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Kategorie: Lust und Leben
6Ein russisch-usbekischer Abend im PowerFoodArt, Teil 3/4

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nein, nein, nicht falsch verstehen. Daß man überall tanzen kann, hat Hervé Koubi gesagt. Aber Sandra Domnick hat es getan! Wäre sie nicht angekündigt gewesen, hätten sich die Leute an den Tischen des Bistròs schon gewundert, aber so legten alle Messer und Gabel hin, viele zückten ihr Handy und die junge Tänzerin hatte die geballte Aufmerksamkeit aller.

1Man hörte russische Laute, die traurig klangen, gefühlvoll eben und Sandra Domnick drehte sich im Rhythmus ganz schnell, so daß ihre langen Haare und die weit geschnittene Kleidung in Bewegung gerieten, sie sprang, sie bückte sich tiefer, schraubte sich in die Höhe, es war wie ein Schleiertanz, weil alles an ihr fließend wurde. 2Schleiertanz? So schreibt natürlich jemand, der die SALOME von Richard Strauß und ihren Schleiertanz kennt und liebt. Aber da war wirklich etwas Vergleichbares.

Warum müssen wir immer sofort qualifizieren? Ich auf jeden Fall schon. Was ist das für ein Tanz, fragte ich mich. Und hätte einfach Ausdruckstanz gesagt. Denn die junge Tänzerin gab die Töne der Musik in ihren Bewegungen wieder, das war genauso lyrisch, wie es kraftvoll war, wobei mich das Kraftvolle besonders enthusiasmierte. Denn sich mit der Musik nur hingegossen bewegen, ist zwar schön, aber wäre auf die Dauer fade. Sandra Domnick aber ließ eine Energie spüren, eine Lebenskraft, eine Freude, die die Zuschauenden in Bann schlug. Wie lange der Tanz dauerte? Lang und doch zu kurz.

3Aber sie trat ja ein zweites und weitere Male auf. Beim ersten Mal tanzte sie im vorderen Gastraum, dann in den anderen Räumen. Aber nicht nur die Orte waren verschieden. Ihre Kleidung, ihre Haare waren ebenfalls unterschiedlich, die Musik sowieso. Aber immer tanzte sie barfuß! So war der zweite Tanz nicht mehr elegisch, sondern gepaart mit der Musik irgendwie freudig. Daß es ums Verliebtsein ging, vernahm ich erst später. Es hätte für mich auch die Freude am Leben, an der Sonne, am guten Essen sein können. Man spürte einfach etwas Positives. Und wieder erstaunte und begeisterte mich die Energie, die Sandra Domnick beim Tanzen ausströmt. Ja, ehrlich gesagt, hätte ich gerne mitgetanzt.

4Und ich erinnerte mich an ein Zitat, das vollständig lautet: „Ich glaube immer, dass Tanz vier Künste enthält. Musik, Choreografie, Malerei und Literatur.“ Das hat George de Las Cuevas gesagt, ein chilenischer  Choreograf mit einem abenteuerlichen Leben. Aber genauso ging es mir beim Zuschauen. Die Musik drückt Gefühle aus, seelische Gleichklänge, die Bewegungen von Sandra Domnick ergaben Muster, bald entdeckte ich, daß beim Schwung in die eine Richtung Haare und Kleidung mitfließen, aber jäh den Gegenschwung ausdrücken können, wenn ihr Tanz eine andere Form annimmt. Und malerisch ist der Tanz sowieso, verbunden mit dem Ambiente, diesen wirklich sehr angenehm und formschön eingerichtetem Räumen. Und die Literatur, die ist insofern dabei, weil ich gar nicht anders kann, als mir beim Zuschauen eine entsprechende Geschichte auszudenken.



10Dabei drehte sich eine Spirale, denn der dritte Tanz war noch lebhafter, Sandra Domnick sprang noch höher und inzwischen waren die Gäste so hingerissen, daß sie mit ihren Handys die abenteuerlichsten Haltungen einnahmen, um einerseits alles aufzunehmen und andererseits die übrigen nicht am Zuschauen zu stören.

gasteUnd dann kam – ohne Ankündigung – noch etwas völlig anderes, wofür mir die Worte fehlten, um es zu beschreiben. Jetzt kam die Musik nicht mehr vom Band, sie wurde 11aktuell erzeugt, griff aber auf Aufnahmen zurück. Der jungen Musikerin, ja, Sängerin auch, perlten die Töne aus dem Mund, sie vermischten sich und ergaben einen Klangteppich, Jam-Session hätte man früher so etwas genannt. Klar, daß nun der Tanz von Sandra Domnick ganz anders geriet. Man merkte den beiden zudem die Freude am Entstehen von etwas ganz Neuem an.

7Das war alles so überraschend und ein intensives Erleben, daß ich unbedingt mehr wissen wollte. Und auch, wo man Sandra Domnick weiter erleben kann.

Fortsetzung folgt.


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