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Kategorie: Musik

Serie: Stephan Pauly stellt mit dem neuen Programm 2013/14 der ALTEN OPER Frankfurt neue Schwerpunkte vor, Teil 3/3

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Besonders erwähnenswert finden wir die Familien- und Kinderkonzerte, die Stephan Pauly im letzten Jahr als einen Schwerpunkt seiner Arbeit bezeichnet hatte, womit er unmittelbar mit dem ebenfalls neuen Frankfurt Oberbürgermeister Peter Feldmann einen Schulterschluß vornahm, dessen politisches Programm denen gilt, denen die Kultur nicht mit der Muttermilch in die Wiege gelegt wurde, weswegen man für sie etwas tun muß.

 

Arbeit mit Schulen ist ja auch deshalb notwendiges Brot, weil die Konzertbesucher von morgen frühzeitig dies als ihr ureigenes Interesses erkennen sollen. Und wer in der Musik zu Hause ist, der weiß, welche Heimat die Musik tatsächlich bieten kann und daß das Entscheidende ist, möglichst früh die musikalische Sprache zu verstehen lernen. In der Reihe PEGASUS – Musik erleben, werden die Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien gebündelt. Von den insgesamt 55 Veranstaltungen im letzten Jahr einschließlich der Pegasus-Partner sind 26 000 Zuhörer zu diesen Konzerten gekommen, was angesichts des Gesamtvolumens von 451 000 Zuschauern durchaus beachtlich ist.

 

In Frankfurt ist Usus, daß verschiedene Gesellschaften, von Mainova bis Polytechnische Gesellschaft eigene Konzerte ausrichten. Die Polytechnische Gesellschaft, die besonderen Wert auf die ästhetische Früherziehung legt, insbesondere die Konzertpädagogik, wird am 13. September 2013 mit Gerd Albrecht zwei Schülerkonzerte veranstalten, wobei Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1, der Titan, in Auszügen zu hören ist. Dies wird und muß im jeweiligen Musikunterricht vorbereitet und sicher auch nachbereitet werden, denn wie in der Bildenden Kunst die Kunsthistorikerweisheit lautet: „Man sieht nur, was man weiß“, gilt für die Musik, daß man tiefer hört, was man kennt.

 

Bleiben die beiden Bereiche, die auch Aufgabe eines solch historisch-ehrwürdigen Hauses wie der Alten Oper in der durch die Mitte Deutschland gelegenen Großstadt Frankfurt – Flughafen! - sind: Unterhaltung und Bälle/Kongresse. Hier hat das Haus durchaus Konkurrenten, denn sowohl in Frankfurt wie auch den umliegenden Städten Darmstadt, Mainz, Heidelberg, Mannheim, Wiesbaden gibt es eine Reihe von interessanten Häuser für solche speziellen Angelegenheiten. In Frankfurt selbst ist mit der Oper und auch mit der Festhalle das Revier abgesteckt. Das gilt grundsätzlich, meinte Stephan Pauly bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Programms, daß die Veranstalter sich genau die Häuser aussuchen, die zu ihrem Auftritt paßt. Die Alte Oper kommt dabei gut weg. Er zeigt sich zudem selbstbewußt, daß kein anderer im Umkreis das stemmen könne, was die Alte Oper gerade fertigbrachte: in drei Wochen ein Musical mit 50 000 Besuchern.

 

Das große Musicalgeschäft kommt wieder zu Weihnachten, wenn diesmal die WEST SIDE STORY vom 19. Dezember bis 11. Januar im großen Saal Wellen schlägt - immerhin wird Leonard Bernsteins Klassiker in der authentischen New Yorker Choreografie von Jerome Robbins gezeigt -, während vom 18. bis 21. Dezember im Mozart Saal das Kinderprogramm DIE KLEINE ZAUBERFLÖTE läuft. Was THRILLER LIVE im April nächsten Jahres bedeuten soll, kann man recherchieren. Wir dachten nämlich, daß dies eventuell diese Krimiszenen bei lukullischen Speisen seien, wo man während des Desserts den Revolver in die Hand gedrückt erhält. Nein, nein, THRILLER LIVE ist die Show über Michael Jackson und will seinen unverwechselbaren Tanzstil live auf die Bühne bringen, so daß Sie wohl Gänsehaut bekommen, insofern auch ein Thriller. Tatsächlich aber heißt die Show nach einem Album von Jackson so, die seit fünf Jahren auf jeden Fall in London erfolgreich läuft und zu einigen Vorstellungen auf den Kontinent kommt.

 

Sie können aber auch zu Hannes Wader, den keltischen Frauen, dem österreichischen Liedermacher Rainhard Fendrich, der Barrelhouse Jazzparty, dem treu kommenden Jan Gabarek, was auch für Patricia Kaas und Mathias Richling gilt, und so vielen anderen kommen, die Sie alle im gewichtigen neuen Programmbuch der Alten Oper für die Saison 2013/14 finden. Ginge es allein nach dem Gewicht, dann hätte die Alte Oper in der neuen Saison laut Programmbuch um viele hunderte Prozente zugelegt, denn eigentlich war es ein Markenzeichen, daß dies ganz klein und handlich ausfiel. Will man aber in Kontakt mit dem Konzertbesucher treten und will man die Ebene vom Herstellen von Kontexten wirklich einlösen, dann muß das neue Programm ausführlich das Vorhaben beschreiben, was es tut.

 

Bleiben die Bälle und Kongresse „für höchste Ansprüche“, wie die Alte Oper selbstbewußt bei ca. 50 jährlichen Veranstaltungen formuliert. Denn das Haus vereint mindestens Dreierlei: gute Erreichbarkeit, repräsentativer Rahmen und logistische Voraussetzungen wie multifunktionale technische Infrastruktur einschließlich professioneller Betreuung. Derzeit finden die Gespräche statt, wer die Marke DEUTSCHER OPERNBALL nach der Insolvenz des bisherigen Betreibers übernehmen darf. Aber auch unsereiner kennt das Haus zum Arbeiten tagsüber und zum Feiern nachts vom DEUTSCHER SPORTPRESSEBALL, der am 22, November 2013 zum 32. Mal stattfinden wird, oder ENTREPRENEUER des Jahres am 19. September 2013, auf jeden Fall zur Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises 2013, der immer im Rahmen des Buchmessenfreitag, also am 11. Oktober stattfindet. Wichtig für Frankfurt bleibt auch die der 23. Frankfurt European Banking Congress, der mit der Benefizgala am 22. November abschließt.

 

 

Foto: Max Raabe & Palast Orchester, FÜR FRAUEN IST DAS KEIN PROBLEM, am 13.März 2013 20 Uhr

 

www.alteoper.de