Vorspiel 1 zur Verleihung des 9. Tourismuspreises der Stadt Frankfurt am Main


Heinz Markert


Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Tag der Verleihung des Tourismuspreises der Stadt Frankfurt wurde im Cross-Modus der Querbeziehungen eingeleitet durch den 9. Frankfurter Tourismustag. Stadt und touristische Partner treffen sich auf einer Plattform im Römer, um den wechselseitigen Vorteil zu begutachten und auszuloten.


Analysen, Perspektiven und Gespräche


Thomas Feda, Geschäftsführer der Städtischen Tourismus + Congress GmbH, illustrierte das Umfeld für die Partner in der Wirtschaft zunächst mit der für das Jahr 2018 geplanten Eröffnung des Dom-Römer-Quartiers, von dem man sich die Ausweitung und Abrundung des Rundgangs durch das ehemalige Altstadtareal erhofft. Für das kommende Romantik-Museum ist der Spatenstich getan, es wirft seinen bläulich getönten Schatten voraus. Die Kulturmetropole, die gefragten Stätten der Hochkultur, sind das eine, der Verkehrsknotenpunkt und die Skyline-Architektur, die sich sofort beim Eindrehen des Zuges in den Hauptbahnhof darbietet, das andere, ebenso prägende.


Frankfurt am Main hatte im Jahr 2015 5,1 Millionen Gäste, 8,1 Millionen Übernachtungen, es ist die Nummer drei nach Berlin und Hamburg. Primärmärkte sind das Inland, Saudi-Arabien, Golfstaaten, USA, Großbritannien und China. Dieser Markt wird im laufenden Jahr voraussichtlich nicht wachsen. Die Terrorgefahr könnte einer der Gründe sein.


Geladen waren Partner aus der jetzt konsolidierten Fernbusbranche mit dem Repräsentanten von Flixbus Kai Manazon (Head of Sales), aus dem Hotelmarkt-Consulting mit Martina Fidlschuster (HOTOUR) und mit dem Geschäftsführer der DomRömer GmbH Michael F. Guntersdorf.

 


Flixbus - `Flix2Frankfurt` · Busbahnhof


Flixbus ist ein Low Cost Carrier, ein Fliegender Stab, wie es hieß, jedes sechste Ticket ist ein B to B. Probleme, die sogleich – auf Anregung vom Pult -  aus dem Publikum eingewandt wurden sind: Stau und Pünktlichkeit.  2012 hatte Flixbus seinen Start. Es erreichte bisher 50 Millionen Reisende in 20 Ländern, mit 100 000 Verbindungen und 900 Zielen. Die Nächte laufen überdurchschnittlich. Es konterkariert das Nachtnetz der Deutschen Bahn (das am Auslaufen ist). Flixbus hat 22 000 Verkaufsagenturen und 17 Flughäfen in seinem Netz. Es geriet besser als Bahn und Post, die verschlafen haben. Flixbus hat 70 Prozent Anteil am Markt.


Es gibt 1000 grüne Busse. Diese Busse sind nicht die eigenen, gehören mittelständischen Buspartnern. Sie gelten als auf dem Stand der Zeit im Hinblick auf Schadstoffe, Sicherheit und Assistenz. Sie haben teils W-LAN, ein Mediencenter wird kommen. Charakteristisch sind Spartarife, momentan bei 9 bzw. 7 Euro, 12 sollten es regulär werden, wenn nahezu alle Busse gefüllt sind.


Die Hauptnutzergruppe sind die 18-15-jährigen, die 65+ liegen bei 6 Prozent, in der Mitte die 26-34-jährigen. Studenten sind mit 32 Prozent Anteil vertreten, Berufstätige mit 46, Rentner mit 9, Azubis/Schüler mit 6 und Hausfrauen, Arbeitsuchende mit 7 Prozent.


2015 hatte Flixbus 20 Millionen Fahrgäste. Um es wirtschaftlich zu machen, soll die Anzahl der Fahrgäste die der Einwohnerzahlen übersteigen. Flixbus/Frankfurt hatte 2016 – noch geschätzt – 1.850 000 Millionen, 2017 wird es wohl über die 2 Millionen-Marke steigen. 2013 waren es noch 315 000, 2015 aber schon 1.655 000. In Frankfurt steht die Erweiterung auf 14 Buchten bis 2018 im Plan. Der Umschlag läuft am Hbf ‚Web-Cam-dokumentiert‘ und mit einer Container-Vorstufe für die logistische Unterstützung. Die Top Ten-Zahlen liegen ungefähr gleich in beide Richtungen mit gefragtesten Großstädten im In- und Ausland.

 


Hotelmarkt Frankfurt am Main


Das am Tag vertretene Hotel-Consulting ist Dolmetscher zu Branchenfremden, es begleitet und leistet Planung, erstellt Gutachten, berät Investoren, indem es auf eine Datenbasis im internationalen Kontext zugreift. Die Touristik ist mehr gewachsen als die Weltwirtschaft. Frankfurt, das keine klassische Touristenstadt ist, hatte auf Basis von 2005 bis heute ein Wachstum auf dem Hotelmarkt von 90 Prozent. Die Auslastung der Hotels ist von früher 60 Prozent auf 70 gestiegen. Frankfurt ‚wächst und verdrängt‘: Frankfurt beansprucht 60% des kommunizierenden Röhrensystems von Frankfurt/Umland. Dieses Volumen übersteigt das der Stadt München. Die Flughafen-Frankfurt-Nachfrage ist erstmals rückläufig.


Ein Element ist unverkennbar: Wochenendreisen haben Konjunktur. Die Kinder sind aus dem Haus und große Häuser der Hochkultur locken, vorzugsweise auch am Wochenende. Das Wachstum aus dem Inland überwiegt. 2016 hatte es 300 000 Übernachtungen aus Asien, dann folgen Arabien, Japan und Südkorea; die USA laufen nicht mehr so gut. An zweiter Stelle steht Europa, an erster die Innerhalb- Deutschland-Reisen.


Der Tagungsanteil für Frankfurt, aber auch für Außerhalb, beträgt 40 Prozent, die Finanzkrise brachte Verluste. Nach Einbrüchen wie zu Dotcom/2000 und Nine-Eleven/2001 kam es zur Erholung, Krisen stören nur kurzfristig; man kann feststellen, Freiheit wird besetzt gehalten. Beim Terrorismus wird es nicht anders sein. Nach Katastrophen geht Leben weiter, wie in Tragödien und Dramen verzeichnet. Auch Paris wird wiedergewinnen.
Kamen zwischen 1970 und 2000 kaum neue Hotels hinzu, so wurde es danach anders, von 2000 (nach Dotcom) bis 2005 gab es eine Steigerung um 6 Prozent. Neue Hotels werden nach Frankfurt kommen. Zu Angebot und Nachfrage: das Verhältnis von Betten und Übernachtungen für Frankfurt beträgt 73 zu 112 (München 64 zu 89). In München erwartet man das Hinzukommen `der Bahngeleise`. Es gibt dort kaum genügend bezahlbare Hotels, als Ausweichmöglichkeit gilt Rosenheim.


Viele Asiaten haben Europa noch nicht gesehen. Eine Prognose bewegt sich zwischen drei Prozent Wachstum für Frankfurt (abhängig von Airport und Terminal-3?) und einem Rückgang der Auslastung auf 40 Prozent (wäre schlechter als 2009).

Foto :Presiträger (c) Heinz Markert

Info:
Referenten des Tourismus-Tages: Kay Manazon, Head of Sales Flixbus, Martina Fidlschuster, Geschäftsführerin HOTOUR Hotel Consulting GmbH.