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Kategorie: Kulturbetrieb
Bildschirmfoto 2020 10 27 um 01.00.21Minderheiten in Tschechien von 1918 bis heute am Do, 29. Oktober, zwei Vorträge online

Felicitas Schubert

Berlin (Weltexpresso) - Das Zernack-Colloquium zum Jahresthema des Kulturforums »Mittendrin und anders. Minderheiten im östlichen Europa« in Kooperation mit dem Zentrum für Historische Forschung (CBH) an der Polnischen Akademie der Wissenschaften als YouTube-Premiere mit Live-Chat

Donnerstag, 29. Oktober 2020
18:15 Uhr, YouTube-Premiere
Zwei Vorträge online auf YouTube mit Live-Chat

Nach der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik 1918 wurde die deutschsprachige Bevölkerung der zuvor zum Habsburgerreich gehörenden böhmischen Länder zur größten nationalen Minderheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen entrechtet und vertrieben, die Verbliebenen konnten ihre Sprache und Kultur zunächst gar nicht, später nur schrittweise und unter deutlichen Einschränkungen wieder pflegen. Die ebenfalls seit Jahrhunderten im Land lebenden Roma wurden wie zuvor von den Habsburger Herrschern auch von der tschechoslowakischen Regierung zur Assimilation gezwungen.

Nach der Annexion der Sudetengebiete und der Besetzung der innertschechischen Regionen durch das nationalsozialistische Deutschland wurden Roma systematisch verfolgt, interniert und ermordet. In kommunistischer Zeit wurden viele Roma aus der Ostslowakei im Rahmen der staatlichen Politik der »Zerstreuung« zwangsweise in die von den vertriebenen Deutschen verlassenen Grenzregionen umgesiedelt. In zwei Vorträgen und einem anschließenden Gespräch soll verglichen werden, wie die nach dem Ersten Weltkrieg ausgearbeiteten Minderheitenschutzverträge gegenüber den beiden Gruppen umgesetzt wurden, welche Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Parallelen und Wechselwirkungen sich in der anschließenden historischen Entwicklung zeigen und wie sich ihre aktuelle Situation in der Tschechischen Republik darstellt.


Referenten

Veronika Patočková stammt aus Tschechien und wirkt als Soziologin und Übersetzerin in Berlin. Sie verwirklicht als Vorstandsmitglied von RomaTrial e.V. Kultur- und Bildungsprojekte gegen Antiziganismus. Außerdem ist sie im Bereich der Recherche und wissenschaftlichen Mitarbeit für die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas tätig, wo sie das Projekt »Beobachtungsstelle Antiziganismus in Europa« koordiniert.

Dr. Wolfgang Schwarz ist Historiker und Politikwissenschaftler und arbeitet als Kulturreferent für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein in München. Er konzipiert und organisiert Kulturprojekte in Tschechien und Deutschland, darunter Bildungsreisen, Tagungen, Ausstellungen und Publikationen. Er ist Mitglied des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, dessen Zusammensetzung von den Außenministerien beider Länder bestimmt wird.

Moderation

 Tanja Krombach, Deutsches Kulturforum östliches Europa



Foto:
Václav Havel mit Roma-Aktivist Emil Ščuka 1989 (Quelle: Romea.cz) und Titelseite des Prager Tagblatts zum Begräbnis von Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk 1937

Info:
Donnerstag, 29. Oktober 2020
18:15 Uhr, YouTube-Premiere

Zwei Vorträge online auf YouTube mit Live-Chat
Weitere Informationen zum Jahresthema 2020 des Deutschen Kulturforums östliches Europa: Minderheiten. Mittendrin und anders. Deutschsprachige Minderheiten im östlichen Europa

https://www.kulturforum.info/de/termine-main-menu/veranstaltungen/1023663-youtube-premiere-minderheiten-in-tschechien-von-1918-bis-heute-deutsche-und-roma