www.br.deFrankfurter Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg kritisiert die Entscheidung des DFB, bei der Fußball-WM in Katar auf die „One-Love“-Armbinde zu verzichten

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Austragungsort der Weltmeisterschaft im Fußball der Herren in Katar hat seit Bekanntwerden für Kritik gesorgt. In dem Emirat ist die Menschenrechtslage prekär: Frauen sind rechtlich immer noch nicht gleichgestellt, Homosexualität steht unter Strafe und drakonische körperliche Strafen sind an der Tagesordnung. Besonders schwerwiegend ist die unmenschliche Behandlung der Migrationsarbeiterinnen und -arbeiter.

Über 85 Prozent der Bevölkerung Qatars besteht aus Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die ohne Rechtssicherheit unter teils lebensbedrohlichen Bedingungen ausgebeutet werden. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Manuel Neuer, sollte bei den Spielen in Qatar eine Armbinde mit dem Schriftzug „One Love" tragen, um ein Zeichen gegen LSBTIQ-Feindlichkeit zu setzen. Nach Sanktionsdrohungen der FIFA wird in kommenden Spielen darauf verzichtet.

Nargess Eskandari-Grünberg, Bürgermeisterin und Mitglied von Eintracht Frankfurt, kommentiert den Kurswechsel: „Der DFB sollte LSBTIQ-Feindlichkeit die rote Karte zeigen – auch wenn das bedeutet im Spiel eine gelbe zu kassieren. Menschenrechte sind wichtiger als Pokale. Fußball verliert seinen Sinn, wenn es nur noch um Profit und Erfolg geht. Lieber sollten wir das Turnier mit Haltung verlieren, als ohne Haltung zu gewinnen.“

Eskandari-Grünberg zieht eine Parallele zur iranischen Mannschaft, die beim Spielstart die Nationalhymne nicht mitgesungen hatte. „Die iranischen Spieler drückten mit ihrer Verweigerung der Nationalhymne stille Solidarität mit der Revolution in ihrem Heimatland aus. Von dem Mut der iranischen Spieler sollte auch der DFB inspiriert werden. Während die iranischen Spieler alles für ihre Überzeugung riskieren, droht dem deutschen Team lediglich die Verwarnung seines Kapitäns. Gewinnen würde die deutsche Mannschaft aber etwas viel Wichtigeres: Respekt.“

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