Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. November 2025, Teil 8
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der gleichnamige Roman des österreichischen Schriftstellers Thomas Glavinic erschien 2009 und wurde durch Aufnahme in die Zwanzigerliste, der ersten Auswahl zum Deutschen Buchpreises, gewürdigt. Zentrum des Geschehens ist der Trick, den diejenigen, die mehrere Wünsche frei haben, denen also die Erfüllung ihrer Wünsche versprochen wird, anwenden, wenn sie gleich vorneweg verkünden, sich zu wünschen, dass alle ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Eine Generalversicherung für die Verwirklichung von Wünschen also. Das geht genauso schief, wie der Wunsch, dass aus einem netten Roman ein guter Film würde.
Wir lernen Felix (allein schon der Name, der doch DER GLÜCKLICHE bedeutet) als jemanden kennen, der mit der wirklich arg nachlassenden Haarpracht auch sein männliches und ehemännliches Selbstbewußtsein verliert. Und genauso wenig, wie angepriesene Wundermittel die Haare wieder füllig werden lassen, genauso wenig läßt sich seine Ehe mit Bianca (Luise Heyer) reparieren, auch die beiden Kinder haben kein Interesse an ihm. Er arbeitet in einer dieser Agenturen, die Firmen und Privatpersonen Ideen verkaufen, mit denen ein großer Gewinn möglich sei. Seinen Chef, den Großschwätzer Gideon (Benno Fürmann) will er von
einer lukrativen Idee überzeugen, doch sieht dessen neueste berufliche Flamme Jill (Ruby O.Fee) in ihm einen potentiellen Konkurrenten und da sie der Firma Geld einsparen soll, überzeugt sie den Chef, diesen Kerl herauszuwerfen.
Da steht er nun, der arme Tor. Ohne Frau. Ohne die Kinder. Ohne Arbeit und Einkommen. Höchste Zeit, dass der undurchsichtige und diabolisch wirkende Impressario eines Etablissements (Henry Hübchen) seinen Auftritt hat, denn der offeriert ihm die drei Wünsche, die – siehe oben – der sich clever wähnende hilflose Niemand, der nun ausgerechnet auch noch Niemann heißt. Das ist alles so platt und uninspiriert auf der großen Leinwand erzählt, auch wenn sich der einfältige Trottel in einer Ausnahmesituation zum ersten Mal bewährt. Er platzt nämlich in eine Sitzung seines Chefs mit potentiellen Übernehmern, den Großkapitalisten, denen Niemann die Meinung sagt, ihre ängstliche Verkaufsstrategie verhöhnt und eine gewagte anbietet, die dann tatsächlich überall den Verkauf von nutzlosen Dingen ankurbelt.
Das ist die Wende. Beruflich. Privat hat es den Kick schon zuvor gegeben. Und tatsächlich sind die Auftritte der jungen Frau, mit der sich Felix pudelwohl fühlt, einer gewissen Paula (Verena Altenberger), die einzigen Momente im Film, wo so etwas wie Lebendigkeit, Wärme und Anteilnahme aufblitzt. Paula liebt das Leben und eben auch die Unwägbarkeiten. Sie tanzt, sie lacht, sie ist einfach auf der Welt und macht was draus. Erstaunlich, wie sich der Film bei ihren Auftritten verändert. Aber da er ja offiziell noch verheiratet ist, was ihr gesteckt wird, zieht sie sich zurück. Nun verändert sich sein Leben. Beruflich und finanziell schießt es durch die Decke. Privat tote Hose. Zwar interessiert die neue Wohlhabenheit die Noch-Ehefrau einen Moment lang, doch zu schnell ist es mit dieser auch wieder vorbei. Wie war es denn eigentlich mit den Wünschen? Aha, er hatte sich beruflichen und privaten Erfolg gewünscht und mit dem dritten Wunsch alle Wünsch der Zukunft offengehalten. Dachte er. Doch jetzt kommt die Rechnung und der Impressario erscheint.
Wenn Sie der Schluß noch interessiert, müssen Sie schon ins Kino gehen oder den Roman lesen.
Foto:
©Verleih
Info:
DAS LEBEN DER WÜNSCHE
DarstellerInnen
Felix Niemann Matthias Schweighöfer
Bianca. Luise Heyer
Paula Verena Altenberger
Gideon Benno Fürmann
Jill Ruby O. Fee
Werner Roman Kanonik
Ludwig Jan Krauter
Kipling Henry Hübchen
Alma. Luise Landau
Tom. Anton Landau
Dr. Erika Schmitt Amira Ghazalla
Schmidtke Prince Kuhlmann
Zya Thies Die Huepsche
Matthäus der Barista Tom Böttcher
Sprecher Folke Re
Stab
Regie Erik Schmitt
Drehbuch Erik Schmitt & Friedemann Karig
basierend auf dem Roman „Das Leben der Wünsche“
von Thomas Glavinic
Produktion / Jahr Deutschland / 2025
Bildformat 1:2,39
Tonformat Dolby 5.1
Laufzeit 95 Minuten