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Kategorie: Messe & Märkte

Geograph DeutschlandEvent zeigt Erfolg in der Belebung der Frankfurter Innenstadt - und verdeutlicht den dortigen Handlungsbedarf

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Aktionen wie ‚Zu Gast in Frankfurt‘ am 1. November, einem arbeitsfreien Feiertag in vielen benachbarten Bundesländern, sind heutzutage keine Kür mehr, sondern effektive Strategie eines erfolgreichen Stadtmarketings, das die innenstadtrelevanten Branchen, den Handel und die Gastronomie, stärkt“ sagt Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer Standortpolitik der Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main.


„In dieser Strategie spielen auch verkaufsoffene Sonntage eine wichtige Rolle. Sie sollten rechtssicher und ohne starren Anlassbezug ermöglicht werden“, sagt Theiss weiter und führt aus: „Der 1. November hat gezeigt: Menschen wollen auch an Feiertagen oder Sonntagen shoppen. Eine strikte Trennung zwischen Arbeit und Konsum ist längst nicht mehr zeitgemäß. Der moderne Konsument richtet sich nicht nach Öffnungszeiten und agiert flexibel – die gesetzlichen Rahmenbedingungen sollten es ebenfalls sein. Hier ist der Landesgesetzgeber gefordert, dass Hessische Ladenöffnungsgesetz zu novellieren.“

Trotz der insgesamt erfreulichen Bilanz hat das Shopping-Event in der Frankfurter Innenstadt jedoch nicht nur das Potenzial der City unter Beweis gestellt, sondern auch erneut den bestehenden Handlungsbedarf offengelegt. So waren am Veranstaltungstag erneut Defizite bei Sauberkeit und Ordnung offensichtlich. Am Vormittag war der Opernplatz noch nicht von den Hinterlassenschaften des Vortags gereinigt, was insbesondere bei Besuchern aus dem Umland einen schlechten Eindruck hinterließ. Zudem waren bereits am späten Vormittag zahlreiche öffentliche Mülleimer überfüllt. „Um die Innenstadt sauber zu halten, helfen einfache Maßnahmen wie größere, auffällig gestaltete Müllbehälter, eine häufigere Leerungen sowie kürzere Reinigungsintervalle neben regelmäßigen Kontrollen“, erklärt Theiss. „Statt das eigene Tun zu verbessern, erwägt die Stadt Frankfurt, neue Abgaben wie eine Verpackungsteuer einzuführen. Dies lehnen wir strikt ab. Die Antwort auf das Vermüllungsproblem sind nicht neue Steuern, die die ohnehin stark unter Druck stehenden, überwiegend mittelständischen Betriebe des Einzelhandels und der Gastronomie zusätzlich belasten würden. Diese brauchen Entlastung – nicht mehr Bürokratie und zusätzliche Kosten.“

Auch das weiterhin fehlende Verkehrsleitsystem sei an stark frequentierten Tagen – und mit Blick auf die kommenden Adventssamstage – ein gravierendes Versäumnis der vergangenen Jahre. „Wer Menschen in die Innenstadt locken will, ist gut beraten für ein sauberes, sicheres und gut erreichbares Umfeld zu sorgen. Wer einmal vor überfüllten Parkhäusern steht, kommt kein zweites Mal in die City, sondern nutzt die vorhandenen Alternativstandorte im Umland. Besonders begrüßenswert war daher das vergünstigte ÖPNV-Ticket. So sieht praktische Wirtschaftsförderung aus, die als Blaupause für die Adventszeit dienen sollte“, ergänzt Theiss.

Der Handlungsbedarf in der Innenstadt ist schon lange bekannt. In einer vom Institut für Handelsforschung durchgeführten und im Frühjahr 2025 vorgestellten Passantenbefragung hatten die befragten Besucher der Frankfurter Innenstadt eine Schulnote von 2,6 gegeben – eine Note, die sich bereits seit dem Jahr 2018 kontinuierlich rückläufig entwickelt. Dabei wurden die Themen Sauberkeit, Sicherheit und Erreichbarkeit von den rund 2.000 befragten Passanten besonders kritisch bewertet. „Vor diesem Hintergrund appellieren wir erneut an die städtische Politik, die Anforderungen der Innenstadtbesucher ernst zu nehmen und dem offengelegten Handlungsbedarf entschlossen zu begegnen. Es reicht nicht aus, den Status quo hinzunehmen – Frankfurt braucht saubere Straßen, sichere Plätze und eine gut erreichbare Innenstadt, damit die Stadt auch künftig ein attraktiver Ort für Handel, Gastronomie und Besucher bleibt“, so Theiss weiter.

Hintergrund

Trotz Dauerregens lockte die zweite Auflage des Erfolgsformats „Zu Gast in Frankfurt“ zehntausende Besucher am vergangenen Samstag (1. November) zu Shopping, Genuss und Entertainment in die Frankfurter Innenstadt.

Die Zahlen, bereitgestellt von der Wirtschaftsförderung Frankfurt, sprechen für sich. Nach aktuellen Frequenzmessungen von Highstreet.com stieg die Passantenfrequenz deutlich an: An der Zählstelle Zeil Mitte wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von zehn Prozent und gegenüber einem durchschnittlichen Samstag ein Zuwachs von 15 Prozent gemessen. In der Goethestraße lag das Besucherplus sogar bei 49 Prozent, und auch die Berger Straße profitierte mit sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr beziehungsweise acht Prozent im Vergleich zu einem herkömmlichen Samstag.

Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die erhöhte Passantenfrequenzen sich auch in den Einzelhandelsumsätzen niederschlugen. Das Einkaufszentrum MyZeil verzeichnete ein Umsatzplus von 18,9 Prozent im Vergleich zu einem durchschnittlichen Samstag im Jahr 2025.

Das vielfältige Programm aus Aktionen der teilnehmenden Handels- und Gastronomiebetrieben sowie aus Kunst und Kultur überzeugte sowohl einheimische als auch auswärtige Gäste und zeigte eindrucksvoll die Bedeutung des Erlebnisfaktors auf dem Weg zu einer multifunktionalen, attraktiven und wirtschaftsstarken Innenstadt.

Das diesjährige Event „Zu Gast in Frankfurt“ bildete zugleich den Auftakt der neuen Innenstadtkampagne „Gönn dir Frankfurt!“, die von der Stabsstelle Stadtmarketing umgesetzt wird. Die Kampagne entstand auf Initiative und in enger Zusammenarbeit mit der IHK Frankfurt am Main. Die IHK begrüßt diese Maßnahme ausdrücklich und sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Frankfurter Innenstadt.

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Quelle: IHK Frankfurt