Bildschirmfoto 2022 11 09 um 23.37.18Auch mit dem ukrainischen Präsidenten wurde ein Telefonat geführt

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Gleich zwei prominente Telefonanrufer konnte der wahrscheinliche alt-neue israelische Regierungschef Binyamin Netanyahu in der Nacht vom Montag auf den Dienstag registrieren. Den amerikanischen Präsidenten Joe Biden und den ukrainischen Präsidenten Zelensky. Biden versicherte seinen israelischen Gesprächspartner der ungebrochenen Freundschaft und Unterstützung der USA, während Netanyahu dem US-Präsidenten gegenüber den Willen Israels bekundete, weitere «historische» Friedensabkommen mit Staaten der Region anzustreben.

Ob Biden dem präsumptiven israelischen Premierminister gegenüber auch die Sorgen zahlreicher westlicher Nationen wegen der Situation auf dem Jerusalemer Tempelberg angesichts des Einflusses rechts-nationaler möglicher neuer Regierungsmitglieder zur Sprache brachte, war zunächst nicht klar. Gegenüber Zelensky meinte Netanyahu, er werde sich nach seinem Amtsantritt konkret mit der Ukraine-Frage befassen.

Das wird allgemein dahingehend interpretiert, dass Netanyahu sich einen Weg suchen werde, der zwischen den russischen Drohungen für den Fall israelischer Waffenlieferungen an die Ukraine hindurchführen werde, ohne beidseitig allzu viel Glas zu zerbrechen. Immerhin sagte Daniel Shapiro, ein ehemaliger US-Botschafter in Israel gegenüber israelischen Medien, dass es nicht wahrscheinlich sei, dass die Administration Biden mit den beiden wahrscheinlichen rechtsextremen Ministern Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich im entstehenden israelischen Kabinett zusammenarbeiten werde.

Foto:
Ein Wahlplakat von Netanyahu
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 8. November 2022