Rohre der Grundwasserhaltung Copyright Stadt Frankfurt am Main Foto Ingrid WentzellZum gestrigen Weltwassertag am 22. März, Teil 1/2

Manfred Schröder

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die bunten Rohrleitungen, die mancherorts durch die Frankfurter Innenstadt verlaufen, befördern temporär im Zuge von Baumaßnahmen etwas zu Tage, was in der Regel gut geschützt im Untergrund liegt: Unser Grundwasser. So werden – gerade in Frankfurt mit seinen Hochhäusern – bei Baumaßnahmen tief in den Untergrund ragende Gruben erforderlich, die bis zu jenen Schichten führen, die ins Grundwasser reichen. Um die Baugruben trocken zu halten, muss der Wasserspiegel durch Abpumpen des Grundwassers abgesenkt werden. Das so zu Tage geförderte Grundwasser wird anschließend durch die bunten Röhren zur Versickerung, in die Kanalisation oder den Main abgeleitet.

Der Internationale Weltwassertag am Dienstag, 22. März, steht unter dem Motto „Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz“ beziehungsweise „Making the invisible visible“. Mit diesem Jahresthema möchten die Vereinten Nationen weltweit auf die Bedeutung des Grundwassers als unverzichtbare Ressource und Teil des Wasserkreislaufs aufmerksam machen und es ins Bewusstsein der Menschen rufen.

Der größte Teil des auf unserem Planeten zur Verfügung stehenden Süßwasservorkommens ist im Untergrund als Grundwasser gespeichert. Es fließt dort im Verborgenen – in den feinen oder gröberen Hohlräumen von Sanden, Kiesen oder Festgestein.

Grundwasser bildet sich vor allem durch den Teil des Regenwassers, der im Boden versickert. Es sammelt sich oberhalb weniger durchlässiger Gesteinsschichten. Bei seinem teils sehr langen Weg durch die oberen Schichten in den Untergrund wird das Wasser durch die natürlichen Filtereigenschaften des Bodens und durch Mikroorganismen gründlich gereinigt. Dadurch ist das Grundwasser gegen menschliche Einflüsse von Natur aus besser geschützt und von höherer Qualität als das Wasser in Flüssen und Seen.

Aufgrund der guten Qualität, wird der größte Anteil des Trinkwassers aus natürlichem und angereichertem Grundwasser gewonnen. In Hessen beträgt der Anteil fast 90 Prozent. Das in Frankfurt genutzte Trinkwasser stammt sogar vollständig aus dem Untergrund. Aber die Qualität des Grundwassers ist auch gefährdet: So belasten insbesondere Nitrat und Pestizide resultierend aus der Landwirtschaft das Grundwasser.

„Der Klimawandel stellt auch beim Grundwasser die größte Herausforderung der Zukunft dar“, sagt Umwelt- und Klimadezernentin Rosemarie Heilig. „Wir erwarten starke Veränderungen bei Niederschlag und Verdunstung. Diese Veränderungen können zu einer Reduzierung des nutzbaren Grundwassers führen. Gleichzeitig werden die Bevölkerungszahlen in Frankfurt mutmaßlich weiter steigen, wir werden mehr Trinkwasser brauchen. Diese Kombination also, aus verfügbaren Mengen und steigendem Bedarf, macht den Schutz des Grundwassers immer wichtiger. Sein Schutz liegt in unserem Interesse“, erläutert Heilig. Dies gelte erst recht, da Grundwasser eine Grundvoraussetzung für funktionierende Ökosysteme, beispielweise von Feuchtgebieten, sei.

„Das Grundwasser braucht unseren Schutz, es muss laufend beobachtet und kontrolliert werden“, betont die Umweltdezernentin. Alle Nutzungen, die nachteilige Auswirkungen auf das Grundwasser haben können, werden wasserrechtlich unter anderem durch die Abteilung Untere Wasser- und Bodenschutzbehörde des Umweltamtes geprüft und genehmigt.

Damit es in Zukunft nicht zu verstärkten Nutzungskonflikten kommt, muss die Ressource Grundwasser noch nachhaltiger bewirtschaftet werden. Daher wird im Frankfurter Stadtwald künftig das Grundwasser verstärkt durch gereinigtes und infiltriertes Mainwasser angereichert. „Schon seit 1959 werden damit die möglichen Fördermengen erhöht. Das wollen wir deutlich ausbauen. Bis 2030 erwarten wir einen zusätzlichen Trinkwasserbedarf, den wollen wir insbesondere durch Infiltration decken. So sieht es das kürzlich veröffentlichte Wasserkonzept der Stadt Frankfurt am Main vor“, sagt die Umweltdezernentin. „Ein anderer wichtiger Hebel zur Schonung des Grundwassers ist das Wassersparen. Denn sorgsamer mit Wasser umzugehen, ist die Aufgabe von uns allen. Um daran zu erinnern, aber auch um Tipps zum Wassersparen zu geben, gehen wir im Frühjahr mit einer Informationskampagne an die Öffentlichkeit“, erklärt Heilig.

Allgemeine Informationen zum Weltwassertag
Der Weltwassertag am 22. März erinnert alljährlich an die große Bedeutung des Wassers weltweit und macht die Vorzüge und Herausforderungen rund um das kühle Nass bekannt. Insbesondere soll er darauf aufmerksam machen, dass weiterhin 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und den Fokus wieder auf ein wichtiges Ziel der Vereinten Nationen richten: den Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser sowie zu einer geordneten Sanitärversorgung für alle Menschen bis 2030. Er ist ein Ergebnis der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand, und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen jährlich am 22. März begangen. Der Weltwassertag findet jedes Jahr mit einem anderen Fokus statt.

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Rohre der Grundwasserhaltung, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Umweltamt,
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Quelle: Stadt Frankfurt