Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. Dezember 2025, Teil
Redaktion
Kopenhagen (Weltexpresso) - Was hat Euch zurück in die Welt von Anders Thomas Jensen gebracht?
MM: Es gibt keine andere Welt wie diese. Er ist der einzige, der ein solches Universum mit großer Poesie gepaart mit Wahnsinn erschafft. Mir fällt kein anderer ein.
NLK: Diese extremen Geschichten in fantastischen Welten, ich finde das großartig und liebe, dass wir so etwas haben.
Erzählen Sie mir ein bisschen über Manfred. Was war interessant an der Figur und wie wollten Sie diese Rolle gestalten?
MM: Ich sehe ihn als Kind. Als Erwachsener ist er immer noch ein verletztes Kind. Ich schätze ihn auf fünf oder sechs Jahre alt. So lebt er sein ganzes Leben. Und die Dynamik, einen jüngeren Bruder zu haben, der ständig auf ihn aufpasst und ihn unterstützt, ist schauspielerisch sehr interessant, besonders als der jüngere Bruder beschließt, ein Recht auf ein eigenes Leben zu haben.
Wie sieht es bei Anker aus?
NLK: Er möchte sich von dieser Last befreien und diesen Teil seines Lebens ausklammern. Von Anfang an und während des gesamten Films möchte er die Konfrontation mit seiner Familie vermeiden und alles hinter sich bringen, um alleine weiterzumachen. Denn der Schlüssel zu jedem guten Drama, ist, sich selbst zu finden und sich damit zu konfrontieren, was man am wenigsten mag.
Gedreht wurde in einem bezaubernden Haus in Schweden, umgeben von einem großen Wald. Wie half es Ihnen, dass Sie alle mehr oder weniger am selben Ort waren?
MM: Die Vorteile, in der richtigen Situation am richtigen Ort zu drehen, sind sehr wertvoll. Es lassen sich die Szenen so drehen, dass man von draußen nach drinnen gehen kann und die Kamera läuft mit. Dann geht man mit der Kamera hinaus in den Wald. Das gibt Freiheit und Inspiration, die man bei einer großen Studioproduktion nicht bekommt.
NLK: Es ist fast wie im Theater. Ich glaube, einige Filme von Anders Thomas wurden für das Theater adaptiert. Ich mag es, wenn alles an einem Ort stattfindet.
Ihr habt einen ähnlichen Schauspielstil. Ihr habt viel zusammen gearbeitet. Wie gefällt es Euch, gemeinsam an einer Szene zu arbeiten?
MM: Ich glaube, wir stammen tatsächlich aus derselben Generation. Wir inspirieren uns gegenseitig, seit wir gemeinsam angefangen haben. Wir haben natürlich unterschiedliche Persönlichkeiten, wie alle anderen auch, aber wir sind es gewohnt, auf eine besondere Art und Weise zu arbeiten, vor allem auch mit Anders Thomas Jensen. Denn, wie Sie sehen können, gehen seine Figuren sehr weit und sind ziemlich extrem. Ich für meinen Teil, glaube nicht, dass ich das mit jemand anderes gemacht hätte als Anders Thomas oder Nikolaj.
NLK: Außerdem denke ich, dass uns von Anfang an unser Geschmack verbindet, und wie wir uns der Schauspielerei nähern möchten. Wir kamen aus der selben Richtung und Anders Thomas auch. Als wir uns trafen, hatten wir das Gefühl, dass wir uns verstehen und die gleiche Einstellung haben. Wir mögen die gleichen Filme und teilen die gleiche
Herangehensweise an das Filmemachen.
Es gibt einige sehr lustige Stellen. Es gibt fröhliche Songs zum Mitsingen, aber auch einige Traumata, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Habt Ihr darüber nachgedacht, welche Szenen komödiantisch sind und wo Ernsthaftigkeit gefordert ist? Entsteht das in dem Film ganz organisch oder wird es in die eine oder andere Richtung gedrängt?
NLK: Ich denke, das gilt für jede gute Komödie. Wir alle mögen Komödien, aber man muss sie auch ernst nehmen. Auch, wenn alles absurd wird, muss man es ernst nehmen. Und das ist es, was mit den Figuren im Film geschieht. Wir können alles von außen betrachten und erkennen das absurde, aber auch die Ernsthaftigkeit der Situation und die Realität.
MM: Wir würden lügen, wenn wir behaupten würden, dass wir nicht wussten, dass das lustig sein könnte, wenn wir es richtig umsetzen. Gleichzeitig mussten wir uns aber auch an die Figuren halten. Der Grund, warum es oft so lustig ist, ist, dass die Figuren die Situation sehr ernst nehmen, das Ganze aber in diesen sehr absurden Inhalten eingebettet
ist, die es lustig machen. Es ist also die Umgebung, die es lustig macht. Als Schauspieler mussten wir die Emotionen halten und ganz ehrlich sein und hoffen, dass es interessant wird.
NLK: Ich liebe es, Figuren zu spielen, die unwissentlich lustig sind. Menschen, die nicht wissen, dass sie eigentlich zu viel oder zu extrem sind. Aber, ich darf mir das nicht anmerken lassen als Schauspieler. Ich muss es ernst nehmen.
MM: Im Kern des Films geht es darum, sich mit der Beziehung zwischen den beiden Brüdern auseinanderzusetzen. Der eine will sich aus der Affäre ziehen, der andere will ihn wieder auf seine Seite holen. Als wir das verstanden, konnten wir auch mit den Figuren spielen und diese weiterentwickeln. Es wäre schwierig gewesen, wenn wir diesen Grundansatz nicht gehabt hätten.
Manfreds Frisur ist ziemlich lustig. Haben Sie beim Design mitgeholfen oder warum musste Manfred so aussehen?
MM: Es ist ein Look. Wir wollten einen Look bei dem man sich fragt: ‚Warum?‘ ‚Warum sieht er so aus?‘ Es war nervig, aber ich liebte es. Es ist eine Dauerwelle. In den 80ern war das sehr angesagt. Mir wurde klar, dass man die ganze Zeit nach Chemie riecht, wenn man eine Dauerwelle hat. Das war also das, was die Mädchen in den 80ern machten.
NLK: Und, es ist sehr schwer, Mads nicht cool zu finden. Daher verstehe ich, die ganze Idee dieser Frisur. Das soll bitte keine Beleidigung für die Menschen auf der Welt sein, die derzeit mit einer Dauerwelle zu tun haben. Aber, Mads durfte nicht mehr so sexy sein, wie früher...
MM: Du meinst in den 80ern?
Foto:
©Verleih
Info:
Stab
Regie & Drehbuch. Anders Thomas Jensen
Besetzung
Manfred. Mads Mikkelsen
Anker. Nikolaj Lie Kaas
Margrethe. Sofie Gråbøl
Werner. Søren Malling
Freja. Bodil Jørgensen
Lothar. Lars Brygmann
Hamdan. Kardo Razzazi
Flemming. Nicolas Bro
Anton. Peter Düring
Father. Lars Ranthe
Abdruck aus dem Presseheft