Drucken
Kategorie: Heimspiel
9euroticketDer neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 14

hessenschau update, Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das erste "hessenschau update" trug den Titel "Ab auf die Schiene". Der Titel bezog sich auf den Start des 9-Euro-Tickets. Und was bedeutet das? Richtig: Dieser Newsletter ist jetzt schon einen Monat alt! Und das 9-Euro-Ticket auch.

So war der Juni mit dem 9-Euro-Ticket

Beachtliche 21 Millionen Sonderfahrkarten wurden seitdem bundesweit verkauft - und offenbar auch intensiv genutzt: Eine Analyse des Verkehrsdatenspezialisten Tomtom für dpa zeigt für 23 von 26 untersuchten Städten einen Rückgang des Stauniveaus im Vergleich zur Zeit vor Einführung. Ferien und Feiertage wurden dabei berücksichtigt.

Besonders in Hamburg und Wiesbaden gab es demnach weniger oder weniger ausgesprägte Staus. Auch wenn Busse und Bahnen besonders auf touristischen Strecken voll waren, zeigen Umfragen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dass das Ticket überwiegend im Alltag und nicht nur für Ausflüge genutzt wurde. Morgen geht das 9-Euro-Ticket in die zweite Runde. Nicht vergessen: Das Ticket gilt immer nur monatsweise. Für den Juli muss also ein neues 9-Euro-Ticket gekauft werden.


Und wieder ein Cyberangriff

In Frankfurter Kitas ist die Verpflegung eingeschränkt. Grund dafür ist ein Cyberangriff auf einen Tiefkühlkost-Lieferanten in NRW, der auch die städtischen Kitas in Frankfurt beliefert. Diese teilten mit, aktuell könne keine Sonderkost für Allergiker geliefert werden. Eltern betroffener Kindern sollten auf ihre Einrichtungsleitung zugehen, um sich über eine alternative Verpflegung abzustimmen.

Das ist leider nicht der einzige Cyberangriff in jüngerer Vergangenheit, der Einfluss auf das tägliche Leben in Hessen hat. Noch immer haben der Darmstädter Energieversorger Entega und der Frankfurter Versorgungsbetrieb FES mit den Folgen eines Hackerangriffs zu kämpfen. Häufig kommt dabei sogenannte "Ransomware" zum Einsatz, die Daten in einem Computersystem verschlüsselt oder den Zugriff darauf verhindert. Für die Wiederherstellung der Systeme wird häufig Lösegeld verlangt.

Da diese Form der Angriffe zuletzt zugenommen hat, haben 22 Forschende aus dem Bereich der IT-Sicherheit Alarm geschlagen und einen offenen Brief an die Bundesregierung verfasst. Sie fordern einen Ausbau der IT-Sicherheit in Deutschland und einen Hilfsfond für betroffene Unternehmen.

 
Busverkehr leidet unter Corona

Die Kombination aus Personalmangel und Corona macht momentan dem Busverkehr in Wiesbaden zu schaffen: Fast jeder fünfte Busfahrer ist krankgemeldet. Dazu sind auch noch 30 Stellen bei den Busfahrern offen. So kommt es aktuell auf vier Linien zu Einschränkungen, eine kleinere Linie fällt ganz aus. Und auch die Nerobergbahn ist betroffen: Die historische Bahn fährt derzeit montags und dienstags gar nicht mehr.

Fast jeden Morgen trudeln neue Krankmeldungen beim Wiesbadener Verkehrsbetrieb ESWE ein, wie Jan Görnemann, Geschäftsführer des ESWE, darlegt. Nicht immer seien die Fahrerinnen und Fahrer selbst infiziert, sondern jemand in der Familie. Die Gesellschaft habe die Corona-Pandemie in den letzten zwei, drei Monaten etwas zu locker genommen. "Ich kann jeden auch nur auffordern, in den Supermarkt mit Maske zu gehen", mahnt Görnemann.

Hessenweit ist die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus um 9.561 gestiegen. Dazu gab es vier weitere Todesfälle. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist von 787 auf 769 leicht gefallen. Die höchsten Werte meldeten die Kreise Rheingau-Taunus (1.033) Waldeck-Frankenberg (1.023) und Vogelsberg (1.018). Weitere Zahlen für andere Landkreise finden Sie hier.


Die Pandemie der Unbehandelten

Was aus all den Zahlen zu Neuinfektionen, Todesfällen, Belegungen von Intensivstationen oder Impfquote nicht herausgelesen werden kann, ist die Zahl der von Long- und Post-Covid Betroffenen. Das sind die Menschen, die oft noch Monate nach ihrer Infektion unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Kurzatmigkeit oder auch ME/CFS (besser bekannt als "Chronisches Fatigue-Syndrom"), für das es aktuell keine anerkannten Behandlungsmöglichkeiten gibt, leiden.

Über diese "Pandemie der Unbehandelten", wie Eckart von Hirschhausen sie nennt, gibt es aktuell einen Film von ihm in der ARD Mediathek. Wer sich also mal ein Bild davon machen möchte, wie Long-Covid aussehen kann und warum man sich besser gar nicht erst infizieren sollte: Dieser Film zeigt es sehr eindringlich.


Das Ende der kostenlosen Bürgertests für alle

Zum Thema Corona noch eine kurze Erinnerung: Seit heute kann man sich nicht mehr einfach so gratis in einem Corona-Testzentrum testen lassen. Kostenlose Schnelltests gibt es nur noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, für Pflegepersonal, Besucherinnen und Besucher von Pflegeeinrichtungen, Schwangere in den ersten drei Monaten, Kinder bis fünf Jahre, Menschen mit Behinderungen und deren Betreuungskräfte oder Haushaltsangehörige von Infizierten. Kostenpflichtige Drei-Euro-Tests hingegen sind für Besucher von Familienfeiern, Konzerten oder anderen Veranstaltungen in einem Innenraum erhältlich, sowie für Menschen, deren Corona-Warn-App eine rote Meldung anzeigt.

Wer hingegen lieber Veranstaltungen unter freiem Himmel besuchen möchte: In Hessen beginnen heute mindestens fünf Feste, nämlich das Heinerfest in Darmstadt, das Stadtfest in Fulda, das Johannisfest in Eschwege, die Burgfestspiele in Dreieichenhain und das Altstadt-Kulturfest in Korbach. Viel Spaß allen Beteiligten!


Weitere Themen auf hessenschau.de
 
UKGM-Direktoren fordern Klarheit über Finanzierung

Im Streit um die Zukunft der Uniklinik Gießen und Marburg fordern 70 leitende Professoren eine Einigung über die Finanzierung des privatisierten Krankenhauses. Das Land hat für zehn Jahre 500 Millionen Euro zugesagt. Doch der neue Eigentümer stellt sich quer.


 Wo es in Hessen an schnellem Internet besonders mangelt

Highspeed-Internet im eigenen Haushalt ist vor allem für Menschen im ländlichen Raum längst nicht selbstverständlich. Gerade dünn besiedelte und für Firmen damit unattraktive Gebiete sind betroffen, wie ein Blick in die Mitte Hessens zeigt.


Hoffnung auf den "Quantensprung": Der DFB-Campus ist fertig

Der Deutsche Fußball-Bund weiht seinen neuen Campus am heutigen Donnerstag offiziell ein. Der neue Verbandssitz, der 150 Millionen Euro gekostet hat, soll den Weg in eine erfolgreiche Zukunft weisen.

Eins noch ...

Alan Burton lebt in London in einem Apartment-Haus. Sein Nachbar George Westren war ein Künstler. Ein Maler. Nachdem dieser gestorben war, wurde dessen Wohnung aufgelöst und eine Entrümpelungsfirma kam, um seine Habseligkeiten zu entsorgen. Alan kam zufällig vorbei, als die Arbeiter die Wohnung ausräumten und sah, dass auch Georges Bilder in den Müll wandern sollten. Also griff er sich so viele Bilder wie möglich und brachte sie in seine Wohnung. Weil er Georges Kunst mit der Welt teilen wollte, postete er Fotos davon auf Twitter. Um die Geschichte abzukürzen, die Sie hier auf Englisch in voller Länge nachlesen können: Die Bilder gingen viral, Alan erhielt jede Menge Kaufangebote. Doch anstatt die Originale zu verkaufen, ließ er Kopien von einigen der Bilder anfertigen, die er jetzt online verkauft. Von dem Erlös möchte er eine Ausstellung der Bilder organisieren. Damit möglichst viele Menschen sich Georges Kunst anschauen können. Manche Künstler werden eben erst nach ihrem Tod berühmt. Und manchmal ist es eben doch Kunst - und kann nicht weg.

Foto:
©bundesregierung.de