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Kategorie: Wissen & Bildung
f monumenVortrag im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am 19. Juni

Gerhard Wiedemann und kus

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Montag, 19. Juni, schließt Jörg Osterloh, Historiker am Fritz Bauer Institut in Frankfurt, die Vortragsreihe „Gesammelt, gehandelt, geraubt. Kunst in Frankfurt und der Region zwischen 1933 und 1945“ mit dem Vortrag „Die nationalsozialistische Kulturpolitik“ ab.

Programm veranstaltet das Institut für Stadtgeschichte Frankfurt gemeinsam mit der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte.

Osterloh forscht derzeit zur Ausschaltung der Juden aus dem Kulturleben im „Dritten Reich“. In seinem Vortrag beleuchtet er einleitend die kulturpolitischen Forderungen der NSDAP seit der Parteigründung 1920 und befasst sich schwerpunktmäßig mit der Kulturpolitik der Nationalsozialisten an der Macht – zunächst in der Phase der Regierungsbeteiligungen von 1930 bis 1932 in Thüringen, Braunschweig, Oldenburg und Mecklenburg-Schwerin sowie in der NS-Diktatur von 1933 bis 1945.

Behandelt werden gleichermaßen die Ausschaltung zahlreicher aus politischen Gründen verfemter sowie aller jüdischen Künstler wie auch die Förderung „arischer" Künstler und die Pflege „deutscher" Kultur durch das NS-Regime. Neben dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, das de facto die Funktion eines Kulturministeriums innehatte, gilt der Blick vor allem der Rolle der Reichskulturkammer.

Die Zielrichtung von Forschung und Lehre ist nach wie vor, die Zusammenhänge aufzudecken und das konkrete Handeln von Menschen nachzuverfolgen. Was hier in Frankfurt feht, ist eine derartige Aufarbeitung, die rein auf die Stadt bezogen, endlich nachweist, wer von Judenverfolgung und Judenmord profitierte. Welche Nachbarn es waren, die die durch Flucht oder Deportation frei gewordenen Wohnungen entrechteter Juden ausräumten, sich die Kunstschätze aneigneten, den Haushalt übernahmen, ja die Wohnungen und Häuser enteigneten und sich einverleibten. Auch so viele Jahre nach dem Kriegsende ist das weithin unbekannt. Zumindest für die Bevölkerung. Eine kleine Ausstellung im Historischen Museum der Stadt konnte das neulich vorführen. Es blieb einem die Luft weg, wie unverschämt und gierig, sich Mitfrankfurter an dem wohlhabenden Kaufmann und seinem Haus mitsamt der Gegenstände bedienten.

Foto: Eine  Aufnahme aus dem Film MONUMENTS MEN, der aufzeigt, wie direkt noch in den letzten Kriegstagen die Gruppe von Männern der Aliierten die durch die Nazis geraubten Kunstschätze aus den besetzten Ländern, sehr vieles im Salzstock von Altaussee finden © Verleih

Info:
Übrigens ist der Film MONUMENTS MEN sehr zu empfehlen. Er folgt einem Buch mit gleichnamigem Titel, das einer aus der damaligen Gruppe geschrieben hatte. 
Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr. Die Teilnahme kostet vier Euro, ermäßigt drei Euro. Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte erhalten mit Ausweis freien Eintritt. Weitere Informationen im Internet unter http://www.stadtgeschichte-ffm.de und http://www.geschichte-frankfurt.de .