Blicke in verschwindende Landschaften und andere Filme im Kino des DFF FrankfurtSiegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nächste Woche im Kino des DFF: ein handgemalter, ekstatischer Bilderrausch (THE PEASANTS), der einzige Langspielfilm des 29-jährig gestorbenen Jean Vigo (L'ATALANTE) und eine bunte Studiofantasie mit magischen Gesangs- und Tanznummern (BRIGADOON). Die Vorstellung eröffnet die Reihe „Unsicheres Terrain? Blicke in verschwindende Landschaften” zur Ausstellung „Solastalgie. Spaziergänge durch veränderte Landschaften” des Museum Giersch der Goethe-Universität, eine Kooperation des Masterstudiengangs „Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation“, des DFF und des MGGU.
Mittwoch, 5. November, 20:15 Uhr
THE PEASANTS Das Flüstern der Felder
Polen/Serbien/Litauen 2023. R: Dorota Kobiela, Hugh Welchman. 115 Min. Animationsfilm. DCP. OmU
Mit Einführung
Polen, in einer längst vergangenen Zeit: Inmitten prächtiger Landschaften liegt das Bauerndorf Lipce. Im ewigen Kreislauf der Jahreszeiten ringen die Menschen der Natur ihre Lebensgrundlage ab. In einer Dorfgemeinschaft, die von patriarchalen Macht- und Eigentumsverhältnissen bestimmt wird, soll die junge Jagna mit einem reichen Bauern verheiratet werden – dem Vater ihres Geliebten Antek. Bald entspinnt sich eine märchenhaft-schreckliche Hexenjagd. Der Film setzt die nobelpreisgekrönte Romanvorlage Chlopi (Die Bauern) von Wladyslaw Reymont als vollständig handgemalten, ekstatischen Bilderrausch um, inspiriert von den Meistern europäischer Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Hinweis: THE PEASANTS enthält Szenen sexueller Gewalt.
Jean Vigo.
In Kooperation mit dem Institut français Deutschland zeigt das Kino des DFF den Film L’ATALANTE des französischen Regisseurs Jean Vigo.
Donnerstag, 6. November, 18 Uhr
L'ATALANTE Atalante
Frankreich 1934. R: Jean Vigo. D: Dita Parlo, Michel Simon, Jean Dasté. 89 Min. 35mm. OmeU
Der Kapitän eines Frachtkahns, der auf den Kanälen Frankreichs unterwegs ist, heiratet, aber der jungen Ehefrau wird es an Bord bald zu langweilig. Bei einem Landaufenthalt macht sie sich heimlich auf nach Paris. Der Reiz des Films liegt in der besonderen Mischung aus realistischer Alltagsbeschreibung und poetischer Überhöhung, mit einigen surrealistischen Anklängen. An der poetischen Kraft hat der Kameramann Boris Kaufman einen hohen Anteil; seine Lichtsetzung verwandelt Landschaften und Intérieurs in magische Orte. L’ATALANTE war Jean Vigos vierter Film und sein erster langer Spielfilm. Kurz nach der Erstaufführung starb der Regisseur 29-jährig an Tuberkulose. Da sein vorheriger Film ZÉRO DE CONDUITE von der Zensur komplett verboten worden war, hatte er für L‘ATALANTE eine dem Produzenten kommerziell genug erscheinende Geschichte akzeptiert.
Filmclub Treppe 41
Treppe 41 lädt Menschen ein, Filme persönlich vorzustellen. Im Anschluss an die Filmvorstellung bietet der offene Filmclub Drinks und Gesprächsmöglichkeiten.
Freitag, 7. November, 20:30 Uhr
BRIGADOON
USA 1954. R: Vincente Minnelli. D: Gene Kelly, Van Johnson, Cyd Charisse, Elaine Stewart. 108 Min. 35mm. OF
Vorgestellt von: Tina Chittom
Tom (Gene Kelly) macht mit einem Freund Urlaub in Schottland, wo die beiden sich verlaufen und auf ein geheimnisvolles Dorf treffen, das auf keiner Landkarte steht: Brigadoon. Es scheint in der Vergangenheit eingefroren zu sein. Während sie dem Geheimnis auf die Schliche kommen, verliebt sich Tom in Fiona (Cyd Charisse). Vincente Minnellis grandios stilisierte Studiofantasie besticht mit ihrer Golden-Globe-prämierten Farbfotografie und magischen Gesangs- und Tanznummern (choreografiert von Gene Kelly) in wunderbar bunten Dekors und Kostümen.
Foto:
THE PEASANTS (Das Flüstern der Felder, PL/RS/LT 2023. R: Dorota Kobiela, Hugh Welchman)
©dff.film