civ5Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 18. April 2024, Teil 9

Redaktion 

Hollywood (Weltexpresso) - Haben Sie die Journalisten genutzt, um die Ereignisse durch deren Augen zu sehen? War dies ein gutes Mittel, um das Drehbuch vorwärtszubringen, als Sie es geschrieben haben?
 
Ich glaube, es ist teils das Ziel des Films. Ich habe es nicht als Mittel genutzt. Es gibt verschiedene Wege, um durch eine „Civil War“-Geschichte zu gehen. Es könnte mit einer Familie sein, die versucht von A nach B zu kommen oder mit einer Gruppe von Soldaten. Ich habe aber Journalisten ausgewählt, weil ich eine Geschichte über Journalisten erzählen wollte. Ironischerweise hatte ich für lange Zeit immer eine schlechte Presse und ich fühle es nicht. Nicht dass ich glaube es wäre gerechtfertigt. Ich glaube es ist nicht gerechtfertigt. Ist das unklug? Denn wir brauchen Journalisten. Sie sind ein sehr wichtiger Teil eines stabilen und fairen Systems. Sie sind das Kernelement der Gewaltenteilung. Deshalb wollte ich sie zu Helden machen.

 
Mir gefällt, dass wir direkt einsteigen. Es fühlt sich an, als wolltest du keine Zeit verlieren und nicht darüber nachdenken, dass in Amerika wieder Bürgerkrieg herrscht. War dies wiederum nur ein Teil der Begründung, warum Sie die Geschichte erzählen wollten?

 
Dies ist auch Ziel des Films. Die Menschen haben wahrscheinlich schon die Antworten auf die Fragen, somit stelle ich halbrhetorische Fragen. Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass sie die Antwort haben und der Film präsentiert selbst sehr viele Antworten auf die Fragen, nur ein wenig obligatorisch. Sie kennzeichnet oder signalisiert keine Verschiebung, sie bietet sie nur an, was in gewisser Weise Teil der journalistischen Debatte ist. Es gibt einen alten Journalismus, der über die Wirklichkeit berichtet. Es wird einfach etwas gesagt und dann liegt es an Ihnen, die Bedeutung darin zu finden. Das war eine gute Form des Journalismus, weil es bedeutete, dass er vertrauenswürdiger war. Sobald die Menschen sich der Voreingenommenheit von Nachrichtenorganisationen wie CBN oder Foxnews bewusst werden, werden sie diese auch nicht mehr los. Es ist nicht wichtig. Wenn man weiß, dass es eine Voreingenommenheit gibt, wird der Journalismus sofort weniger vertrauenswürdig, auch wenn er in seinem Kontext, in seinem Rahmen gut sein mag. Das war viel weniger der Fall, als ich jünger war

 
Was für eine Perspektive hat jemand, der kein Amerikaner ist? Welche Art von Perspektive bringt er Ihrer Meinung nach in dem "Civil War" ein?
 
Ich weiß es nicht. Ich meine, es liegt nicht bei mir das zu bewerten. Ich würde sagen, dass Amerika in gewisser Weise ein Sonderfall ist, weil Menschen, die keine Amerikaner sind, immer noch ein Interesse an dem Spiel haben. Amerika ist betroffen. Unser Land kann Entscheidungen treffen, die eine Menge verändern. Wie der Brexit. Das hat in vielerlei Hinsicht kaum Auswirkungen auf unsere Länder. Er mag sich auf Einzelne auswirken, aber er verändert nicht wirklich das Gefüge in der Welt. Es handelt sich um einen exzentrischen Akt, den sie dann irgendwie vergessen haben. Ich denke, bei Amerika ist das nicht so. Es ist so groß, so mächtig. All seine Handlungen, sogar seine Äußerungen, können weltweit (so oder so ähnlich) eine spannungsgeladene Welle auslösen. In dieser Hinsicht ist es einfach ein Glas für sich.

 
Dieser Film ist auch ein Roadtrip. Für mich persönlich fühlt es sich wie „28 days later“ an. Wenn Sie das Grauen der Einöde vor sich sehen.
 
Meinen Sie, Sie würden den Film in das Genre Horror einordnen oder sprechen Sie lediglich über die visuellen Effekte?

 
Die visuellen Effekte.

 
Wahrscheinlich sieht man das in vielen... es gibt wahrscheinlich viele Thriller, in denen diese Art von Rhythmus vorkommt, wobei ich vermute, dass es eine Korrelation gibt, was ich denke, dass einige der Szenen erschreckend sind. Ich weiß nicht, ob ich den Film in die Kategorie Horrorfilm einordnen würde, sie sind einfach nur beängstigend oder schockierend... aber eigentlich denke ich, dass es ein Stück spekulative Fiktion mit einigen Gedankengängen und einer Art Konversation dahinter ist, wenn die Leute Zugang dazu haben wollen.
 

Noch eine Frage zu den Schauspieler*innen: Sie haben drei Generationen von Kriegsreportern im selben Auto. Warum war es für Sie so interessant, das Ganze aus verschiedenen Altersgruppen zu erleben?

 
Ich wollte einfach verschiedene Charaktere, verschiedene Herangehensweisen und auch verschiedene Erfahrungen. Es ging wirklich um unterschiedliche Erfahrungen, aber das Lustige war, dass die Journalistin, die ein Rückgriff auf die älteste Form ist, in gewisser Weise die jüngste ist, weil sie mit einer 45-mm-Filmkamera dreht. Aber es ging um die verschiedenen Erfahrungsebenen und die Welt im Allgemeinen.

Interessant. Großartiger Cast, wie ich finde.

Foto:
©Verleih

Info:
Besetzung

Präsident.    Nick Offerman 
Lee.  Kirsten Dunst
Joel.   Wagner Moura 
Dave.    Jefferson White 
Tony.   Nelson Lee 
Bohai.   Evan Lai
Jessie.    Cailee Spaeny
Sammy  Stephen McKinley Henderson
 
Stab
Regie Drehbuch Alwex Garland
  
Abdruck aus dem Presseheft