klimakrise coronaDas Glück der Konzerte: DAS SCHLESWIG-HOLSTEIN MUSIK FESTIVAL (SHMF)  während des Wahlsommers 2021, Teil 3

Wolfgang Mielke

Hamburg (Weltexpresso) - V. Sonderbarer Sommer! Wo die Kunst der Musik sich immer wieder gegen die Phantastereien des Wahlkampfs behaupten muss ...! ------ Denn #hätten# die "Fridays for Future" – Anhänger bei der Beseitigung der Flut-Schäden mitgeholfen, würde ihnen Folgendes klar geworden sein – auch ohne, um das einzufügen, Friedrich Schillers (1759 - 1805) "Wilhelm Tell" (1804) gelesen zu haben:

#"Stüssi: Gehabt Euch wohl – Ihr wartet hier auf jemand?
Tell: Das tu ich.

Stüssi: Frohe Heimkehr zu den Euren!
- Ihr seid aus Uri? Unser gnäd'ger Herr 
Der Landvogt wird noch heut von dort erwartet.

Wanderer (kommt): Den Vogt erwartet heut nicht mehr. Die Wasser
Sind ausgetreten von dem großen Regen,
Und alle Brücken hat der Strom zerrissen."#

Regenfluten dieser Art ereignen sich in gewissen Abständen immer wieder: Teils im Winter, teils im Sommer. Die Winter-Fluten bauen sich langsamer auf, man kann ihnen leichter begegnen. Die Sommer-Fluten ereignen sich ohne langen Vorlauf. Man schützt sich gegen sie nicht durch Demos oder Anflehen Gottes, sondern durch bauliche Maßnahmen. ----

klimaschutzfffDenn wenn man den ersatzreligionsbedürftigen 'Klima-Rettern' glaubt, müsste man ja davon ausgehen, dass die Wetter-Einbrüche, die auf der Erde zu verzeichnen sind, seit Beginn der Messungen stetig oder gar sprunghaft angestiegen sind! Die Wetter-Auswirkungs-Aufzeichnungen bestätigen dieses Bild aber bei weitem – nicht. ---- Betrachtet man die Regen-Fluten allein an der Ahr, dann gab es während der letzten 200 Jahre 3 auffällig starke Regen-Fluten; alle übrigens im Sommer:

Dabei war die Flut im Juli 1804 die bisher mit Abstand schwerste! Es starben 63 Menschen; und 78 Pferde und Zugrinder kamen im Wasser um. Zahlreiche Häuser, Scheunen, Wirtschaftsgebäude, Brücken wurden von den Wassermassen weggerissen oder beschädigt; die gesamte Ernte wurde vernichtet. Der errechnete Spitzenabfluss betrug 1.100 m³/s.

Die nächste schwere Flut-Katastrophe ereignete sich im Juni 1910. Der Spitzenabfluss betrug 500 m³/s. Es starben 52 – nach anderer 'Quelle' 70 Menschen. Die in Bau befindliche Bahnlinie wurde zerstört; ebenfalls wieder etliche Gebäude und fast alle verfügbaren Brücken.

Und #nun# kommt das, was man als in diesem Fall tatsächlich #"vom Menschen verursacht"# bezeichnen könnte – nämlich durch #Schlamperei und Versäumnis#: Als Antwort auf die Flut von 1910 wurden nämlich in großem Umfang zwar Hochwasser-Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 11,5 Millionen Kubikmetern geplant, - diese Planungen aber aus Geldmangel nicht verwirklicht; oder anders gesagt: das Geld wurde lieber für den Bau des prestigeträchtigeren Nürburgrings verwendet, der nach 2jähriger Bauzeit am 18.6.1927 eröffnet wurde. Die zeitgleich entstandene Relief-Karte macht deutlich, welche Wassermassen sich in den Talrinnen, die ja immer Bäche oder Flüsse sind, sammeln können, sammeln müssen! - Man muss sich also nicht wundern! -----------

#Das# also ist die Situation, als sich Tief "Bernd" nähert, dessen Wirkung auch deswegen so groß war, weil das Tief sich kaum weiterbewegte, sondern mehr oder weniger eine Woche lang über einem einzigen Gebiet verharrte. Am 14.7.2021 fielen daher teils über 150 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. - Verschärft wurde die verschlampte Lage noch dadurch, das in den 1970er Jahren bei der Flurbereinigung Bäche begradigt und in den Weinbergen Abflussrinnen geschaffen wurden, durch die die Niederschläge in den Hanglagen senkrecht abgeführt werden, mit viel höherem Tempo als bei einem naturbelassenen kurvenreichen Bach, so dass sich die Pegelstände im Tal viel schneller steigern, als es normalerweise der Fall wäre. 'Normalerweise' heißt: Der Spitzenabfluss beträgt um die 8 m³/s. --- Der Spitzenabfluss während der Regenwasser-Flut im Juli 2021 betrug etwa 506 m³/s – also ziemlich genau so viel wie vor 111 – und weniger als halb soviel wie vor 213 Jahren. --- Es starben 183 Menschen in der Eifel und in Nordrheinwestfalen, - teils wohl auch noch durch verschlafene Warnmitteilungen -, die vielleicht aber davon herrühren, dass seit mehreren Jahren bei uns in den Medien ja schon jede Pfütze zum bedrohenden Ozean hochgeredet wird!, - und 41 Menschen in Belgien.


VI:

Das alles haben wir in Norddeutschland natürlich mitbekommen. Aber es blieben, für uns 'zum Glück', Nachrichten, Bilder. --- Als wir am 18.7.2021 zu den nächsten beiden Konzerten fahren, ist das Wetter im Norden nach wie vor sommerlich und – ja, man kann es nicht anders sagen: schön. -- Stärkere und häufigere Regenfälle werden wir erst im August 2021 haben. Es pendelt sich ja immer wieder ein: 2020 war der Sommer zu trocken, jetzt füllen sich die Regenfässer wieder. So gleicht sich die Natur wieder aus. - Und wie auch nicht! -- Seitdem #'Helmholtz (1821 - 1894) am 23.7.1847 in jener Sitzung in der Berliner Physikalischen Gesellschaft das von Robert Mayer (1814 - 1878) aufgeworfene Problem von der Erhaltung der Energie mechanisch begründete und als allgemeines Naturgesetz vorrechnete'#, wie Gottfried Benn (1886 - 1956) es in seinem Aufsatz "Nach dem Nihilismus" (1932) ausgedrückt hat, - sollte dergleichen für keinen Wetterfrosch mehr überraschend sein. - Goethe (1749 – 1832) hat diesen Kreislauf in seinem Gedicht "Gesang der Geister über den Wassern" (1779) schon 150 Jahre zuvor beschrieben, wie die erste Strophe zeigt:

#Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd.#

Der Satz des Heraklit (um 520 – 460 v. Chr.): #"πάντα ῥεῖ " / 'panta rhei' / “alles fließt”# meint vermutlich nichts anderes ... ...


Fotos:
©W.M.