Erster Preis beim „Abpflastern“-Wettbewerb überreichtRedaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Frankfurt am Main ist deutscher Meister beim Entsiegeln: Die Stadt hat den ersten Platz beim bundesweiten „Abpflastern“-Wettbewerb belegt. Den damit verbundenen Preis – einen symbolischen Blumenstrauß in Vertretung der metallenen „ewigen Blume“, die gerade entsteht – haben am Donnerstag, 18. Dezember, Tina Zapf-Rodríguez, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen, und Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Klimaentscheids Frankfurt auf dem Paul-Arnsberg-Platz entgegengenommen. Dieser Erfolg macht zugleich das Engagement der Zivilgesellschaft sichtbar: Die Teilnahme am Wettbewerb wurde durch den Klimaentscheid Frankfurt angestoßen, der Entsiegelungsprojekte zusammengetragen und öffentlich gemacht hat.
„Mit der Entsiegelung und Neugestaltung des rund 3000 Quadratmeter großen Paul-Arnsberg-Platzes haben wir 2022 den Anfang gemacht. Wo früher versiegelter Boden Hitze speicherte, ist heute ein lebendiger Ort mit klimaangepassten Baumarten, Schattenplätzen und einer Wildblumenwiese. Die Hälfte der Fläche wurde entsiegelt, Regenwasser kann versickern und unterstützt das Wachstum vor Ort, statt in der Kanalisation zu verschwinden. Der Platz ist ein erfolgreiches Vorbild für die klimaangepasste Umgestaltung weiterer Stadtplätze, etwa an der Staufenmauer oder am Goetheplatz oder wie kürzlich am Walther-von-Cronberg-Platz. So machen wir weiter – Platz für Platz“, sagt Zapf-Rodríguez. „Entsiegelung bedeutet spürbar mehr Lebensqualität, Abkühlung an heißen Tagen und eine Stadt, die auch in Zeiten der Klimakrise lebenswert bleibt.“
„Mobilität, Klima und städtische Lebensqualität hängen eng zusammen“, ergänzt Mobilitätsdezernent Siefert. „Eine Stadt, die entschlossen Flächen entsiegelt, schafft nicht nur Platz für Grün, sondern macht sie attraktiver für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und den urbanen Alltag. Jedes Stück ‚Abpflastern‘ zählt, egal, ob es um mehrere hundert Quadratmeter oder um kleine Flächen geht. Unsere Strategie verbindet nachhaltige Alltagswegenetze mit klimaangepasstem Stadtraum.“
„Nachdem die Umgestaltung des Paul-Arnsberg-Platzes von der Gründung der Bürgerinitiative PAP-I bis zur fertigen Umsetzung viele Jahre gedauert hat, dachten wir uns, solche Projekte müssen in Zukunft schneller vorankommen. Den Wettbewerb ‚Abpflastern‘ hielten wir für eine gute Möglichkeit, das Thema Entsiegelung stärker ins Bewusstsein der Stadt zu bringen und neue Anreize zu schaffen. Da der Magistrat keine Kapazitäten sah, selbst am Wettbewerb teilzunehmen, sind wir als Klimaentscheid eingesprungen und haben alle uns bekannten Flächen gemeldet, die im Wettbewerbszeitraum entsiegelt wurden. Bei fast allen Projekten waren Bürgerinitiativen der Auslöser oder an der Bepflanzung beteiligt. Besonders schön, dass auch ein Schulhof dabei war. Hier gibt es für die Zukunft noch viel Potenzial“, sagt Bettina Metzler für die AG Stadtgrün des Klimaentscheids Frankfurt.
„Durch die Initiative des Klimaentscheids konnten im Wettbewerbszeitraum entsiegelte Flächen sichtbar gemacht werden. So wird das Engagement der Bürger:innen besonders deutlich, und die Stadt profitiert gleichzeitig von der breiten Beteiligung und den Impulsen für weitere Entsiegelungsprojekte“, sagt Zapf-Rodríguez. „Platz Eins beim ‚Abpflastern‘ ist für uns ein schöner Ansporn. Jetzt gilt es, für die Zukunft noch mehr Flächen für Entsiegelung und Begrünung einzubringen.“
Der Wettbewerb vergleicht deutsche Städte darin, wie konsequent sie versiegelte Flächen in begrünte, wasserdurchlässige Stadtlandschaften umwandeln. Ziel ist es, durch Entsiegelung das Stadtklima zu verbessern, Regenwasser versickern zu lassen und urbane Hitzeinseln zu reduzieren. Frankfurt erzielte mit 48.525 entfernten Pflastersteinen den höchsten Wert aller Großstädte je 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Kategorie „Liga Groß“, Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Damit liegt die Stadt vor Darmstadt und Hamburg.
Fotos:
Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert und Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez erhalten den Preis von Deniz Hsu sowie Lorenz Kestler vom Abpflastern-Team
© Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Roselieb