K galizienThemenabend mit Wolfgang Schwarz, Juri Durkot, Tim Buchen, Anna Juraschek und dem gerade erschienenen Film über die Stadtschreiberin des Kulturforums, Barbara Thériault, in Lemberg

Hubertus von Bramnitz

Berlin (Weltexpresso) - Die Konflikte zwischen den Nationalitäten drehten sich in Österreich-Ungarn wie in den anderen Imperien Europas um ähnliche Fragen: Amtssprachen, eigene Schulen und Universitäten, Teilhabe an der politischen Herrschaft. Die territoriale Zugehörigkeit spielte zunächst keine große Rolle, da der Zusammenhalt der Habsburgermonarchie nicht in Frage gestellt wurde. Der polnisch-ukrainische Konflikt zeichnete sich durch mehrere Besonderheiten aus: Die überwiegend polnischen Großgrundbesitzerstanden einer verarmten ukrainischen Bauernschaft gegenüber, das Bürgertum insgesamt war schwach, die soziale Kluft stärkte radikale soziale und nationalistische Kräfte und förderte die Bereitschaft zur Gewaltanwendung, der Antisemitismus war außergewöhnlich scharf. Diese Gegensätze vor dem Ersten Weltkrieg, die Folgen des Kampfes der Polen und Ukrainer um Ostgalizien 1918/1919 sowie die damalige und heutige Erinnerungskultur stehen im Mittelpunkt dieses Themenabends über Galizien.

Mittwoch, 21. November 2018, 18 Uhr c.t.
Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin

Programm

Begrüßung
Prof. Dr. Christian Voß, Leiter Fachgebiet Südslawistik an der Humboldt-Universität zu Berlin Dr. Harald Roth, Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa

Vortrag
Prof. Dr. Karl Schwarz (Wien): Galizien – kakanisch buchstabiert

Film
Barbara Thériault, Soziologin, 2018 Stadtschreiberin in Lemberg/Lwiw

Gespräch
Juri Durkot, Journalist (Lemberg/Lwiw) Jun.-Prof. Dr. Tim Buchen, BKM-Juniorprofessur ökonomische und soziale Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa (TU Dresden) Moderation: Anna Juraschek, ifa-Regionalkoordinatorin Polen und Tschechien (Oppeln/Opole)

Foto:
Blick vom Rathaus in Lemberg/Lwiw auf das Denkmal für den ukrainischen Nationaldichter Taras Schewtschenko, 2018. © Constanze Beyer, Potsdam
© Veranstalter

Info:
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturforums östliches Europa im Rahmen des Jahresthemas 2018: Zwischen Trauer und Triumph. 1918 im östlichen Europa. Der Ausgang des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren veränderte die Landkarte des mittleren und östlichen Europa besonders nachhaltig. Manche Länder, Völker und Regionen betrauerten außerordentliche Verluste, andere triumphierten angesichts neu errungener Eigenständigkeit. Im Gedenkjahr 2018 wollen wir diesem Spannungsfeld Raum geben und nach den Folgen fragen.

In Zusammenarbeit mit dem Hilfskomitee der Galiziendeutschen und dem Fachgebiet Südslawistik an der Humoboldt-Universität zu Berlin.
www.kulturforum.info







Kriegsschäden in Stanislau (heute Iwano-Frankiwsk), aus der Sammlung 22 Photos aus dem 1. Weltkrieg

© Galiziendeutsches Archiv der MOB, ADGA A 10.066