Bildschirmfoto 2019 04 09 um 22.50.34ISRAEL-WAHLEN  

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Dass es eng werden würde bei den Knessetwahlen vom 9. April, war seit längerer Zeit schon klar. Dass das Ergebnis aber derart dramatisch ausfallen würde, hätten die Wenigsten erwartet. Die um 22 Uhr Ortszeit von den drei TV-Stationen veröffentlichte Hochrechnung, basierend auf den so genannten «Exit Polls», ist mit einiger Vorsicht zu geniessen. In den kommenden Stunden ist noch mit einigen Änderungen zu rechnen. Die folgenden ersten Ergebnisse sehen aus wie folgt:

Partei                                           Mandate

Blauweiss (Benny Gantz)        36-37

Likud                                        33-36
Arbeitspartei                             6-8
Shas                                          6-7
Vereinigtes Torajudentum          7
Kulanu (Min. Kahlon)                 4-5
Hadash-Taal (arabisch)              6-7
Raam-Balad                               6
Meretz                                        4-5
Neue Rechte (Bennett)              0-4
Vereinigte Rechte                      4-5
(mit Kahanisten)
Israel Beiteinu                            4-5
(Lieberman)

Zehut (Identität) von Moshe Feiglin, die von Vielen als das Zünglein an der Waage bei Koalitionsverhandlungen gehandelt wurde, ging überraschenderweise bei allen drei Hochrechnungen leer aus.

Eine der Hochrechnungen erbrachte ein volles Patt von 60:60 zwischen den Blocks Mitte-rechts und Mitte-Links, eine zweite Hochrechnung brachte es auf 66 Mandate für den Rechtsblock und 54 für Mitte-Links (Gantz), während die dritte Hochrechnung 64 Sitze für die Rechten sieht und 56 für Mitte-Links. Die Soldatenstimmen werden erst morgen Mittwoch ausgezählt werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die mit 52% gegenüber 2015 um fast 3% geringere Stimmbeteiligung sich ebenso positiv für Netanyahu ausgewirkt hat, wie die dramatisch schwache Stimmbeteiligung des arabischen Sektors. Das drückte auch auf das Resultat der links-liberalen Meretz-Partei.
Die israelischen Parlamentswahlen werden vielleicht erst gegen Ende dieser Woche definitiv entschieden sein. Beim jetzigen Stand der Dinge wird es Wochen dauern bis die neue israelische Koalitionsregierung vielleicht stehen wird. Rein mathematisch wird Staatspräsident Rivlin Benny Gantz von «Blauweiss» als Erstem das Mandat zur Regierungsbildung übertragen müssen.


Foto:
Sie dürfen hoffen: Die Anhänger der Mitte-Links-Partei Blauweiss von Benny Gantz.

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9. April  2019

Rund um die Uhr berichtet tachles online über die Entwicklungen und Hochrechnungen sowie die Resultate der Wahlen auf www.tachles.ch