
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Sonntag, 7. September, startet ein neues Kapitel in der Geschichte der Schirn Kunsthalle Frankfurt: Die renommierte Kunstinstitution verlässt temporär ihr angestammtes Gebäude am Römerberg, das energetisch saniert wird. Mit der partizipativen Parade „In C – Community“ durch die Innenstadt feiert sie den erfolgreichen Umzug in die eigens für die Nutzung der Schirn ertüchtigte, ehemalige Dondorf Druckerei in Frankfurt-Bockenheim. Zusammen mit der international renommierten Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests aus Berlin, rund 100 Tänzerinnen und Tänzern und der Techno Marching Band MEUTE sind alle eingeladen, teilzunehmen.
Auf einer Pressekonferenz am Freitag, 5. September, wurde über die Ertüchtigung der Dondorf Druckerei, die Zwischennutzung durch die Schirn, die Eröffnung und das künstlerische Konzept der Tanzperformance informiert.
Die Dondorf Druckerei auf dem Gelände des zukünftigen Kulturcampus Bockenheim gehört dem Land Hessen. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, freut sich über die kulturelle Zwischennutzung durch die Schirn: „Der Einzug der Schirn in die ehemalige Dondorf Druckerei ist weit mehr als eine Übergangslösung. Er ist ein kraftvoller Auftakt für den Kulturcampus Bockenheim. Die Schirn zählt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Ausstellungshäusern Deutschlands, und sie wird auch an ihrem neuen Standort ein herausragender Ort für Kultur, Begegnung und Inspiration bleiben. Das Land Hessen hat mit der unentgeltlichen Bereitstellung des Gebäudes den Weg dafür freigemacht, dass hier ein neuer, lebendiger Kulturort entsteht. Gemeinsam mit der Schirn setzen wir ein sichtbares Signal: Die Zukunft des Kulturcampus hat begonnen. Ich bin überzeugt, dass dieser Schritt als Startschuss für eine Entwicklung in guter Erinnerung bleiben wird, die Frankfurt und Hessen kulturell weit über die Region hinaus stärken wird.“
Die Schirn muss umziehen, weil das Haupthaus am Römer saniert wird
Die international renommierte Schirn Kunsthalle Frankfurt muss umziehen, weil das Haupthaus in der Innenstadt saniert wird. Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig:
„Wir als Stadt tragen dafür Sorge, dass unsere Gebäude und Kulturbauten gepflegt und erhalten bleiben. Es liegt uns am Herzen, ein so angesehenes Haus wie die Schirn Kunsthalle nachhaltig zu sanieren. Dass wir jetzt diese wunderbare temporäre Lösung in der Dondorf Druckerei auf dem zukünftigen Kulturcampus gefunden haben, freut mich persönlich ganz besonders. Die Schirn hat sich auf dieses Experiment mit bewundernswerter Offenheit eingelassen und die ehemalige Druckerei mit viel Feingefühl saniert und einen großartigen, inspirierenden neuen Ort mit Industriekultur-Charme geschaffen, der die Kulturlandschaft in Frankfurt bereichern wird. Dafür möchte ich mich persönlich bedanken und wünsche unserer Schirn einen tollen Start in ihrem neuen Interimsquartier.“ Das Projekt zeige auch das gute Zusammenspiel von Stadt und Land. Die Stadt Frankfurt trägt die Kosten für die Ertüchtigung der Dondorf Druckerei, die insgesamt 6,3 Millionen Euro betragen. Das Land stellt dafür der Schirn das Gebäude kostenfrei zur Verfügung. Eine Win-Win-Situation für alle.
Die ehemalige Dondorf Druckerei bietet neue Perspektiven
Während der Sanierung des Stammhauses am Römer präsentiert die Schirn in der ehemaligen Dondorf Druckerei temporär ein internationales Ausstellungsprogramm zur Kunst der Moderne und Gegenwart. Das Gebäudeensemble wurde durch die Schirn für ihre Nutzung räumlich angepasst und ertüchtigt. Der Umbaumaßnahme ging eine Schadstoffsanierung voran, die das Hauptgebäude, die Nebengebäude sowie die angrenzende Ausstellungshalle betraf.
„Ich freue mich sehr, dass das Gebäude der ehemaligen Dondorf Druckerei erhalten bleibt und weiterhin genutzt werden kann. Innerhalb kürzester Zeit haben wir für dieses stadtbildprägende Backsteingebäude eine gute Lösung gefunden, die den Kulturcampus mit Leben füllt. So verbinden wir den Erhalt wertvoller Bausubstanz mit nachhaltiger Stadtentwicklung. Dass hier nun Kunst, Kultur und Initiativen einziehen können, ist ein Gewinn – nicht nur für den Kulturcampus, sondern für die gesamte Stadt“, erklärt Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, die temporäre Nutzung durch die Kunsthalle Schirn.
In der Schirn Kunsthalle in Bockenheim werden, wie bislang am Römer, jeweils zwei Kunstausstellungen parallel gezeigt. Dafür wurden im ersten Stockwerk des Hauptgebäudes ein klimatisierter Ausstellungsraum nach musealen Standards eingerichtet und die anliegende Ausstellungshalle für die Präsentation zeitgenössischer Kunst vorbereitet. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes wurde ein offenes, multifunktionales Foyer geschaffen, das Raum für Vermittlungsangebote und Veranstaltungen sowie ein Café und Aufenthaltsmöglichkeiten schafft und den attraktiven Innenhof mit einbindet.
„Im letzten Jahr ist uns gemeinsam Großartiges gelungen. Die ehemalige Dondorf Druckerei ist ein besonderer Ort, der durch zivilgesellschaftliches Engagement zahlreicher Initiativen nun erhalten bliebt. Dank der gemeinsamen Unterstützung durch die Stadt Frankfurt und das Land Hessen konnten wir hier innerhalb kürzester Zeit einen einladenden Kunstort schaffen“, sagt Schirn-Direktor Sebastian Baden. „Die Eröffnungsparade ‚In C – Community‘ ist ein partizipatives und prozesshaftes Projekt von Sasha Waltz & Guests, das auf Vielfalt und Gemeinschaft setzt. Ganz in diesem Sinne möchten wir den neuen temporären Standort der Schirn eröffnen und gestalten. Wir laden unser Publikum, Kunstbegeisterte, unsere alten und neuen Nachbarinnen und Nachbarn ein, den Umzug der Schirn in Form einer Parade durch die Frankfurter Innenstadt mit uns zu feiern und gemeinsam die Türen zur neuen Schirn in Bockenheim zu öffnen. Hier wird die Kunsthalle in den kommenden Jahren gastieren und ein innovatives Programm aus hochkarätigen Ausstellungen, Vermittlungsprogrammen und Events entwickeln und so einen Ort der Begegnung, der Kunst und Kreativität für ein breites Publikum und alle Altersgruppen anbieten.“
Fotos:
©Moritz Bernoully
Haben über die Eröffnung der Schirn in der Dondorf Druckerei informiert (v.l.): Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, der Kulturdezernentin Ina Hartwig vertreten hat, Martina Weinhart, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt, Susanne Völker, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, und Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt
©Stadt Frankfurt am Main, Foto: Moritz Bernoully
Tanzcompagnie Sasha Walz & Guests (1)
©Stadt Frankfurt am Main, Foto: Moritz Bernoully