Bildschirmfoto 2019 12 05 um 00.21.04IKW-Jahrespressekonferenz: Zur Entwicklung der Schönheits‐ und Haushaltspflegemitteindustrie 2019, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Hier nun im Detail der Schönheitspflegemarkt, der kontinuierlich wächst. Wie man lesen kann, sind dort im Jahr 2019 über 14 Milliarden Euro ausgegeben worden, was einer Steigerung von 1, 8 Prozent bedeutet, wobei der Schnitt der Steigerung der Jahre 2014-19 1, 5 Prozent beträgt. Das heißt, daß in diesem Jahr eine bessere Tendenz vorherrscht als der Schnitt der letzten sechs Jahre.

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Schaut man sich die obere Statistik an, erkennt man die Ordnungsprinzipien, nach denen die Kosmetikartikel eingeteilt sind, die im Einkaufskorb der Verbraucher durcheinander liegen, weil dort nach Bedarf und nicht nach inhaltlicher Rubrizierung gekauft wird. Für die Übersicht über die Einzelmärkte ist diese jedoch unerläßlich und im Auf und Ab über die Jahre hin enorm aussagekräftig. So bekommt man bei den Rasierpflegemittel zum Beispiel besonders deutlich mit, in welchen Jahren einen Bart zu tragen, Mode ist, wann der 3-Tage-Bart angesagt ist und wann das glatte Männergesicht.

Die Haut- und Gesichtspflegemittel nehmen mit 3.300 Millionen den Platz 1 unter den Kosmetika ein, gleichzeitig haben sie noch eine überdurchschnittliche Steigerung. Ähnliches gilt für die zweite Position innerhalb der Schönheitspflegemittel, die mit 3. 200 Millionen dicht aufholen und sogar eine Steigerungsrate von 3, 5 Prozent aufweisen. Man müßte sich jetzt für einen wirklich spannenden Vergleich mit den Vorjahren diese Zahlen noch einmal herausholen. Denn, wenn der zartere Balken anzeigt, daß in den vergangenen sechs Jahren diese Steigerung nur 1,2 Prozent betraf, so erinnere ich mich, daß Haarpflegemittel sogar einmal zurückgegangen waren. Jedesmal denkt man, mehr sei gar nicht mehr möglich – und dann legen die Märkte, die man für ausgereizt hielt, doch noch zu.

Kommen wir also zur dritten Sparte, der Dekorativen Kosmetik, die einen aufmerken läßt, wenn man die Steigerungsraten anschaut. Spannend. Erst einmal legt sie 1.810 Millionen vor, dann erkennt man – die Statistik ist wirklich aussagekräftig, die der Verband vorlegt!! - daß im vergangenen Jahr ‚nur‘ 0,3 Prozent Steigerung vorliegen. Nun gut. Aber fragwürdig wird das ja erst durch den zarten Balken darunter. Die weist aus, daß der Schnitt in den letzten 6 Jahren eine Steigerung von 3,3 Prozent aufwies!! Das nun würde, nimmt man die Aussagen zum Lippenstiftfaktor ernst, was wir ja tuen, bedeuten, daß die Käufer in den vergangenen Jahren die Konjunktur für gefährdeter hielten, also sich eher gegen ein Abwärts wappneten, in dem sie der Dekorativen Kosmetik zusprachen.

Man sieht an dieser Stelle aber auch, wie interessant die Beschäftigung mit Zahlen und Balken ist, weil der Teufel im Detail steckt.

Auch der nächste Bereich, die Mund- und Zahnpflege, legt zu, in Zahlen: 1, 595 Millionen, mit einer Steigerung von 1,6 Prozent, was weniger ist als die sechs Vergleichsjahre, für die 2, 3 Prozent gelten. Blickt man noch mal zurück, auf die bisher erörterten Schönheitspflegemittel, so gilt für alle vier Bereiche, daß sie im Jahr 2019 einen höheren Verbrauch, also Verkauf auszeichnet, als die vorherigen Jahre. Mit dem nächsten Bereich geht es erstmals zurück, dies aber wiederum ganz unterschiedlich. So sind die Damendüfte in den letzten Jahren stetig im Verkauf zurückgegangen, im letzten Jahr mit 1, 6 Prozent leicht weniger als im Schnitt 1, 8 Prozent in sechs Jahren.

Bade- und Duschzusätze mit 882 Millionen nehmen um 1, 5 Prozent ab, hatten aber in den letzten sechs Jahren eine Steigerung um 0,9 Prozent. Auch hier könnte man jetzt die Einzeljahre durchsehen, wann es hoch und wann es abwärts ging. Aber, immer nur in kleinen Prozentzahlen, wobei diese beim Gesamtumfang von Millionenbeträgen dann doch viel Holz machen. Deodoranten haben einen eigenen Bereich innerhalb der elf Differenzierungen. Und daß die Gesamtsumme des Verkaufs allein für Deodoranten 960 Millionen Euro beträgt, erscheint einem eine hohe Summe. Geteilt durch über 80 Millionen Einwohner, sind das dann doch nur 12 Euro pro Person, was natürlich der Statistik geschuldet ist, denn Kinder und auch Jugendliche verwenden keine Deodoranten. Im letzten Jahr, einem sehr heißen Jahr!, hat dieser Bereich 3 Prozent hinzugewonnen. Die Erklärung wurden ja schon geliefert. Diese 3 Prozent übersteigen die bisherige Steigerung, die bei 0, 8 lag.

Herrendüfte mit 500 Millionen nun sind der große Verlierer des Jahres. Mit einem Rückgang um 3,1 Prozent lassen sie den bisherigen Rückgang um durchschnittlich 0,7 als geringfügig erscheinen. Der Grund? Darüber räsonieren wir das nächste Mal. Sonstige Schönheitsmittel, die es auf 442 Millionen bringen, dagegen sind um 4 Prozent gewachsen, die höchste Steigerung überhaupt, was den Trend umkehrte, denn durchschnittlich hatten sie um 1,2 Prozent abgenommen. Was übrigens sonstige Schönheitsmittel sind, kann man leicht selber eruieren, wenn man sich überlegt, welche Produkte bei den bisherigen Mitteln fehlten: das sind solche wie Enthaarungsmitteln, Fußpflegemittel, Babymittel etc.

Fehlen noch die Bereiche, die traditionell sogar führend waren: Seifen und Rasierpflege. Denn noch vor hundert-zweihundert Jahren wurden unter Kosmetik vorwiegend diese beiden Produkte verstanden. Das wäre eine eigene Betrachtung wert. Seifen und ihr synthetischer Zwilling: Syndets brachten 357 Millionen Euro, eine Steigerung von 0,8 Prozent, gegenüber bisherigen 0,2 Prozent Rückgang. Und bei der Rasierpflege und den Shaves vorher und nachher, was immerhin 200 Millionen bringt, hat sich der Rückgang verlangsamt! Denn durchschnittlich mit 3, 9 Prozent Rückgang für die letzten sechs Jahre, gelten für das letzte Jahr nur noch 0,5 Prozent weniger. Wie schon ausgeführt, ist die tägliche Rasur nicht mehr für alle üblich, so daß die Rückgänge sachlogisch sind.

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