RechtspopulistenDie desolate Lage der italienischen Politik sorgt immer wieder für ein althergebrachtes Wiederkehr-Erlebnis 

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Prägend für das nationalistisch unterfütterte Querdenker-, Corona-Leugner und Irrlichter-Szenen-Milieu sind Irrationalismus und Antiintellektualismus – denen, wie bekannt, Theodor W. Adorno spinnefeind war.



Schopenhauer schrieb in den Aphorismen zur Lebensweisheit: „Jede Nation spottet über die andere, und alle haben recht“. Damit sind wir Deutschen potentiell auch mitbetroffen. Eine Taschenbuch-Ausgabe der Aphorismen könnte den geistfeindlichen und zu üblen Taten entschlossenen Kreisen ein paar lichte Stunden bereiten.

Italien erscheint, obgleich es aus dem Römerland hervorstieg, mit der gesamten Reihe der aktuell grassierenden multiplen Geistesverwirrungen beschlagen. Worauf ich aber hinausmöchte: es ist eine der größten Tragödien gewesen, dass das Römische Reich untergegangen ist, trotz aller humanitären Schwächen, die es auch prägten. Selbst die Renaissance war eine Ausnahmeerscheinung, die sich nicht auf dem gesamten europäischen Kontinent zu etablieren vermochte.

Es hat etwas Tragisches, dass die schlafenden Ungeheuer der Vergangenheit und Gegenwart jederzeit und an jedem Ort gleichsam wie aus dem Inferno eines Dante in Gestalt eines weltlichen Luzifer - wie gegebenenfalls auch einer Luziferia – aus der einsamen Menge hervorsteigen können. Durch den Untergang des Römischen Reiches ist die Wehrmauer gegen das gewaltbereite und mörderische Schlangengezücht, das die Römer über lange Strecken im Griff halten konnten, zusammengebrochen. Das sich mit Biedersinn und Selbstgerechtigkeit - hinsichtlich der mit seiner Agenda verbundenen wahren Absichten betreffs Gewalt gegen Tier, Mensch und Natur  - zu tarnen weiß.

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