Bildschirmfoto 2022 05 06 um 23.45.34Kundenservice der WELT zu Corona vom letzten Freitag, Serie: 31. 2

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) - Die Triathletin Anne Haug ist in ihrem Metier die Beste der Welt. Samstag will sie bei der Ironman-WM ihren Titel verteidigen. Motivationsprobleme hatte sie in der Corona-Zeit nie, im Gegenteil, sagt sie. Aber nach der Infektion entwickelte sich ein Diabetes, wie sie im WELT-Interview erzählte.

WELT: Frau Haug, endlich wieder eine WM, die erste seit zweieinhalb Jahren – wie groß ist die Vorfreude?

Anne Haug: Es ist eine Mischung aus Vorfreude und Spannung, weil es so lange her ist. Man weiß nicht, wo man steht. In zweieinhalb Jahren kann viel passieren, es können viele neue Athletinnen hinzukommen. So ein richtig großes Rennen ist immer etwas Besonderes, und wenn man dann so lange keines mehr hatte, fühlt man sich etwas unvorbereitet. Ich freue mich aber sehr, endlich wieder bei einer WM am Start zu sein.


WELT: Viele Athleten haben von Motivationsproblemen in der Corona-Zeit berichtet. Bei Ihnen schien das nicht der Fall. Stimmt der Eindruck?

Haug: Total. Ich hatte wirklich null Motivationsprobleme, war eher mehr motiviert als demotiviert. Ich glaube, das liegt daran, dass ich diesen Sport einfach mache, um jeden Tag besser zu werden. Ich könnte auch Triathlon betreiben, ohne je einen Wettkampf zu bestreiten. Ich liebe es einfach, mir ein Ziel zu setzen und möchte wissen, wie weit ich es treiben kann. Wie gut kann ich sein?


WELT: Endlich mal trainieren ohne Druck?

Haug: Ehrlich gesagt, fand ich es richtig gut, dass ich in der Pandemie so viel Zeit hatte, an einem Ort zu sein. Kein Reisestress, dafür die Chance, mich 24 Stunden auf mein Training zu konzentrieren – inklusive der richtigen Regeneration. Es tat mir gut, dem Körper auch mal Ruhe zu gönnen und ganz konstant Trainingsbelastung draufzupacken – ohne diese ganzen Intensitätsspitzen, da ich meinen Körper nicht zu irgendeinem Wettkampf pushen musste. Wenn man zu den Saisonhöhepunkten die Schraube so richtig zudreht, bricht der Körper auch mal. Da besteht die Gefahr, dass es mal ‚Knack‘ macht. Ich glaube, dass mich diese ruhigere Zeit insgesamt weitergebracht hat.


WELT: Sie hatten sich mit dem Coronavirus infiziert und einen coronabedingten Diabetes entwickelt. Wie hat sich das bemerkbar gemacht?

Haug: Nachdem ich Corona hatte, musste ich pausieren und habe mich dann in der Sportmedizin komplett durchchecken lassen. Als alles wieder okay war, konnte ich anfangs wieder normal trainieren, bin auch innerhalb kurzer Zeit wieder gut in Form gekommen und habe einen Wettkampf bestritten, bei dem ich richtig in den roten Bereich gehen konnte. Allerdings war es nach etwa zwei Monaten so, dass mir schon morgens nach dem Aufstehen meine Muskeln brutal wehtaten. Ich konnte auch nicht mehr in den roten Bereich gehen, in die höheren Belastungen, dorthin, wo es schmerzt. Es ging einfach nicht mehr und hat sich schlimm angefühlt. Ganz so, als ob meine Beine tonnenschwer wären.


WELT: Haben Sie direkt einen Arzt aufgesucht?

Haug: Nicht gleich, aber schnell. Ich habe noch einen Wettkampf gemacht, aber es war verdammt zäh, ich konnte mich nicht ausbelasten. Und die Situation wurde nicht besser. Dann wurde es in der Uniklinik hier in Bayreuth diagnostiziert. Das Coronavirus hatte die Bauchspeicheldrüse befallen, dadurch konnte ich nicht mehr so gut Insulin produzieren.


WELT: Wie ging es dann weiter?

Haug: Ich habe einen Glucose-Sensor an den Arm bekommen. Dieser Sensor ist mit einer App synchronisiert. Über zwei Monate habe ich so meinen Blutzuckerspiegel beobachtet. Die Situation hat sich zum Glück wieder beruhigt.



DER BLICK AUF DIE ANDEREN

keir starmer


Quelle: Danny Lawson/PA Wire/dpa

Sie erinnern sich vielleicht: Vor einiger Zeit haben wir in diesem Newsletter über den Druck auf den britischen Premierminister Boris Johnson berichtet, der wegen seiner Teilnahme an mehreren Lockdown-Partys in der Kritik stand. Johnson musste bereits ein Bußgeld bezahlen, weitere Untersuchungen laufen. Inzwischen haben sich die Vorwürfe auch auf seinen Kontrahenten, Labour-Parteichef Keir Starmer (im Foto), ausgeweitet. Es geht um andere Veranstaltungen als bei Johnson, aber auch um ein Zusammenspiel von Geselligkeit und Alkohol. Konkret soll Starmer bei einer Wahlkampfveranstaltung im vergangenen Jahr die damals geltenden Corona-Regeln gebrochen haben. „Wir können bestätigen, dass eine Untersuchung möglicher Verstöße gegen die Covid-19-Vorschriften im Zusammenhang mit dieser Versammlung vorgenommen wird“, teilte die Polizei von Durham am Freitag in einer Erklärung mit.

Das besagte Treffen fand im April 2021 statt, später tauchte ein Video auf, das den Labour-Chef beim Biertrinken in einem Wahlkampfbüro mit Parteikollegen zeigt. Starmer betonte jedoch, dass das Treffen nicht gegen die Regeln für Versammlungen in geschlossenen Räumen verstoßen habe, da er gearbeitet habe. Ein Sprecher der Labour Party sagte am Freitag: „Wir sind natürlich gerne bereit, alle Fragen zu beantworten, und wir bleiben dabei, dass keine Regeln gebrochen wurden.“

Die Polizei hatte die Veranstaltung damals untersucht, war aber zu dem Schluss gekommen, dass „keine Straftat festgestellt wurde“. In den vergangenen Tagen habe sie aber „wichtige neue Informationen“ erhalten, teilte die Polizei am Freitag mit. Großbritannien befindet sich mitten im Wahlkampf, es finden Kommunalwahlen statt. Über die Ergebnisse berichten wir am Wochenende auch auf welt.de. Und übrigens auch über die der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am Sonntag.


DER LICHTBLICK

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Quelle: Frederic J. BROWN/ AFP

Sollte es zum Herbst wieder zu einer Omikron-Infektionswelle kommen, dürften dann immerhin neue Impfstoffe vorhanden sein, die sich konkret gegen diese Mutation richten. Das zumindest ist die Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Sie rechnet mit an Omikron angepassten Impfstoffen spätestens Ende September. Die größten Chancen bestünden für entsprechend angepasste mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Moderna und BioNTech/Pfizer, sagte der EMA-Direktor für Impfstrategie, Marco Cavaleri. Die erforderlichen klinischen Studien laufen. Die EMA prüfe auch Präparate anderer Hersteller.

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©Quelle: Bob Foy