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Kategorie: Lust und Leben

Musenhof Kliniken rüsten auf

 

Helga Faber

 

Düsseldorf (Weltexpresso) – Wir sind keine Soja-Experten und als wir sogenannte Experten um ihre Meinung zu einer als Email versandten Mitteilung „Soja – Wirklich gesund?“ von den Musenhof Kliniken erbaten, da schüttelten sie den Kopf und überfrachteten uns mit im Internet zu findenden Artikeln und Meinungen, so daß wir daraufhin beschlossen, daraus keine Lebensaufgabe zu machen, und unter Angabe der Quelle einfach zu berichten.

 

Das bedeutet, daß Sie das Folgende sehr kritisch lesen sollen. Die Überschrift in der Ansprache lautet: „Schon lange hegen Ärzte Zweifel, ob Soja wirklich gesund und ungefährlich ist wie vielfach angenommen.“ Was bedeutet das? Und ist mit Soja die Sojabohne gemeint? Ja, auch wir wären davon ausgegangen, daß Soja grundsätzlich gesund ist und vor allem noch gesünder dadurch wird, wenn es anstatt von Fleisch verzehrt wird, weil man dann ja dem Soja ja zusätzlich positiv anrechnen kann, was zu Lasten des Fleisches gegangen wäre. Wie aber lautet die Begründung für den hier attestierten Zweifel der Ärzte?

 

Es wird von Fakten gesprochen, diese aber bezogen darauf, daß Soja ‚meist’ gentechnisch verändert wird und Hormone enthält. „Viele sojahaltigen Diätprodukte sollten deshalb besser mit Vorsicht genossen werden.“ Während wir jetzt darauf warten, daß diese Maßregel unmittelbar weiter begründet wird – ganz abgesehen davon, daß, wenn man von der Schädlichkeit überzeugt ist, ein Genuß „mit Vorsicht“ nicht angeraten werden dürfte - , kommt als Paukenschlag für uns naive Leser der deutliche Hinweis: „Eine sojafreie Alternative bieten die Musenhof Kliniken mit SEP (Super Energy Protein), einem Protein-Shake, mit dem Fett ohne Verlust von Magermasse effektiv und ohne Jojo-Effekt abgebaut werden kann.“

 

Während wir uns noch ärgern über diese schnelle Wendung zum Verkaufen, folgt im Anschreiben aber jetzt nähere Aufklärung „Warum Soja als ‚schlecht’ bzw. gesundheitlich bedenklich eingestuft werden kann“. Soja und damit die Sojaprodukte stammten zu über 90 Prozent aus ‚gentechnisch veränderten Phytoöstrogenen'. Ja, das wissen wir wieder nicht, was wir davon halten sollen. Also nachschauen, was Phytoöstrogene sind. Aber es kommt noch schlimmer. Denn davon abgesehen, enthält Soja grundsätzlich „pflanzliche Östrogene“. Daß Östrogen ein weibliches Hormon ist, hätte man uns nicht erklären müssen. Und „Östrogene können bei Frauen, insbesondere in der Menopause, Brustkrebserkrankungen begünstigen“, ist eine sehr allgemeine Aussage.

 

„Bei Männern führen Östrogene zur Verweiblichung“, ach ja, auch allgemein bekannt, aber dann doch bitte etwas genauer. Denn eine gewisse Verweiblichung täte den meisten der so gerne als supermännlich auftretenden Männer durchaus gut. Damit meinen wir ein Ausleben ihres Gefühlshaushalts, auch Verkehrsformen und Interessenschwerpunkte, nehmen aber an, daß die Autoren der Musenhof Kliniken eher an wabbelndes Fleisch von eunuchenähnlichen Wesen denken - mit deutlichen Brüsten allemal. Was dann das Enzym Aromatase – klingt doch nett – damit zu tun hat, ist uns nicht erklärlich geworden.

 

Auf jeden Fall lesen wir weiter mit dem Überschrift „Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist Soja aus folgenden Gründen problematisch“ und hören von den Aminosäuren, die was Gutes sind, das wissen wir, von denen es jetzt aber heißt, sie könnten nur in der Gesamtheit ihre positive Wirkung entfalten, das Soja beinhaltete aber nicht alle Aminsosäuren. Also für die Katz, schlußfolgern wir weiter. Wenn es dann heißt: „Sojaprodukte enthalten oft Kohlehydrate (Honig) zur Geschmacksoptimierung“, stoßen wir uns an dem 'oft'. Das ist einfach zu allgemein, wenn dann vom 'oft' ausgeführt wird: „Kohlehydrate (Honig) in Verbindung mit Soja verhindert allerdings den Fettabbau und führt zu einer sogenannten Anti-Lipolyse. Deren Wirkung kennen wir aus anderen Studien, die aussagen, daß Kohlenhydrate jeweils zu einer Insulinausschüttung im Körper führen, was die Fetteinlagerungen fördert und eben die Lipolyse hemmt. Also, so folgert der Text, der ja doch eigentlich auf dem 'oft' aufgebaut war: „Bei einer Ernährung im Sinne einer Gewichtsreduzierung sind Sojaprodukte deshalb ungeeignet.“ Habe ich aber genau gelesen, weiß ich jetzt, wenn ich ein Sojaprodukt ohne Honig nehme, dann ist es zum Abnehmen geeignet. Oder?

 

Der Text geht dann noch weiter. Aber wir haben uns ausgeschaltet, denn nun kommen hauptsächlich die Vorzüge dieses Tranks. Andererseits wollen wir unseren Lesern das alles nicht vorenthalten und geben unten die Internetadresse an, wo Sie zumindest interessengebunden über diesen Trank informiert werden. Das ist nämlich auch so ein neudeutsches Ärgernis, das da so angeblich modern vom 'Drink' gesprochen wird, wie alles an dieser Unternehmung auf eingedeutschtem Englisch daherkommt. Wir haben doch mit 'Trank' ein deutsches Wort dafür. Oder ist das schädlich beim Abnehmen? Oder gar gesundheitsgefährdend?

 

www.sep-world.de