Weitere Schwerpunkte des Abends sind die Themenkomplexe Vergessen, Wiederentdeckung sowie Antisemitismus. Allesamt Aspekte, die charakteristisch für die Rezeptionsgeschichte von Lasersteins künstlerischem Schaffen sind. Beleuchtet werden diese übergreifenden Fragestellungen sowie die spezielle Lebensgeschichte Lotte Lasersteins aus unterschiedlichen Perspektiven in Form eines Kurzvortrags und anschließendem Gespräch. Zu Gast sind Anna-Carola Krausse, Kunsthistorikerin und Laserstein-Expertin,  Eva Atlan, Sammlungsleiterin und Kuratorin des Jüdischen Museums Frankfurt sowie  Lars Dencik, Professor emeritus für Sozialpsychologie in Schweden. 
Krausse verfasste die grundlegende Monografie zu Laserstein, erstellte das Werkverzeichnis und kuratierte für das Verborgene Museum e.V. die erste umfassende Retrospektive der Künstlerin, die 2003 im Stadtmuseum Berlin zu sehen war.

Atlan befasst sich eingehend mit jüdischen Künstlerinnen und Künstlern sowie deren Leben und Schaffen während und nach dem Zweiten Weltkrieg.  Dencik forscht zu den Themen Antisemitismus und Exil. Moderiert wird der Gesprächsabend im Metzler-Saal des Städel Museums von Alexander Eiling und Elena Schroll, den Kuratoren der Städel-Ausstellung.

Durch Porträts ihrer Zeitgenossen machte sich die Malerin Lotte Laserstein im pulsierenden Berlin der Weimarer Republik einen Namen. Sie beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen und Wettbewerben und erhielt viel Lob von der Kunstkritik. Nach der frühen Anerkennung endete ihre Karriere jedoch schlagartig: Aufgrund der politischen Bedingungen im Nationalsozialismus wurde die Malerin, die zwar christlich getauft war, doch aufgrund ihrer Großeltern als jüdisch deklariert wurde, zunehmend aus dem öffentlichen Kulturbetrieb ausgeschlossen. Im Jahr 1937 gelang es ihr, Deutschland zu verlassen und nach Schweden zu emigrieren.

Auf sich allein gestellt und die Landessprache nicht beherrschend, schaffte sie es dennoch, sich eine neue Existenz aufzubauen und nahm ihre Maltätigkeit wieder auf. Besonders zahlreiche Auftragsarbeiten ermöglichten es der Künstlerin, bis zu ihrem Tod im Jahr 1993 von der Malerei zu leben. Sie kehrte nie wieder nach Deutschland zurück, fühlte sich jedoch – wie zahlreiche Briefe belegen – auch in ihrer neuen Heimat nie ganz zu Hause. Auch künstlerisch konnte sie nicht mehr an ihre frühen Erfolge in Deutschland anknüpfen. Abgeschnitten von der internationalen Kunstszene verschwand ihr Werk weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung.

GESPRÄCHSABEND: LOTTE LASERSTEIN
DONNERSTAG, 24. JANUAR 2019, 19.00 UHR
Mit Dr. Anna-Carola Krausse, Dr. Eva Atlan und Dr. Lars Dencik, moderiert von Dr. Alexander Eiling und Elena Schroll, den Kuratoren der Ausstellung „Lotte Laserstein. Von Angesicht zu Angesicht“

Foto:
©

Info:
HR Gesprächsabend im Metzler-Saal, Städel Museum. Die Teilnahmegebühr ist im Eintrittspreis enthalten Die Veranstaltung entsteht in Zusammenarbeit des Städel Museums, Frankfurt am Main, mit dem Schwedischen Honorargeneralkonsulat und dem Jüdischen Museum Frankfurt.