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Kategorie: Film & Fernsehen

DFrauen Fussball TV1okumentation zum Start der Frauen Fußball-EM am Freitag, 4. Juli 2025 im Ersten

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es ist gar nicht so lange her, da durften Frauen in Deutschland nicht Fußball spielen. Viele Männer glaubten, sie könnten Frauen von den Sportplätzen fernhalten. Der Deutsche Fußball-Bund verbot ihnen sogar, unter seinem Dach zu spielen, und zwar noch 1955 mit der recht unsinnigen Begründung, dass Körper und Seele unweigerlich Schaden erleiden würden und das Zurschaustellen des Körpers Schicklichkeit und Anstand verletzt könnte (während es längst in anderen Sportarten üblich war, dass Frauen Leistungssport betrieben).


Der Dokumentarfilm "Mädchen können kein Fußball spielen" von Regisseur Torsten Körner erzählt von den Pionierinnen des Frauenfußballs, die allen Widerständen trotzten und es endlich schafften, dass sie 1982 zum ersten offiziell anerkannten Länderspiel (der Bundesrepublik) gegen die Schweiz antreten konnten.

Heute klingt es unglaublich, aber bis in den Herbst 1970 verbot der DFB Frauen auf seinen Plätzen das Fußballspielen. In der DDR gab es zwar kein Verbot, doch auch hier sahen sich Fußballerinnen mit Vernachlässigung konfrontiert. Hier wie dort galt Frauenfußball nicht als gleichwertig und ebenbürtig.

Der Dokumentarfilm gibt den Pionierinnen des Frauenfußballs erstmals eine eigene Bühne. Unbeeindruckt von den männlichen Strategien, mit Ehrgeiz und Humor fanden sie Wege, den Männerbünden des DFB die Stirn zu bieten, gründeten Mannschaften und spielten trotzdem. Und das erfolgreich. Auch in der DDR bewiesen Frauen mit Ausdauer, Hingabe und Liebe für ihren Sport, dass "Mädchen" sehr wohl Fußball spielen können.

Frauen Fussball TV2Drehbuchautor und Regisseur Torsten Körner zeigt in seiner Dokumentation über die Geschichte der Pionierinnen des Frauenfußballs deutlich die Leidenschaft, mit der die Protagonistinnen mit den verbohrten Chauvinisten rangen, aber auch, dass da Wunden geschlagen wurden, die auch heute immer noch brennen. Dabei ist es dem Regisseur wichtig, an diese Kämpfe zu erinnern; denn Zukunft braucht Herkunft. Er erzählt von den spannungsvollen Herkünften des Frauenfußballs in Ost und West und will damit einen Beitrag leisten zur Dokumentation der Geschichte der Fußball-Pionierinnen.

Der Film wirft dabei einen Blick auf die vergessene Geschichte und den unbeirrbaren Mut der Spielerinnen. Die Erzählungen der Zeitzeuginnen Birgit Dahlke, Anne Trabant-Haarbach, Marion Isbert, Christa Kleinhans, Petra Landers, Doreen Meier, Hannelore Ratzeburg, Sabine Seidel, Heidi Vater und Bärbel Wohlleben sind mit vielsagenden Fundstücken aus dem Archiv verwoben. Die Montage des Films schafft einen lebendigen Dialog und macht dabei die zähe Entwicklung von Gleichberechtigung deutlich – nicht nur auf dem Platz.

Der jahrzehntelange und skurrile Kampf für ihren Sport war auch ein Kampf um die Anerkennung und für die Rechte der Frau. Diese kulturelle und gesellschaftliche Zeitreise mit den Pionierinnen des Frauenfußballs in Ost und West zeugt von bewundernswertem weiblichen Empowerment. Sie zeigt, wie stark patriarchales Verhalten das Leben von Frauen beeinflusst und ist auch heute noch von entlarvender Aktualität. Ohne den unbeirrbaren Mut der Pionierinnen von damals gäbe es den erfolgreichen Deutschen Frauenfußball nicht. Die Frauen, die damals trotz aller Hindernisse nie aufgehört haben, Fußball zu lieben, sind zu Vorbildern der Spielerinnen von heute geworden.

Es lohnt nicht nur für Fans des Frauenfußballs, sich die Dokumentation unbedingt im Fernsehen oder in der ARD Mediathek anzusehen, denn der Film erzählt von Kampfgeist, Ambition, Durchhaltewillen, weiblicher Solidarität und Standhaftigkeit.

Foto 1: Birgit Dahlke als junge Spielerin beim SV Prüm © rbb / Brigit Dahlke
Foto 2: Petra Landers im Halbfinale der EM 1989 © rbb / WDR Sport Extra

Info:
Mädchen können kein Fußball spielen (Deutschland 2025)
Genre: Dokumentation, Fußball, Frauen, Sport
Filmlänge: ca. 90 Min.
Regie: Torsten Körner
Drehbuch: Torsten Körner
Mit Birgit Dahlke, Anne Trabant-Haarbach, Marion Isbert, Christa Kleinhans, Petra Landers, Doreen Meier, Hannelore Ratzeburg, Sabine Seidel, Heidi Vater und Bärbel Wohlleben u.a.
FSK: ab 0 Jahren
Der neue Dokumentarfilm ″Mädchen können kein Fußball spielen″ wird am 4. Juli um 23.15 Uhr im Anschluss an das Auftaktspiel des deutschen Teams gegen Polen bei der Frauen-Europameisterschaft 2025 im Ersten gezeigt. Der Film ist bereits ab Do. 03.07.2025 um 10:00 Uhr in der ARD Mediathek abrufbar.