungewöhnlichen Figur, die sich mit den komplexen Facetten des Begehrens konfrontiert sieht. „Er ist unsterblich, also ist es eher untypisch für ihn, sich zu verlieben und menschliche Emotionen, Wünsche und Begierde zu empfinden“, beobachtet Elba. „Das ist der Punkt, wo sich seine Reise aufzulösen beginnt. Die Geschichten, die er Alithea erzählt, sind ein Weg für ihn, sie davon zu überzeugen, sich drei Wünsche erfüllen zu lassen. Aber wenn man ganz ehrlich ist, dann ist es für ihn wie Therapie. Es ist eine Gelegenheit für ihn zu reflektieren, was die letzten 3000 Jahre vorgefallen ist, und in der Zukunft nicht noch einmal dieselben Fehler zu machen. Das ist es, was die Geschichten, die er erzählt, für ihn gewichtig und wichtig sein lassen.“

Als er zu der Produktion stieß, begann Elba, den Dschinn zusammen mit George Miller zu etwas völlig Neuem zu formen. Sie analysierten, wie Dschinns bisher in der Geschichte des Films dargestellt wurden, und arbeiteten daran, der Wahrheit der Figur auf den Kern zu gehen. „Ich finde, dass dieser Dschinn eine Figur ist, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat“, sagt Miller. „Er ist auf gewisse Weise verletzlicher, menschlicher. Er ist aus ,subtilem Feuer‘ geformt – was wir heute ,Elektromagnetismus‘ nennen. Er ist eine eher unwahrscheinliche Gestalt in unserer modernen Welt und fühlt sich in der Tat bedroht von ihr.“

„Die Geschichten des Dschinns führen uns durch den Film“, erklärt Idris Elba. „Wenn man so viel Material für eine Figur hat, dann will man, dass eine Verbindung mit dem Publikum entsteht. Wir wollten das ganz authentisch erzielen, mit unserer Geschichte, ohne unserem Publikum löffelweise Plattitüden zu servieren. Wir haben die Figur von allen möglichen Seiten abgeklopft, von der körperlichen Seite, wie er spricht, mit welchem Akzent. Und wir haben ihn mit meiner Erscheinung abgeglichen und wie sie die Darstellung der Figur beeinflussen könnte – oder vielleicht auch nicht.“

Obwohl es dem Publikum zunächst so ergeht wie Alithea und es unklar ist, ob der Dschinn real ist, wird er nach und nach immer greifbarer. „Man erkennt, dass dieser Kerl irgendwie traumatisiert ist, dies ist ein echter Kampf für ihn“, merkt George Miller an. „Und so lernen wir ihn als mehr als nur eine magische Figur kennen.“

Foto:
©Verleih

Info:
Three Thousand Years Of Longing (Australien, USA 2022)
Regie: George Miller
Drehbuch: George Miller, Augusta Gore
Darsteller: Tilda Swinton, Idris Elba, Aamito Lagum, Nicolas Mouawad, Ece Yüksel, Matteo Bocelli, Lachy Hulme, Burcu Gölgedar u.a.
Verleih: LEONINE Distribution GmbH