Bildschirmfoto 2021 11 15 um 23.48.39Außenminister Yair Lapid tut sich offenbar schwer mit der JA-Nachfolgefrage

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Wahlkommission für den Posten des Vorsitzenden der Jewish Agency (JA) dürfte von Außenminister und alternierendem Premierminister Yair Lapid wahrscheinlich das Gesuch um zusätzliche Zeit erhalten für die Suche eines geeigneten Kandidaten der Regierung für den Job des JA-Vorsitzenden. So wie die Dinge anfangs der Woche lagen, wird dieses Gesuch die Zustimmung erhalten.

Vor einem Monat hatte die Kommission entschieden, neuen Kandidaten bis zum 17. November zu gestatten, sich dem Rennen um den lukrativen und einflußreichen Posten zuzugesellen. Um das Maß an Durcheinander und Spekulationen voll zu machen, hat die Regierung um eine Terminverlängerung aus Sorge darum gebeten, dass der «Rebellenminister» Eli Avidar das Kabinett verlassen und in die Knesset zurückkehren würde, um gegen den Staatshaushalt zu stimmen, sollte er nicht einen Posten im Kabinett erhalten, den ein möglicher neuer JA-Kandidat räumen würde, wie etwa Diaporaminister Nachman Shai. Als ob das nicht gereicht hätte, machten auch Gerüchte die Runde, dass Verteidigungsminister Benny Gantz rebellieren würde, sollte sein JA-Kandidat, der ehemalige Diasporaminister Omer Yankelewich, nicht gewählt werden.

Seither ist das Budget verabschiedet worden, doch gibt es keine Hinweise darauf, dass Minister Lapid sich für einen Kandidaten entschieden oder dem Thema auch nur etwas  Zeit gewidmet hätte. Zudem sind Lapids kürzliche Ernennungen von Familienangehörigen an Posten zionistischer Organisationen gerügt worden, was den Schlusstermin vom kommenden Mittwoch noch problematischer machte. Lapid hatte sich auch geweigert, sich mit bisherigen Kandidaten für den JA-Posten zu treffen, um sich deren Argumente für ihre Person anzuhören. Lapids ursprünglicher Kandidat war Elazar Stern (Jesch Atid) gewesen, der aber aus dem Rennen ausschied, nachdem harsche Kritik an ihm laut geworden war, weil er als hochrangiger IDF-Offizier anonyme Klagen aus den Armee-Annalen gestrichen hatte.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 15. November  2021