m FaustschumannRobert Schumanns handschrifltiche Faustvertonung gehören jetzt dem Frankfurter  ROMANTIKMUSEUM

Felicitas Schubert

Frankfurt am Main. Gehören tun die dem Feien Deutschen Hochstift, aber zu sehen werden sie im bald eröffneten ROMANTIKMUSEUM, direkt neben dem Goethehaus in Frankfurt. Bei einer spektakulären Versteigerung des Auktionshauses Ader Nordmann am 20. Juni 2018 ist es dem Freien Deutschen Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum gelungen, Robert Schumanns handschriftliche Entwürfe zu seinen ‚Szenen aus Goethes Faust‘ (1844 – 1853) zu erwerben. Das wurde erst letzte Woche bekannt. Möglich war dies mit der Hilfe öffentlicher und privater Geldgeber sowie der ideellen Unterstützung zahlreicher Fachkollegen, namentlich aus der Robert Schumann-Forschung. Finanziert wurde der Ankauf maßgeblich von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder, die den Erwerbungsvorgang von Beginn an durch eine enge fachliche Begleitung unterstützt und eine substanzielle Fördersumme in Aussicht gestellt hat. Über die Förderung wird der Stiftungsrat der Kulturstiftung der Länder auf seiner nächsten Sitzung im Dezember 2018 endgültig entscheiden. Weitere Förderer sind die Hessische Kulturstiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung sowie Friedrich von Metzler.

Schumanns ‚Faust-Szenen‘ sind ohne Zweifel das Hauptwerk der musikalischen Goethe-Rezeption in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie nehmen sowohl in der Geschichte der Faust-Vertonungen als auch in Schumanns OEuvre einen exzeptionellen Rang ein. Als erster und lange Zeit einziger Komponist widmete Schumann sich nicht nur den dramatischen Szenen des ersten Teils, sondern ließ sich zudem auf den symbolisch vielschichtigen ‚Faust II‘ ein. Über insgesamt neun Jahre erarbeitete er in mehreren Schüben ein singuläres Meisterwerk, dessen musikalische Form zwischen weltlichem Oratorium, Kantate, Chorsinfonie und Oper zu jener Zeit ganz ohne Vorbild war. Dabei vertonte er die ausgewählten Szenen wörtlich, ohne wesentliche Eingriffe in den komplexen Originaltext vorzunehmen.

Das höchst bedeutende Konvolut befindet sich (als letztes Schumann-Manuskript dieses Umfangs) nun erstmals in öffentlicher Hand und ist damit allgemein zugänglich. Das Freie Deutsche Hochstift beherbergt bereits eine umfangreiche Sammlung zu Goethes ‚Faust‘, die auch musikalische Werke umfasst. Ferner plant es derzeit das Deutsche Romantik-Museum, das voraussichtlich im Jahr 2020 eröffnet wird. Die ‚Faust-Szenen‘ werden im Museum eine besondere Rolle spielen.

Wir werden darüber berichten, denn die Eröffnung dieses Museums, das schon für tot erklärt wurde, bevor es so richtig angefangen hatte und dann in einem Akt des bürgerlichen Widerstands ein unglaubliches nationales und eben auch Frankfurter Eche fand, rückt immer näher. Und warum einem dieses Museum persönlich so nahe geht, hat sicher mit seinem Existenzkampf zu tun. So wie einem dem Tode nahe Kinder bei ihrer Errettung erst recht lebensbedeutend werden. Naja, wir wollen nicht übertreiben, aber die baldige Existenz des Romantikmuseums wird dieser Stadt gut tun. Sehr gut. 

Foto:
© schumann-portal