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Kategorie: Kulturbetrieb
oder1Kurzvorträge und Podiumsgespräch am Sonntag, 18. Juni in Potsdam

Redaktion

Potsdam (Weltexpresso) - Im Gebiet der Oder siedelten über viele Jahrhunderte Menschen verschiedener Herkunft und Religion, die das Land ausbauten und Handel trieben. Jüdinnen und Juden waren ein Teil davon. Im Nationalsozialismus wurden sie entrechtet, verfolgt und ermordet, ihr Besitz wurde gestohlen oder zerstört. Durch die territorialen Verschiebungen nach dem Zweiten Weltkrieg entstand an der Oder ein Grenzraum. Die deutsche Bevölkerung östlich des Flusses musste fliehen oder wurde vertrieben und Polinnen und Polen, darunter polnisch-jüdische Holocaustüberlebende, siedelten sich hier an.

Die meisten von ihnen wanderten bis Ende der 1960er Jahre in Wellen jedoch aus. Mit der Zeit geriet das jüdische Erbe beiderseits der Oder in Vergessenheit. Die Wiederentdeckung der jüdischen Spuren entlang der Oder ist Ausgangspunkt für die Podiumsdiskussion im HBPG. Zuletzt widmeten sich mehrere Projekte dem Thema, so die deutsch-polnische Wanderausstellung »Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder« des Deutschen Kulturforums östliches Europa sowie die Publikation »Spuren jüdischen Lebens an der mittleren Oder« des Kulturfördervereins Kloster Altfriedland. Anlässlich der Finissage der Ausstellung »Götz Lemberg. ODER-CUTS. Porträt einer Grenz.Fluss.Landschaft« stellen Expertinnen und Experten aus beiden Projekten ihre Aktivitäten in Bezug auf das vielerorts vergessene jüdische Kulturerbe vor und laden zur Neuentdeckung der deutsch-polnisch-jüdischen Geschichte der Region ein.

Mit Andrzej Kirmiel, Direktor des Museums des Meseritzer Landes in Meseritz/Międzyrzecz, und Magdalena Abraham-Diefenbach, akademische Mitarbeiterin an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), spricht Magdalena Gebala, Deutsches Kulturforum östliches Europa.
Die Veranstaltung findet in Deutsch und Polnisch statt. Es wird eine Simultanübersetzung angeboten.


Foto:
Im unweit der Oder gelegenen Schlichtingsheim/Szlichtyngowa gibt es bis heute einen jüdischen Friedhof mit etwa 50 Grabsteinen. Das einst durch die Einwanderung aus Schlesien geprägte großpolnische Städtchen liegt seit 1999 in der Woiwodschaft Lebus/Województwo lubuskie.
© DKF, Adam Czerneńko

Info:
Sonntag, 18. Juni 2023, 16 Uhr
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Am Neuen Markt 9
14467 Potsdam

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, dem Jüdischen Filmfestival Berlin-Brandenburg und dem Deutschen Kulturforum östliches Europa.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.