Israelisch-deutsches Jugend-Filmprojekt 2015: Abschluß am 8. November
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum dritten Mal begegnen sich vom 1. bis 8. November wieder 25 Jugendliche aus Ayanoth (Israel) und der Max-Beckmann-Schule (Frankfurt) im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt. Sie produzieren gemeinsam Kurzfilme zu ihrer Sicht auf die Geschichte der beiden Länder, mit Blick auf die Gegenwart und auf die Wünsche für die Zukunft.
25 Jugendliche drehen von Sonntag, 1., bis Sonntag, 8. November, gemeinsam Kurzfilme, deren Abschlusspräsentation am Sonntag, 8. November, 11 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums erfolgt.
Sechs Tage sind für Filmaufnahmen, Vorbereitung und Schnitt vorgesehen. Daneben stehen Austausch und Begegnung im Zentrum der Projektwoche, die Programmpunkte wie den Besuch des alten Jüdischen Friedhofs, und der Westend-Synagoge, ein gemeinsames Shabbatessen und eine Stadtrallye vorsieht.
Die Kurzfilme werden zu einem vierteiligen Episodenfilm zusammengefasst und sind am Sonntag, 8. November, bei der Abschlusspräsentation um 11 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Mit dem dritten und abschließenden Projektdurchlauf in 2015 soll gezielt auf einen historisch-politischen Fokus hin gearbeitet werden. Vor dem Hintergrund des Jubiläums „50 Jahre Diplomatische Beziehungen Deutschland-Israel“ in diesem Jahr sind die Jugendlichen eingeladen, sich ausführlich mit der Geschichte der beiden Länder zu befassen. Das Thema „Deutschland/Israel: Gestern, heute, morgen“ fordert sie dabei auf, historische Vergangenheit zu reflektieren, eine Bestandsaufnahme zu versuchen und Entwürfe für eine friedliche Utopie zu entwickeln.
„In Zeiten, in denen gewaltsame Konflikte Millionen Menschen weltweit zur Flucht treiben, ist es besonders bedeutsam, Projekte anzubieten, die junge Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammenbringen und zum Dialog ermuntern“, sagte Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts. „Wir sind froh, mit dem israelisch-deutschen Filmprojekt bereits zum dritten Mal einen überaus lebendigen Austausch zu ermöglichen. Film eignet sich hier besonders, da er über eine universelle Sprache verfügt, die es leicht macht, eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen.“
Die Schülergruppen werden von Itamar Hadari, dem Fachlehrer für Film des Jugenddorfs Ayanot, sowie den Lehrerinnen Anneke Thaler und Miriam Kneller der Max-Beckmann-Schule begleitet. Die filmische Betreuung übernehmen Regisseur Jack Rath und Filmpädagoge Urs Daun.
Beide Jugendgruppen bereiten sich seit Monaten auf das gemeinsame Projekt vor. Sie befassten sich mit der Geschichte der beiden Länder und diskutierten (kultur-)politische Fragen. Ebenso wichtig war die Vorbereitung auf die filmische Arbeit. So galt es, sich Wissen über Dramaturgie, filmische Genres und Formate zu erarbeiten sowie praktische Erfahrungen zu sammeln, etwa im Skript-Schreiben, im Umgang mit der Kamera, im Vertonen von Filmen oder im Schnitt.
Im Vorfeld sichteten alle Jugendlichen den Dokumentarfilm THE FLAT (Die Wohnung, Israel/Deutschland 2011, R: Arnon Goldfinger). Der Regisseur verarbeitete darin eine schockierende Entdeckung, die er machte, als er die Wohnung seiner verstorbenen Großmutter ausräumte, sein Werk ist ein eindrückliches Beispiel für einen Film, der die Auswirkungen geschichtlicher Ereignisse auf Privates thematisiert Im Anschluss diskutierten die Jugendlichen Bedeutung und Wirkung des Films und besprachen, wie der Regisseur seine Geschichte entwickelt. Geklärt wurden Fragen zu Format, Bildsprache und filmischen Mitteln.
„Der Film ist ja gemacht von einem Regisseur aus der Enkel-Generation der Holocaust-Überlebenden. Vor dem Hintergrund von ,50 Jahre Diplomatische Beziehungen Deutschland-Israel’ in diesem Jahr finde ich es wichtig, dass sich in unserem Projekt deutsche und israelische Jugendliche aus der Urenkel-Generation begegnen und miteinander diskutieren“, sagt Pava Raibstein, Geschäftsführerin der Kinder- und Jugend-Aliyah: „Sie sind die Generation, die nun frei nach vorne schauen und gemeinsam eine neue Zukunftsperspektive entwickeln kann.“
Info:
Die Filme der beiden Projektdurchläufe 2013 und 2014 finden sich hier:
aliyah.deutsches-filminstitut.de
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