a Thomas Quasthoff Gregor Hohenbergkommt nach Deutschland zurück und erstellt gerade ein Solo-Album

Felicitas Schubert

New York / Berlin (Weltexpresso) - Thomas Quasthoff kehrt nach längerer Auszeit wieder ins Aufnahmestudio zurück. Sein erstes Solo-Album seit 2010 wird im Mai 2018 bei Sony Classical erscheinen.

Als er 2012 seiner aktiven Konzerttätigkeit als klassischer Liedsänger ein ebenso überraschendes wie konsequentes Ende setzte, hinterließ Bass-Bariton Thomas Quasthoff eine Lücke im Musikleben, die für seine Anhänger sowohl im klassischen Lager als auch im Bereich des Jazz bis heute nicht geschlossen wurde. Für den dreifachen Grammy-Gewinner war es allerdings genau der richtige Zeitpunkt, denn er hatte kaum eine andere Wahl. „Es ist kein Geheimnis, dass extreme Gefühle sprachlos machen. Nach dem Tod meines Bruders ist mir buchstäblich die Stimme weggeblieben und ich hatte das Gefühl, meine Erwartungen an mich und meine Kunst nicht länger erfüllen zu können. Deshalb habe ich meine Karriere als klassischer Sänger aufgegeben. Zum Glück kehrte meine Stimme nach und nach zurück. Und heute stehe ich hier als sehr glücklicher Mensch und widme dieses neue Album meinem Bruder Michael.“

Sony Classical ist stolz darauf, der Partner des Künstlers bei dessen Rückkehr in die Aufnahmestudios sein zu dürfen. Das erste Album, das im Mai 2018 erscheinen wird, präsentiert ein abwechslungsreiches Programm von eingängigen Jazz-Klassikern – begleitet von der renommierten NDR Bigband und seinem langjährigen Trio um Frank Chastenier, Dieter Ilg und Wolfgang Haffner.

Schon seit seiner Kindheit hat sich Quasthoff gleichermaßen für die Klassik wie für den Jazz begeistern können und sich beiden Musikrichtungen stets mit gleichgroßer Hingabe gewidmet. Eine der ersten Aufnahmen, in die er sich bereits mit 10 Jahren verliebte, war Oscar Petersons History of an Artist. Seine Ausflüge in die Welt des Jazz waren stets von größter Anerkennung und Begeisterung begleitet. „Seine Interpretation von They All Laughed steht der von Ella in nichts nach... er vereint in seinem Gesang die Kunstfertigkeit eines Johnny Hartmann mit der Breitenwirkung und dem Ruhm eines Broadway-Stars wie Brian Stokes Mitchell“, schreibt die Fachzeitschrift Jazz Times über seine CD The Jazz Album.

Der 58-jährige Bass-Bariton hat sich vor allem auch als einer der bekanntesten und beliebtesten Lied- und Konzertsänger international einen Namen gemacht. Neben den drei Grammys, die er 2000, 2004 und 2006 für seine bahnbrechenden Interpretationen von Mahler, Schubert und Bach erhielt, ist er zudem seit 2009 Träger der höchsten Auszeichnung in der klassischen Musikwelt – der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society.

Seit seinem Rückzug als aktiver Sänger vom Konzertpodium und aus den Aufnahmestudios hat Quasthoff seine Energie für verschiedene neue Herausforderungen eingesetzt. Er hat sein Dirigierdebüt gegeben und Sprecherpartien in Konzerten und Opern übernommen. Er ist als Schauspieler in Erscheinung getreten und war als Feste mehr als vierzig Mal auf der Bühne des Berliner Ensembles in Shakespeares „Was ihr wollt“ unter der Regie von Katharina Thalbach zu erleben. Darüber hinaus hat er auch weiterhin seine Erfahrung, sein Wissen und Können als Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin an den Nachwuchs weitergegeben.

“Ich bin vom Glück gesegnet”, sagt er. „Für viele mag es unverständlich sein, warum ich mich selbst so sehe. Viele Dinge sind in meinem Leben eben nicht so stringent verlaufen, wie man sich das vielleicht vorstellt oder wünscht. Aber ich habe nie ein ‚Nein‘ akzeptiert, und ich hatte immer Menschen um mich, die an mich geglaubt haben.“

Foto:
© Gregor Hohenberg

Info:
www.sonymusic-klassik.de & www.sonyclassical.de