Justus und Konstantin Frantz im Königlichen Kurtheater
Sabine Zoller
Bad Wildbad (Weltexpresso) - Ein Klavier, vier Hände und ein ganzer Kosmos an Musik: Das ausverkaufte Königliche Kurtheater erlebte einen besonderen Konzertabend mitJustus Frantz und seinem Sohn Konstantin. Sie entführten das Publikum auf eine faszinierende musikalische Reise durch Klassik, Romantik und Impressionismus und ernteten am Ende begeisterte, stehende Ovationen.
Vier Hände – vier Welten
Den Auftakt machte Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate für Klavier zu vier Händen in C-Dur. Das 1787 in Wien entstandene Werk, seiner Freundin Franziska von Jacquin gewidmet, sprüht vor musikalischer Spielfreude. Vater und Sohn präsentierten es mit feinster Eleganz, spielerischem Witz und brillanter Virtuosität. Ein lebendiger Dialog am Klavier, der sofort den Funken überspringen ließ und Stephanie Bott begeisterte: „Das beeindruckt und fasziniert zugleich.“
Ganz andere Klangwelten erschloss Franz Schuberts Fantasie in f-Moll, D 940, eines seiner Spätwerke. Mit großem Atem und dramatischer Tiefe entfaltet die Fantasie eine emotionale Spannweite von leiser Melancholie bis hin zu erhabener Größe. „Dramatisch ergreifend und unglaublich imposant“, schwärmte Konzertbesucher Oliver Stephan und sprach damit vielen aus dem Herzen.
Leichter, aber ebenso gehaltvoll, folgten Schuberts „Drei Militärmärsche“. Sie spiegeln nicht nur die musikalische Leidenschaft der Künstler, sondern tragen auch eine Botschaft in sich. Entstanden im Biedermeier, einer Epoche der Sehnsucht nach Frieden und bürgerlicher Ruhe, sind sie eher gesellige Hausmusik als kämpferische Märsche. „Wir wollen damit eine positive Vision in die Zukunft bringen“, erklärte Konstantin Frantz bei seiner Moderation und gab dem Abend eine persönliche Note.
Nach der Pause öffnete sich den Konzertbesuchern ein musikalisches Zauberbuch:
Mit Maurice Ravels Suite „Ma Mère l’Oye“ („Mutter Gans“) tauchte der Saal in eine funkelnde Märchenwelt ein. Von der schlafenden Schönheit über den kleinen Däumling bis zur Schönen und dem Biest malten Vater und Sohn mit zarten Klängen und schillernden Harmonien poetische Bilder, die die Fantasie des Publikums zum Blühen brachten. „Ein tolles Erlebnis“, so Besucherin Nadia Kaiser.Zum krönenden Abschluss erklangen Johannes Brahms’ Ungarische Tänze, voller Temperament, feuriger Rhythmen und mitreißender Spielfreude. Der Walzer Nr. 14 in g-Moll bildete einen eleganten, fast träumerischen Ausklang, der den Abend harmonisch abrundete.
„Ich kenne Justus Frantz seit seinen Anfängen hier in Bad Wildbad und habe viele seiner Konzerte besucht. Dieser Abend war ein weiterer Höhepunkt“, schwärmte Christine Bechtle strahlend. Und Beate Fauser aus Althengstett ergänzte: „Ein fantastisches Konzert und eine wunderbare Veranstaltung!“
Der Konzertabend, der nicht nur Vier Hände, sondern auch Vier Welten vereinte, wurde zu einem mitreißenden Gesamterlebnis, das die ganze Bandbreite der vierhändigen Klaviermusik von heiter bis dramatisch, von verspielt bis feurig feierte. Ein Konzert, das noch lange nachklingt.
Fotos:
Impressionen zum Konzert
© Sabine Zoller