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Kategorie: Film & Fernsehen
f late1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. August 2019, Teil 2

Redaktion

Los Angeles (Weltexpresso) - Ähnlich wie Katherine Newbury in LATE SHOW gilt auch Schauspielerin, Autorin und Produzentin Mindy Kaling als Pionierin in der Unterhaltungsbranche: Sie war nicht nur die erste Person of Color, sondern auch die erste Frau im Autorenteam der erfolgreichen Sitcom „The Office – Das Büro“, entwickelte daraufhin ihre eigene Serie „The Mindy Project“ und verfasste zwei Bestseller. Ihre beruflichen Erfahrungen verarbeitete Multitalent Kaling in ihrem ersten Kinodrehbuch LATE NIGHT, das einen Blick hinter die Kulissen der TV-Branche wirft.

Als Praktikantin bei „Late Night with Conan O'Brien“ erlebte Mindy Kaling das Late-Night-Showgeschäft – eine Männerdomäne – aus nächster Nähe mit und fragte sich: „Was wäre wenn...?“ Ihre Protagonistin Katherine Newbury ist als einzige Frau in der Branche etabliert, doch ihr Stern sinkt rasant. „Beim Fernsehen und insbesondere in der Late-Night-Szene geht es darum, sich abzuheben“, sagt Kaling. „Leider hat es seit Joan Rivers keine Late-Night-Moderatorin mehr gegeben, und ihre ,The Late Show‘ lief ab 1986 nicht mal ein Jahr. Wenn die alljährlichen Preisverleihungen anstehen, fällt mir jedes Mal wieder auf, dass auch hinter den Kulissen kaum Frauen zu finden sind. In unserem Film ist Katherine die Ausnahme: Sie hat es zur ‚Frontfrau‘ eines großen Fernsehsenders gebracht.“

Kaling, selbst eine Ausnahmeerscheinung in der Fernsehbranche, glaubt, dass die Zeit reif für Veränderungen sei. „Frauen haben gelernt, dass in der Arbeitswelt immer nur für eine Platz ist. In Hollywood gilt das ganz besonders und führt zu massivem Konkurrenzdruck. In der Regel wird nämlich nur eine Frau engagiert. Also glauben alle, dass sie um einen einzigen Job kämpfen müssen, und unterstützen sich nicht gegenseitig.“

Mindy Kaling malte sich eine Stand-up-Komikerin mit messerscharfem Verstand, Ehrgeiz und provokantem Witz aus, die jungen Frauen als Vorbild dienen könnte. Tatsächlich begann die Karriere von Kalings persönlicher Heldin, Oscar®-Preisträgerin Emma Thompson, mit Sketchshows im britischen Fernsehen und eigenen Stand-up-Programmen, die Thompson selbst als „militant feministisch“ bezeichnet. Wer also könnte Katherine Newbury besser spielen? Kaling schrieb Emma Thompson die Rolle auf den Leib.

„Wenn ich mir Katherine vorstellte, sah ich Emma vor mir“, erzählt Kaling. „Sie ist ein Riesenvorbild für mich. Ich betrachte unsere Verbindung fast wie eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen aus zwei Generationen, die dieselbe Leidenschaft hegen: Komödie und Fernsehen – zwei Branchen also, die es Frauen nicht gerade leicht machen. Beide Protagonistinnen in LATE NIGHT haben eine gewisse Ähnlichkeit mit mir. Molly ist, wie ich am Anfang meiner Karriere war: sehr eifrig, voller Erwartungen und Hoffnung, aber ziemlich eingeschüchtert und unsicher. Mit wachsendem Erfolg erkenne ich mich dann eher in Katherine wieder, die sehr hart gearbeitet hat, um ihr Ziel zu erreichen.“

Mindy Kaling präsentierte ihre Idee Emmy®-Gewinner Howard Klein, Mitgründer der Künstleragentur und Produktionsfirma 3 Arts Entertainment, der als ausführender Produzent bereits „The Office“ und „The Mindy Project“ betreut hatte. „Ich fand das Konzept fantastisch“, so Klein. „LATE NIGHT ist eine mitreißende Komödie mit dramatischen Momenten und grandiosen Figuren. Sie ist unterhaltsam, sagt aber auch viel über die Late-Night-Szene aus, die in der US-Popkultur ja eine gewaltige Rolle spielt. Wie es hinter den Kulissen dieser Shows zugeht, wissen jedoch die wenigsten. Dass Mindy in ihrem Skript persönliche Erfahrungen verarbeitet, macht LATE NIGHT umso pointierter.“


„Das Drehbuch zählt zu den besten, die ich je gelesen habe. Und das liegt insbesondere an den Protagonistinnen Molly und Katherine“, lobt Jillian Apfelbaum von Imperative Entertainment, die ebenfalls als Produzentin zu dem Projekt stieß. „Mindy ist unfassbar talentiert. Ihr Humor entfaltete sich schon bei früheren Projekten, hier geht sie mehr in die Tiefe. Was sie über Comedy, Frauen und Rivalität aussagt, ist klug und differenziert. LATE NIGHT ist ein Film, den ich mir mit meiner Mutter, der ganzen Familie und Freunden ansehen würde. Die Weltlage ist derzeit ziemlich deprimierend. Da tut es gut, etwas Positives zu sehen.“

Foto:
© Verleih

Info:
LATE NIGHT
von Nisha Ganatra, USA 2019, 102 Min.
mit Emma Thompson, Mindy Kaling, John Lithgow, Hugh Dancy, Reid Scott, Denis O'Hare
Komödie / Start: 29.08.2019

Abdruck aus dem Presseheft