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Kategorie: Bücher
djlp2025 sieger 090340Auf der Frankfurter Buchmesse vom 15. bis 19. Oktober 2025, Teil 14

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Siegertitel des Deutschen Jugendliteraturpreises 2025 stehen für die Kraft der Sprache, die Neugier des Denkens und die Lust, sich eine eigene Meinung zu bilden. Mit dem Sonderpreis Illustration wird die Bilderbuch- und Fragekünstlerin Antje Damm für ihr Gesamtwerk geehrt Bundesjugendministerin Karin Prien hat am 17. Oktober 2025 auf der Frankfurter Buchmesse den Deutschen Jugendliteraturpreis verliehen.

Vor einem Publikum von 1.600 Gästen verkündete sie die Preisträger:innen in sieben Kategorien. Der mit 12.000 Euro dotierte Sonderpreis Gesamtwerk ging an die bekannte Illustratorin Antje Damm. „Egal, ob in ihren innovativen Fragebüchern, in den frechen Pappbilderbüchern für die Kleinen oder in den Bilderbüchern aus gebauten Welten – Antje Damm beherrscht die Kunst, die großen Themen unserer Existenz herunterzubrechen und Kindern etwas zuzutrauen“, erklärt die Sonderpreisjury. „Immer auf Augenhöhe der Kinder öffnet sie philosophische Räume und fordert auf, neugierig zu sein und eigene Antworten zu finden.

“ Der Auszeichnung für das Lebenswerk steht der Sonderpreis Illustration „Neue Talente“ gegenüber. Gewinnerin ist Maren Amini mit ihrer Graphic Novel Ahmadjan und der Wiedehopf (Carlsen). In diesem Debüt erzählt sie auf poetische Weise, entlang der alten persischen Sage Die Konferenz der Vögel, die bewegende Lebensgeschichte ihres Vaters. Künstlerisch überzeugt Amini mit einer beeindruckenden Bandbreite an Techniken vom karikaturistisch reduzierten Zeichenstil bis zur farbenprächtigen Ornamentik der persischen Miniaturmalerei.

Die Kritikerjury prämierte vier herausragende Bücher in den Sparten Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch. Als bestes Bilderbuch setzte sich Regentag (Peter Hammer) von Jens Rassmus durch. Es lädt dazu ein, zwei Kinder auf ihrer imaginären Reise zu begleiten. Während es draußen in Strömen regnet, entwickeln die Geschwister im Kinderzimmer einen bunten Reigen an Spielideen: Sie bezwingen Berge, werden zu Zwergen oder zu Riesen und steigen in tiefe Brunnen hinab. Ganz ohne Worte setzt der Illustrator dieses Gedankenspiel um und tauscht die schwarz-weißgezeichnete Realität im Kinderzimmer gegen kräftige Acrylfarben, die die Weite der Phantasie auffächern.

Sieger im Kinderbuch ist Himmelwärts (Hanser). Feinfühlig verwebt Karen Köhler eine innige Freundinnengeschichte mit einer herausragenden Trauererzählung. In einer lauen Zeltnacht sind die zehnjährige Toni-Peperoni und ihre Freundin YumYum auf bedeutender Mission: Mithilfe eines selbstgebauten kosmischen Radios versuchen sie, Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen. Dialogstark, mit originellen Wortneuschöpfungen und Lautmalereien erzählt Köhler von tiefer Traurigkeit, aber auch von kindlicher Lebensfreude. Die dezenten, sanft zwischen Blauund Rottönen changierenden Illustrationen von Bea Davies laden zum weiterführenden Philosophieren ein.

Im Jugendbuch überzeugte der Chat-Roman Und die Welt, sie fliegt hoch (Rotfuchs). In elf Kapiteln, die sich je einem der verbleibenden Tage der Sommerferien widmen, entfaltet sich der erzählstarke Chat zwischen Ava und Juri. Die beiden 14-Jährigen sitzen in ihren Zimmern fest, die eine aufgrund von Hausarrest, der andere wegen seiner Panikattacken. In ihren Nachrichten tasten sich die zwei Wort für Wort aneinander heran und aus der Enge ihrer Zimmer heraus. Einem dynamischen Pingpong-Spiel gleich entwickelt Sarah Jäger einen stilistisch feinen und auch humorvollen Dialog, der im Zusammenspiel mit den Illustrationen von Sarah Maus ein bewegendes Annäherungsporträt zeichnet.

Das Preisbuch in der Sparte Sachbuch wagt einen ungewöhnlichen Perspektivwechsel: Als Survival-Ratgeber wendet sich Läuse. Handbuch zum Überleben auf Menschen (Helvetiq) direkt an die gefürchteten Parasiten. Nicht nur mit diesem originellen Twist, sondern auch bild- und sprachästhetisch ist der spanischen Künstlerin Berta Páramo ein herausragendes Werk gelungen. Das handliche Sachbuch besticht mit seinen Piktogrammen in leuchtendem Neon-Orange und der experimentellen Erzählweise. Die Übersetzerin Stefanie Kuballa-Cottone transportiert den augenzwinkernden Erzählton und hält dabei dennoch die Balance zur Sachebene.

Die Jugendjury hat sich mit No Alternative (Gerstenberg) von Dirk Reinhardt für ein Werk entschieden, das das brisante Thema Klimaaktivismus behandelt. Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Protagonistin Emma Larsen, die fest entschlossen ist, mit allem, was sie hat, für die Zukunft des Planeten zu kämpfen. Der Autor kreiert intensive Charaktere, die viele Facetten des Klimaaktivismus aufzeigen. Ein bewegender Roman, der zur Diskussion und zum politischen Denken anregt!

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Die Preisträger der verschiedenen Preise
©Veranstalter