Bildschirmfoto 2021 03 13 um 00.32.23Wiedereröffnung ab dem 17. März 2021 mit vielen Ausstellungen
 
Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Bin ich froh! Das Öffnungsverbot für Museen ist aufgehoben. Die Berlinische Galerie begrüßt diese Entscheidung sehr und freut sich, nach rund sechs Monaten ihre Türen wieder öffnen zu dürfen. Im Mittelpunkt des Programms steht die neueingerichtete Daueraus- stellung „Kunst in Berlin 1880 – 1980“ und die jüngst fertiggestellte Ausstellung „Anything goes? Berliner Architekturen der 1980er Jahre“. Sicher werde ich gleich in den ersten Tagen hingehen!

Alle Bereiche des Museums sind entsprechend der geltenden Hygienestandards ausgestattet. Die Per- sonenanzahl ist begrenzt, sodass der vorgeschrie- bene Mindestabstand eingehalten werden kann. Die Mitarbeiter*innen tragen eine medizinische Gesichts- maske, und dies gilt auch für unsere Besucher*innen. Außerdem ist der Zutritt nur mit einem vorher erwor- benen Zeitfensterticket möglich. Tickets können ab Montag, den 15.3.21 um 10 Uhr, jeweils drei Tage im Voraus ausschließlich online gebucht werden: berlinischegalerie.de/besuch/ihr-besuch/#c1575

Aktuelle Ausstellungen

Anything Goes? Berliner Architekturen
der 1980er Jahre (bis 16.8.21)
In Berlin gibt es eine einzigartige Dichte von bemer- kenswerten Bauten der 1980er Jahre, deren Bedeu- tung es nach mehr als 30 Jahren zu überprüfen gilt. Ihre vielfältige Architektursprache stellte bisherige Vorstellungen einer modernen Lebenswelt in Frage. Gerne mit dem Etikett der „Postmoderne“ versehen, kennzeichnet sie die Verwendung von Bautypen und Stilmitteln der Vergangenheit sowie die Erprobung alternativer Lebensweisen in der Großstadt. Zur Zeit der Internationalen Bauausstellung 1984/87 (West) und der Bauausstellung 1987 (Ost) im Rahmen der 750 Jahr-Feier glich Berlin einem Architekturlabor, das weit über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenom- men wurde. Heute sind wichtige Zeugnisse dieser Bauepoche verschwunden, überformt oder vom Abriss bedroht.

Die Ausstellung untersucht erstmalig, was und wer die für Ost- und West-Berlin im letzten Jahrzehnt vor dem Mauerfall entwickelten Bauten und Visionen prägte. Installationen von Isa Mels- heimer und den Guerilla Architects bieten eine zeit- genössische Perspektive auf die präsentierten postmodernen Architekturen. Kostenlose digitale Hörspaziergänge führen zu ausgewählten Bauten aus den 1980er Jahren in der Stadt.

Architekt*innen (Auswahl): Hinrich und Inken Baller, Christian Enzmann und Bernd Ettel, Manfred Prasser, Dieter Bankert, Walter Schwarz, Friedrichstadtpalast, kurz nach seiner Eröffnung im Jahr 1984, Foto: © Unbekannte*r Fotograf*in / Berlinische Galerie, Digitalisierung: Anja Elisabeth Witte

Guerilla Architects, John Hejduk mit Moritz Müller, Josef Paul Kleihues, Michael Kny und Thomas Weber, Hans Kollhoff, Dorothea Krause, Rob Krier, Peter Meyer, Frei Otto mit Hermann Kendel, Martin Küenz- len, Günther Ludewig, Manfred Prasser, Günter Stahn, James Stirling und Michael Wilford, Peter Stürze- becher, Kjell Nylund und Christof Puttfarken, Oswald Mathias Ungers, Solweig Steller-Wendland
Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Kulturstiftung
des Bundes.


Marc Bauer. The Blow-Up Regime
GASAG Kunstpreis 2020 (bis 16.8.21)

Marc Bauer (*1975 in Genf, Schweiz) erhielt den GASAG Kunstpreis 2020. Mit dem Medium der Zeich- nung bearbeitet er Themen wie Migration, Identität und Gender, Kritik an den neuen Medien oder die Verbindung von Religion und Gewalt. Auf der Basis intensiver Recherchen entwickelt der in Zürich und Berlin lebende Künstler raumgreifende Installationen aus Papierarbeiten, Wandzeichnungen, Animationen und Sound. So entstehen neue, suggestive Erzäh- lungen, die sich aus historischen Ereignissen und fiktiven Elementen zusammen setzen. Für die Aus- stellung in der Berlinischen Galerie beschäftigte sich Marc Bauer mit der Geschichte des Internets und den Auswirkungen auf das Individuum und die Gesell- schaft.


Provenienzen. Kunstwerke wandern
(bis 2.8.21)
„Die Kunstwerke wandern. Das war und ist ihr Schicksal, und niemals wird es sich ändern.“
Mit dieser grundlegenden Feststellung führte schon 1925 der Berliner Kunstkritiker Adolph Donath (1876 – 1937) in eine Beschreibung der Provenienzforschung ein. Die Dimensionen dieses Forschungsfeldes blei- ben Museumsbesucher*innen in der Regel verborgen. Heute dient es Museen der Klassischen Moderne vor- rangig dazu, Kunstwerke aufzuspüren, die jüdischen Verfolgten des Nationalsozialismus geraubt oder abgepresst worden sind. Im Fokus steht dabei, wer Gemälde, Skulpturen oder Zeichnungen vor 1945 besaß und was ab 1933 mit ihnen geschah. In Aus- stellungen bietet sich nur selten Raum, die oft ver- schlungenen Pfade nachzuzeichnen, die einzelne Werke genommen haben. Wie facettenreich ihre Herkunftsgeschichten sein können, beschreibt die Ausstellung exemplarisch an einem 1912 entstande- nen Selbstbildnis von Max Liebermann (1847 – 1935). Zugleich werden in einer Salonhängung selten oder noch nie gezeigte Werke aus der Sammlung präsen-

tiert. Die Auswahl führt an die aktuell laufende Erfor- schung der Provenienz der Bestände heran. Über digitale Medien werden Recherchestände vermittelt, aber auch noch bestehende Wissenslücken doku- mentiert. Es wird deutlich: Jedes Werk ist gewandert, und das Wissen um diese Wege erweitert den Blick auf die Kunst.

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.


Kunst in Berlin 1880 – 1980
Neuentdeckung der Sammlung
Berlin ist permanent im Wandel. Auch die Kunstszene der Stadt erfindet sich immer wieder neu. Diese wechselvolle Geschichte – vom Beginn der Moderne um 1900 bis in die 1980er Jahre – zu erzählen, ist Thema unserer Dauerausstellung „Kunst in Berlin 1880–1980“. Auf mehr als 1000 Quadratmetern stellen wir die Sammlung der Berlinischen Galerie in neuer Frische und Vielfalt vor. Unter den rund 250 ausge- stellten Arbeiten sind selten oder noch nie gezeigte Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Architektur und den Archiven zu entdecken.

Der Rundgang ist eine Zeitreise durch Berlin in 17 Kapiteln: Kaiserreich, Weimarer Repub- lik, nationalsozialistische Diktatur, Neuanfang nach 1945, Kalter Krieg in der geteilten Stadt und die sich im Schatten der Mauer in Ost und West entwickeln- den alternativen Gesellschafts- und Lebensentwürfe. In Ost-Berlin bildete sich ab den späten 1970er Jah- ren eine alternative Kulturszene aus. In West-Ber-
lin zogen die aggressiven Werke der Neuen Wilden ab Ende der 1970er Jahre erneut international Auf- merksamkeit auf das Kunstgeschehen in der geteil- ten Stadt.

Künstler*innen (Auswahl): Johannes Baader, Hans Bandel, Otto Bartning, Georg Baselitz, Max Beckmann, Klaus Bergner, Theo von Brockhu- sen, Lovis Corinth, Hermann, Fehling, Rainer Fetting, Naum Gabo, George Grosz, Raoul Hausmann, John Heartfield, Werner Heldt, Hannah Höch, Oskar Kokoschka, Walter Leistikow, Jeanne Mammen, Ludwig Meidner, Robert Petschow, Ivan Puni, Sergius Ruegenberg, Heinz Schudnagies, Eugen Schönebeck, Kurt Schwitters, Maria Sewcz, Fred Thieler, Herbert Tobias, Hans Uhlmann, Julie Wolft- horn, Anton von Werner, Ulrich Wüst, Heinrich Zille Ausstellungsarchitektur und Farbgestaltung: david saik studio


Museum digital

Die Berlinische Galerie setzt ihre erfolgreichen Online-Angebote fort. Schwerpunkte sind die Präsen- tation der Sammlung und aktuellen Ausstellungen in Form von Videorundgängen, Podcasts, Videokunst- Streamings, Führungen per Instagram Livestream oder Video Tutorials für Kinder und Materialien für Schulklassen. Ausführliche Informationen und einen Überblick zu den neuen digitalen Angeboten: berlinischegalerie.de/berlinische-galerie/digitale- angebote


Virtueller Videoraum

Im virtuellen IBB Videoraum werden ausgewählte Video-Arbeiten von Künstler*innen präsentiert, die durch einen innovativen Umgang mit den Medien Film und Video aufgefallen sind. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Vertreter*innen der zeit- genössischen Videokunst, sondern auch aufstre- bende Künstler*innen. Film ab!

Foto:
©bg.berlin

Info:
Mehr Informationen: bg.berlin/virtueller-videoraum

Die Realisierung erfolgt mit Unterstützung der Investitionsbank Berlin (IBB).